Lena Gohlisch, Spielerin von Alba Berlin, klatscht mit Fans ab (Quelle: IMAGO / camera4+)

Alba-Frauen vor Saisonstart Zwischen Titelverteidigung und internationaler Premiere

Stand: 23.09.2024 15:44 Uhr

Die Basketballerinnen von Alba Berlin starten in dieser Woche als Titelverteidiger in die neue Bundesliga-Saison. Sportdirektor Ojeda setzt auf Kontinuität, Managerin Brunckhorst spricht von einem "Hype" - und will das große Ganze im Blick behalten.

Svenja Brunckhorst macht sich keine Illusionen. "Wir sind nicht mehr das Surprise-Team, sondern werden auf einmal das gejagte Team sein", sagt die 32-Jährige im Gespräch mit dem rbb. "Das Gute ist, dass man mit sehr viel Sicherheit und Kontinuität in die neue Saison geht."
 
Nachdem Brunckhorst im Sommer ihre aktive Laufbahn beendete – mit Goldmedaille im 3x3-Basketball bei den Olympischen Spielen in Paris als Krönung -, trat sie zur neuen Saison ihre Stelle als Managerin bei Alba Berlin an. In der neu geschaffenen Stelle ist sie ab sofort für den Mädchen- und Frauenbasketball zuständig. Brunckhorst bezeichnet Alba Berlin als "mit das spannendste Basketball-Frauen-Projekt", dank der gestiegenen Sichtbarkeit des Frauen-Basketballs spricht sie gar von einem "Hype" in Deutschland.

Albas Matteo Spagnolo im Duell mit Hamburgs Osaro Rich (imago images/Eibner)
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Den Start in die neue Saison hätte sich Alba Berlin sicherlich anders vorgestellt. In Hamburg gab es eine verdiente Niederlage. Die Berliner liefen fast die gesamte Zeit einem Rückstand hinterher und offenbarten viele Probleme.mehr

Eine "neue Herausforderung" für den Deutschen Meister

Eine Entwicklung, an der die Albatrosse großen Anteil haben: Nach dem ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte in der Saison 2021/22 folgte im vergangenen Mai prompt der erste Meistertitel des Frauen-Teams. Und die nächste Premiere steht unmittelbar bevor: In der Spielzeit 2024/25 werden sich die Spielerinnen um Cheftrainer Cristo Cabrera erstmals auf dem internationalen Parkett des Eurocups mit der Konkurrenz messen.
 
"Auch für diese neue Herausforderung ist es wichtig, auf Spielerinnen aufbauen zu können, die das System, den Coaching Staff und die Philosophie verstehen", betont Brunckhorst. "Das ist eine große Stärke. Auch dieses Jahr wollen wir wieder oben mitspielen."
 
Zum Saisonauftakt steht am Sonntag (15:30 Uhr) das Heimspiel gegen die Veilchen BG 74 in der Bundesliga an. Die Eurocup-Premiere feiern Albas Basketballerinnen ebenfalls vor heimischer Kulisse: am 10. Oktober (19:30 Uhr) gegen VBW Gdynia.

Kontinuität in der Kaderplanung

Die Vorzeichen für eine weitere erfolgreiche Saison könnten dabei kaum besser stehen: In der Off-Season haben die Alba-Frauen lediglich einen Abgang und eine Neuverpflichtung verzeichnet. Flügelspielerin Laina Snyder ist nicht mehr Teil des Teams, Emily Kiser wechselte dagegen neu in die Hauptstadt. Ein Transfer-Sommer ganz nach dem Geschmack Himar Ojedas. "Wir haben beim Männer- und Frauenteam dieselbe Philosophie: Wir wollen Kontinuität und Spielerinnen und Spieler langfristig binden", sagte Albas Sportdirektor Ende August im rbb-Interview.
 
Svenja Brunckhorst hebt, neben der sportlichen Entwicklung der Alba-Frauen, noch etwas anderes hervor: "Alba Berlin ist extrem gut aufgestellt und vernetzt. Sie machen sehr viel, besonders im Kita- und Grundschulbereich – und das sind Themenfelder, die mich auch sehr interessieren", so die ehemalige Nationalspielerin. "Natürlich war ich in den letzten Jahren sehr viel im Leistungssport, das ist aber auch ganz wichtig, um den Frauen- und Mädchenbasketball zu pushen. Wir müssen auch im Jugendbereich etwas machen, um eine größere Basis zu haben. Mit der EM im nächsten Jahr in Hamburg und der WM 2026 in Berlin haben wir zwei Großevents – diese zwei Jahre könnten für den Frauen-Basketball in Deutschland sehr spannend werden. Das ist ein Startschuss, den wir nicht verpassen dürfen."

Albas Sportdirektor Himar Ojeda nimmt auch mal selbst den Basketball in die Hand (imago images/Langer)
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Brunckhorst, viele Ideen und das große Ganze

Ojeda sieht Alba insgesamt auf einem guten Weg, sagt aber auch: "Frauen-Basketball ist, was Gelder und Sponsoren angeht, noch sehr hinterher. Und das ist etwas, das wir in den letzten Jahren verändert haben. Wir haben viel Geld in unsere Strukturen, das Personal und die Spielerinnen investiert", so der Sportdirektor. Was noch fehlte, seien größere Einnahmen aus dem Frauen-Basketball. "Wir wollen beweisen, dass es trotzdem funktionieren kann."
 
Brunckhorst habe viele Ideen in ihrem Kopf, die sie gerne umsetzen möchte – sie spricht von ausbaufähigen Strukturen, einer noch stärkeren Förderung des Nachwuchses, neuen Projekten. "An denen möchte ich mich eher messen lassen als an dem, was die erste Mannschaft macht. Sie werden es super machen, da bin ich positiv. Für mich geht es aber um das große Ganze."

Sendung: DER TAG in Berlin & Brandenburg, 17.09.2024, 18 Uhr