Paralympics 2024 in Paris Deutsche Rollstuhl-Basketballer chancenlos gegen Kanada
Deutschlands Rollstuhl-Basketballer haben den zweiten Sieg bei den Paralympics in Paris klar verpasst. Am Montag (02.09.2024) musste sich das Team von Trainer Michael Engel im letzten Gruppenspiel Kanada deutlich mit 52:68 (24:37) geschlagen geben.
Nach der bisher schwächsten Vorstellung und der zweiten Niederlage im dritten Spiel belegt das deutsche Team nach der Gruppenphase Platz drei. In der Gruppenphase wurden die Viertelfinal-Paarungen ausgespielt. Damit ist der Zweite der Gruppe B, Spanien, der deutsche Gegner in der ersten K.o.-Runde. Zeit für eine Revanche: Sowohl 2016 in Rio als auch 2021 in Tokio war für Deutschland im Viertelfinale gegen die Spanier Endstadion. Die Partie steigt am Dienstag (3.9.2024) um 13.45 Uhr.
Albrecht zum Start: "Wenn wir das erklären könnten"
Gegen den WM-Sechsten Kanada hatte Deutschland bei den Paralympics 2021 in Tokio das Spiel um Platz sieben noch gewonnen. In der im Vergleich zum Duell mit dem Gastgeber diesmal nicht ganz so lauten Bercy-Arena geriet Deutschland wie schon gegen die Franzosen wieder mit 4:13 ins Hintertreffen. Thomas Böhme gab im Sportschau-Interview zu: "Wir sind heute mit zu wenig Energie rausgegangen. Die ersten zwei Dreier dürfen uns so nicht passieren." Zur schwachen Startphase sagte Jens-Eike Albrecht: "Wenn wir das erklären könnten, dann könnte man relativ leicht an den Stellschrauben drehen."
Zunächst ging es um Schadensbegrenzung
Schon mit dem ersten Wurf, einem Dreier, setzte Kanada gleich ein Statement. Im Spiel zuvor gegen Frankreich hatte es in den gesamten 40 Minuten keinen einzigen Dreier gegeben. Bis zum Ende des Viertels ging es gegen die Nordamerikaner nur noch um Schadensbegrenzung, das gelang mit 11:16. Die Wurfquote musste besser werden.
Deutsche Wurfquote zu schwach
Das wurde sie im zweiten Abschnitt aber nicht. 21 Prozent betrug die Zweier-Quote kurz vor der Pause. Kanada traf dagegen rund die Hälfte seiner Zweier-Versuche. Und auch im Kombinationsspiel überzeugte das vom 45-jährigen Routinier Patrick Anderson angeführte junge Team. Bezeichnend der letzte Treffer zum 39:24, als ein Steilpass die deutsche Abwehr sezierte.
Der deutsche Rollstuhlbasketballer Aliaksandr Halouski von den Thuringia Bulls versenkt gegen Kanada einen Freiwurf.
Nur kurz keimte Hoffnung auf
Hatte Deutschland gegen Frankreich noch zwei Aufholjagden geschafft, so gelang diesmal keine. Bundestrainer Engel konnte seine Jungs auch mit einer lauteren Ansprache nicht auf Trab bringen. Beim 31:52 (26.) schien die Messe gelesen. Nach Thomas Böhmes Zweier zum 38:54 keimte kurz Hoffnung auf. Doch Kanada konterte nach einer Auszeit mit einer Dreier - und blieb danach stabil. Mit einem 42:64-Rückstand ging es ins letzte Viertel.
Danach trudelte die Begegnung vor 8.891 Zuschauern aus. Kanada brachte nur noch vier Punkte zustande. Bundestrainer Engel testete die zweite Reihe. Im Viertelfinale braucht sein Team auf jeden Fall eine bessere Abschlussquote. Diesmal betrug sie nur 31 Prozent. Beim Erfolg gegen Frankreich waren es noch 53 Prozent.
"Gibt Tage, da will der Ball nicht fallen"
"Es gibt so Tage, da will der Ball einfach nicht fallen", sagte Böhme. Er war gemeinsam mit Matthias Güntner bester deutscher Schütze mit 17 Punkten. Im Viertelfinale am Dienstag gegen Spanien müsse man "einiges ändern". Albrecht blies ins gleiche Horn: "Wir müssen morgen ein paar Schippen draufpacken, damit wir eine Chance haben."
"Spanien will in der Zone punkten"
Zum dritten Paralympics-Viertelfinale in Folge gegen Spanien meinte Böhme: "Wir dürfen nicht zu sehr an die Vergangenheit denken. Wir wissen, dass wir sie auch schlagen können. Es ist ein sehr großes Team. Sie wollen viel in die Zone und dort punkten. Wir müssen morgen besser und härter verteidigen als heute, sodass sie nicht in die Zone kommen." Albrecht sagte: "Wir werden morgen ganz anders auftreten und spielen. Wir sind auf Revanche aus."