Bronze im Mixed-Doppelzweier Krumbein/Helmich gewinnen einzige deutsche Rudermedaille
Hermine Krumbein und Jan Helmich haben am Sonntag (01.09.2024) im Mixed-Doppelzweier bei den Paralympics von Paris im Rudern Bronze geholt. Es blieb die einzige deutsche Ruder-Medaille im Wassersportstadion Vaires-sur-Marne: Der Mixed-Vierer verfehlte das Podium denkbar knapp.
Krumbein und Helmich (7:28.31) hatten am Ende zwölf Hundertstelsekunden Rückstand auf die zweitplatzierten Briten Annabel Caddick und Samuel Murray (7:28,19). Im Vorlauf hatten die Braunschweigerin und der Dortmunder Großbritannien noch überraschend im Schlussspurt geschlagen.
Auch diesmal kam das deutsche Boot auf den letzten 500 Metern noch gehörig auf und machte eine ganze Bootslänge wett. Diesmal fehlte am Ende jedoch ein Wimpernschlag. Gold holten die favorisierten Weltmeister Nikki Ayers und Jed Altschwager aus Australien (7:26,74), die nach 250 Metern nach vorne ruderten und nicht mehr einzuholen waren.
Hätte man mir das vor einem Jahr gesagt, hätte ich es nicht geglaubt. Es ist auf jeden Fall Wahnsinn.
"Am Ende ist es Leistungssport und die bessere Crew gewinnt. Heute hat es ganz knapp nicht gereicht", war Helmich nach dem Rennen schon wieder gefasst. "Aber dass wir auch immer dichter an Australien herankommen, zeigt, dass wir immer besser werden. Wir können stolz sein." Schließlich konnte sich das Duo auch einfach über die Medaille freuen. "Hätte man mir vor einem Jahr gesagt, dass ich mich erst qualifiziere und dann auch noch eine Medaille gewinne, hätte ich es nicht geglaubt", sagte die strahlende Krumbein. "Es ist auf jeden Fall Wahnsinn."
Ruderverband in Tokio ohne Medaille
Das deutsche Boot war erst in dieser Saison neu formiert worden. Helmich, der einen Klumpfuß hat, rückte aus dem Vierer in den Zweier. Ein erfolgreicher Schritt. Die sehbeeinträchtigte Krumbein hatte vor dem Finale eine Medaille als Ziel ausgegeben. Und gemeinsam verbesserten sie die deutsche Ausbeute von Tokio, als der Ruderverband komplett leer ausgegangen war. Nach Silber in London 2012 - ebenfalls im Mixed-Vierer - war es überhaupt erst die zweite deutsche Rudermedaille bei Paralympics.
Mixed-Vierer fehlen sechs Hundertstelsekunden zu Bronze
Um ein Haar wäre noch eine zweite Bronzemedaille hinzugekommen. Der deutsche Mixed-Vierer (PR3) machte es sogar noch spannender - die Entscheidung fiel im Fotofinish, mit dem bitteren Ende für Deutschland: Susanne Lackner, Valentin Luz, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Steuerfrau Inga Thöne fehlten schließlich in 7:03,17 Minuten nur sechs Hundertstel zu Bronze. Wie schon vor acht Jahren wurde es Rang vier.
Gold ging an Großbritannien, das im Vierer nunmehr 14 Jahre ungeschlagenen ist. Francesca Allen/Giedre Rakauskaite/Josh O'Brien/Ed Fuller mit Steuerfrau Erin Kennedy setzten die Serie in 6:55,30 Minuten souverän fort. Silber ging an die USA (6:58,59), die Franzosen belegten Rang drei (7:03,11).
Klemp belegt insgesamt siebten Platz
Ruderer Marcus Klemp hatte zuvor bereits das B-Finale im Einer gewonnen. Der 42-jährige Rostocker gab in einer Zeit von 9:47,43 Minuten dem Spanier Javier Garcia Martinez (9:55,99) das Nachsehen. Damit belegte Klemp in der Gesamtwertung der Startklasse PR1 Rang sieben. In Tokio war er Achter geworden. Sein selbst ausgegebenes Ziel Top Sechs verfehlte er bei seiner dritten Paralympics-Teilnahme knapp.
Allerdings hatte Klemp, Regierungsobersekretär bei der Bundeswehr, keine einfache Saison. Eine Corona-Infektion zu Ostern und der Bruch zweier Rippen erschwerten ihm die Paralympics-Vorbereitung.