Jubel beim Team des FC Energie Cottbus (Quelle: IMAGO / Noah Wedel)

3. Liga Drei Punkte und drei Erkenntnisse: Was Energie Cottbus aus Bielefeld mitnehmen kann

Stand: 18.01.2025 19:40 Uhr

Der FC Energie Cottbus marschiert munter weiter durch die 3. Liga. Zum Rückrunden-Auftakt gewannen die Lausitzer am Samstag mit 2:0 in Bielefeld. Aus Ostwestfalen nimmt Energie aber nicht nur Zählbares, sondern auch wichtige Erkenntnisse mit. Von Anton Fahl

Der FC Energie Cottbus lieferte auf der Bielefelder Alm die Definition für den Fußball-Fachbegriff "Traumstart".
 
Durch den 2:0-Auswärtssieg am Samstagnachmittag bei Arminia übernimmt die Mannschaft von Trainer Claus-Dieter Wollitz zumindest über Nacht die Tabellenführung der 3. Liga.
 
Die Zwischenbilanz des Aufsteigers liest sich beeindruckend: 20 absolvierte Spiele, 40 Punkte, eine Tordifferenz von +20 und neun Punkte Abstand auf den derzeit viertplatzierten FC Hansa Rostock. Mit anderen Worten: Besser hätte Energie kaum in die Rückrunde starten können.
 
Zwar lag "Pele" Wollitz mit seiner Einschätzung knapp daneben, als er vor dem Duell angekündigt hatte: "Am Samstag könnte es eines der besten Drittliga-Spiele der letzten Jahre geben." Das dürfte den Coach aber nicht weiter stören - zumal vor allem der schwache Auftritt der Hausherren ausschlaggebend dafür war, dass Wollitz' Prophezeiung nicht in Erfüllung ging.

Die Cottbusser Spieler bejubeln das 1:0 durch Lucas Copado. (Bild: IMAGO / Noah Wedel)
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Wollitz: "Wir genießen das"

Nach dem Abpfiff gab sich der Cottbuser Coach am ARD-Mikrofon demütig. "Es gibt keinen Grund abzuheben. Wir wissen, dass wir das Momentum auf unserer Seite haben", so Wollitz. "Wir genießen das, aber wir wissen auch, dass wir noch 18 schwere Wege vor uns haben."
 
Und abgesehen von den nächsten drei Punkten, die Energie aus Ostwestfalen mit zurück in die Lausitz bringt, können die Cottbuser aus dem Rückrunden-Auftakt einige Erkenntnisse für den weiteren Saisonverlauf ziehen.

Claus-Dieter Wollitz, Trainer des FC Energie Cottbus (Quelle: IMAGO / Noah Wedel)

Kann zufrieden mit dem sein, was er am Samstag auf der Bielefelder Alm sah: "Pele" Wollitz.

1. Cottbus hat den "Fluch" der Startschwierigkeiten besiegt

Im Gegensatz zu den vorherigen Spielzeiten braucht der FC Energie in diesem Jahr keinerlei Anlaufzeit. 2024 holten die Cottbuser nur einen Punkt aus den ersten beiden Pflichtspielen, 2023 setzte es gar zwei Niederlagen zum Auftakt und 2022 startete das Team von "Pele" Wollitz ebenfalls mit einer Pleite ins neue Jahr.
 
Dieser "Fluch" der Startschwierigkeiten wurde am Samstag auf der Bielefelder Alm erfolgreich beendet. Und wie. In der 2. Minute staubte Lucas Copado zum 1:0 ab, erzielte somit das schnellste Cottbuser Tor der bisherigen Saison und stellte die Weichen auf Auswärtssieg. Nicht einmal zwei Minuten nach Wiederanpfiff war es wiederum Joker Maximilian Krauß, der lediglich 73 Sekunden benötigte, um zu netzen und den 2:0-Endstand zu markieren – nach Vorarbeit von Copado.

2. Kein Thiele? Kein Problem.

Womit wir nahtlos bei der zweiten positiven Erkenntnis des Cottbuser Rückrunden-Auftakts wären. Denn obwohl Top-Scorer Timmy Thiele (16 Spiele, zehn Tore, sechs Assists) aufgrund einer langwierigen Bronchitis nach wie vor zum Zuschauen verdammt ist, zeigen sich seine Teamkollegen von diesem vermeintlich schwerwiegenden Ausfall gänzlich unbeirrt. In den vier Partien, die Thiele pausieren musste, blieb der FCE ungeschlagen und sammelte zehn von 12 möglichen Punkten.

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Lucas Copado ist einer derjenigen, die besonders großen Anteil am anhaltenden Cottbuser Höhenflug haben. Der Außenstürmer war in Bielefeld einer der auffälligsten Akteure auf dem Rasen, an beiden Toren direkt beteiligt und erfüllte somit nicht nur die Erwartungen seines Trainers, sondern auch die seines Vaters Francisco. "Ich glaube, dass mein Sohn ein sehr wichtiger Faktor für Cottbus in der Rückrunde werden wird und hoffe, dass er einige Tore und Assists mehr macht, um der Mannschaft bei den Zielen zu helfen", hatte der ehemalige Bundesliga-Spieler Copado Senior kürzlich im rbb-Interview angekündigt.
 
Nach Spiel eins der Rückrunde, zwei Torbeteiligungen von Sohn Lucas und den nächsten drei Punkten für das Energie-Konto kann vorerst festgehalten werden, dass die Hoffnung zur Realität wird.

3. Die Defensive ist aufstiegsreif

Vier der zurückliegenden sechs Drittliga-Partien haben die Lausitzer mit "weißer Weste" beendet. Ganze zwei Gegentore haben sie in diesem Zeitraum kassiert. Ein weiterer Spitzenwert, der sinnbildlich für den Cottbuser Durchmarsch steht.
 
Der 21-jährige Elias Bethke ist das, was man einen sicheren Rückhalt nennt. In der 51. Minute war der Torwart per Flugeinlage zur Stelle. Der Großteil der weiteren Bielefelder Offensivbemühungen wurde schon im Keim erstickt. Die Abseitsfalle schnappte neun Mal zu – Indiz dafür, wie eingespielt das Team von "Pele" Wollitz ist.
 
Die Absprachen stimmen, das Selbstvertrauen ist groß. Die mannschaftlichen Defensivleistungen sind aufstiegsreif.

Sendung: rbb24, 18.01.2025, 21:45 Uhr