Bochum-Torwart Patrick Drewes muss nach Feuerzeug-Wurf behandelt werden (Quelle: IMAGO/Matthias Koch)

Urteil in letzter Instanz Feuerzeug-Wurf im Dezember: Schiedsgericht bestätigt in letzter Instanz Union Berlins Niederlage gegen Bochum

Stand: 28.04.2025 12:01 Uhr

Das Bundesliga-Spiel des 1. FC Union Berlin gegen Bochum wird nach dem Feuerzeugwurf auf VfL-Torwart Patrick Drewes endgültig mit 2:0 zugunsten der Bochumer gewertet. Das urteilte das Ständige Schiedsgericht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur über vier Monate nach dem Skandalspiel, das eigentlich 1:1 geendet hatte.


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Das Schiedsgericht bestätigte damit die Urteile des Sport- und Bundesgerichts des Deutschen Fußball-Bundes. "Das Spiel wurde nicht abgebrochen, sondern fortgesetzt, aber die beteiligten Mannschaften haben einvernehmlich auf das Erzielen weiterer Tore verzichtet. Deshalb hat das Schiedsgericht diesen Fall als faktischen Spielabbruch gewertet und dem förmlichen Spielabbruch durch einen Schiedsrichter gleichgestellt", äußerte Schiedsgerichts-Vorsitzender Udo Steiner.
 
Der 1. FC Union zeigte sich am Montag in einer Vereinsmitteilung einmal mehr enttäuscht über das Urteil. "Wir akzeptieren das Urteil des Schiedsgerichtes, auch wenn es unserer Auffassung von einem sportlich-fairen Wettbewerb in der Bundesliga nicht entspricht", sagte Union-Präsident Dirk Zingler. Statt des Gerichts kritisierte dieser allerdings indirekt eher den VfL Bochum, indem er sagte: "Am Ende liegt es in erster Linie in der Verantwortung der teilnehmenden Klubs, die Integrität des Wettbewerbs zu gewährleisten, sportlich erzielte Ergebnisse zu schützen und nicht zu versuchen, Ereignisse von außen für den eigenen Vorteil zu missbrauchen".

Letzte Hoffnung für Bochum im Abstiegskampf

Durch sein Urteil wies das Gericht icht nur die Klagen der Unioner, sondern auch die des FC St. Pauli und von Holstein Kiel ab. Auch die beiden abstiegsbedrohten Vereine hatten gegen das vorangegangene Urteil des DFB-Sportgerichts geklagt.
 
Für den Tabellenletzten aus Bochum ist das Urteil so etwas wie der letzte Hoffnungsschimmer im Abstiegskampf. Nachdem das Rückspiel gegen Union am Sonntag auch 1:1 geendet hatte, wird es für den VfL sehr schwer, den Abstieg noch zu verhindern. Aktuell liegt die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking vier Zähler hinter dem Relegationsrang.
 
Sollte Bochum am Freitag den Showdown in Heidenheim verlieren, stünde der siebte Bundesliga-Abstieg fest. Die Berliner haben den Klassenerhalt hingegen längst sicher. Für sie ist die Entscheidung aus sportlicher Sicht bedeutungslos.

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Nichtangriffspakt in der Nachspielzeit

Die Partie im Stadion An der Alten Försterei war am 14. Dezember in der 92. Minute für mehr als 25 Minuten unterbrochen, nachdem der Bochumer Schlussmann Drewes von einem aus dem Union-Block geworfenen Feuerzeug getroffen worden war und vom Feld musste.
 
Das Spiel wurde danach durch Schiedsrichter Martin Petersen ohne Drewes fortgesetzt und beendet. Da Bochum sein Auswechselkontingent bereits ausgeschöpft hatte, ging Angreifer Philipp Hofmann kurzzeitig ins Tor. Beide Teams passten in einem Nichtangriffspakt den Ball lediglich hin und her, um die Begegnung zu beenden.

Union wirft Drewes Schauspielerei vor

Das DFB-Sportgericht hatte im Januar zunächst geurteilt, dass Drewes durch das Feuerzeug am Kopf verletzt und Bochum geschwächt worden sei. Deshalb wäre sogar ein Spielabbruch gerechtfertigt gewesen. Das DFB-Bundesgericht wies die Berufung der Berliner im Februar ebenfalls zurück und bestätigte das erste Urteil.
 
Die Berliner warfen Drewes mehr oder weniger direkt Schauspielerei vor. "Für eine besondere Schauspieleinlage von Herrn Drewes oder für ein Komplott oder eine Schmierenkomödie haben wir nicht die entsprechenden Anhaltspunkte bekommen", hatte Sportgerichtsrichter Stephan Oberholz entgegnet.

Sendung: rbb 88.8, 28.04.2025, 10:30 Uhr