Rollstuhl-Basketball Großbritannien im Halbfinale zu stark - Deutschland spielt um Bronze
Großbritannien war für Deutschlands Rollstuhl-Basketballer eine Nummer zu groß: Im Paralympics-Halbfinale in Paris setzte es am Donnerstag (05.09.2024) eine deutliche 43:72-Niederlage. Statt um Gold geht es nun gegen Kanada um Bronze.
Das von Michael Engel trainierte deutsche Team hielt in den ersten beiden Spielabschnitten gut mit und verteidigte hart. Im dritten Viertel setzten sich die Briten aber deutlich ab, Deutschlands Wurfquote in der Offensive brach ein. Auch im letzten Spielabschnitt wurde es aus deutscher Sicht nicht besser. Ein überragender Gregg Warburton erzielte in der gesamten Partie 35 Punkte für Großbritannien.
Bundestrainer Engel "gar nicht so unzufrieden"
"Ich bin gar nicht so unzufrieden mit dem Spiel, weil ich finde, wir haben das viel disziplinierter gemacht als in der Auftaktbegegnung", sagte Bundestrainer Engel nach der Partie und ergänzte: "Nützt ja alles nichts, wir haben in zwei Tagen Medaillenspiel. Weiter geht's!"
Auch Nico Dreimüller blickt bereits auf das anstehende Spiel um Platz drei voraus: "Wenn's so deutlich ist, dann kann man das auch schneller abhaken. Das Schöne ist: Wir haben noch die Chance auf eine Bronzemedaille. Wir haben alle davon geträumt und ich glaube wir schaffen das", sagte der 26-Jährige nach der Partie.
Erstes Viertel ausgeglichen
Die ersten Spielminuten prägten Dreimüller auf deutscher sowie Warburton auf britischer Seite. Beide erzielten die ersten vier Punkte für ihr Team. Deutschland konnte, im Vergleich zur Niederlage in der Gruppenphase, die Partie im ersten Viertel offen gestalten. Nur mit Großbritanniens Topscorer Warburton, der im Schnitt mehr als 18 Punkte pro Spiel erzielt, hatten die deutsche Verteidigung ihre Probleme. Warburton kam auf acht Punkte im ersten Viertel. Trotzdem ging Deutschland mit einer 11:10-Führung in die erste Viertelpause.
Deutschland bleibt dran
Ein erfolgreicher Drei-Punkte-Wurf von Thomas Böhme brachte Deutschland zu Beginn des zweiten Viertels mit 14:10 in Front. Böhme ist neben Dreimüller Leistungsträger des deutschen Teams und wird im Schnitt über 30 Minuten pro Partie eingesetzt. Nach einer kleinen britischen Serie brachten die ersten beide Körbe von Matthias Güntner und ein erfolgreicher Dreier von Dreimüller Deutschland Mitte des Viertels wieder in Front (21:20). Das deutsche Team verpasste es in der Folge die Führung auszubauen und vergab aussichtsreiche Würfe. So ging es es mit 24:28 aus deutscher Sicht in die Halbzeit.
Großbritannien setzt sich deutlich ab
Zum Anfang des dritten Viertels konnte sich Großbritannien erstmals absetzen. Deutschlands Wurfquote aus dem Feld fiel zu diesem Zeitpunkt der Partie auf unter 30 Prozent. Ein 14:2-Lauf der Briten brachte Deutschland deutlich in Rückstand (26:42). Großbritanniens Topscorer Warburton erzielte bis dahin bereits 24 Punkte (nur zwei weniger als das gesamte deutsche Team). Mit 32:48 ging es den den Schlussabschnitt.
Britische Machtdemonstration
Auch im letzten Viertel fand das deutsche Team kein Mittel gegen die britische Offensive. Nach zwei Minuten hieß es bereits 32:57 - die Vorentscheidung. Immer wieder war Warburton für die Briten erfolgreich. Beide Teams ließen es in der Schlussphase etwas ruhiger angehen. Der deutsche Finaltraum endete mit einer 43:71-Niederlage.
Im Spiel um Platz drei am Samstag (07.09.2024, 16.00 Uhr, im Livestream auf sportschau.de) in der Bercy Arena trifft das deutsche Team dann auf Kanada. Die Kanadier unterlagen im zweiten Halbfinale den USA mit 43:80. Deutschland traf bereits in der Vorrunde auf Kanada und verlor mit 52:68.
Bereits am Donnerstagvormittag hatten sich die deutschen Rollstuhl-Basketballerinnen nach einem Sieg gegen Spanien für das Spiel um Platz 5 qualifiziert.