Basketball-Viertelfinals in Paris Serbien zeigt Moral und kämpft sich ins Halbfinale
Serbiens Basketballer haben sich für das Halbfinale bei den Olympischen Spielen in Paris qualifiziert. Gegen Australien trotzten Superstar Nikola Jokic und Co. am Dienstag (06.08.2024) einem 24-Punkte-Rückstand. Nun müssen sie wieder gegen die USA ran, die Brasilien keine Chance ließen. Auch Gastgeber Frankreich steht unter den besten Vier.
Serbien, das sich in der Gruppe C hinter den Vereinigten Staaten das Ticket für die K.o.-Runde gesichert hatte, machte die ersten vier Punkte der Partie, das Team aus Down Under konterte mit einem Sechs-Punkte-Lauf. Die Begegnung war bis zum 17:19 aus serbischer Sicht ausgeglichen, bevor bei der Mannschaft des ehemaligen deutschen Bundestrainer Svetislav Pesic plötzlich nicht mehr viel ging.
Viertelübergreifend viereinhalb Minuten traf Serbien keinen Korb mehr, die Australier dagegen machten es häufig schnell und waren so meist einen Schritt schneller als die Europäer, die auch wegen ihrer teils katastrophalen Wurfquoten plötzlich 22 Punkte hinten lagen. Kurze Zeit später waren es sogar 24 Zähler Differenz zwischen den beiden Teams (44:20/13. Minute). Serbien kam aber zurück, machte das Spiel nun deutlich körperlicher und traf auch seine Würfe wieder. Bis zur Halbzeit war der Rückstand halbiert.
Jokic macht 21 Punkte
Und auch der Start in den dritten Abschnitt gehörte den Serben, die dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung beim 61:60 plötzlich wieder vorne lagen. Die Führung wechselte nun mehrfach hin und her, bevor sich das Pesic-Team noch einmal ein Sechs-Punkte-Polster erarbeiteten.
Doch Australien biss, hielt das Spiel offen und rettete sich dank eines wilden Wurfes ihres Topscorers Patty Mills (26 Punkte) aus der Bedrängnis in die Verlängerung. Dort erzielten die Serben, angeführt von 21-Punkte-Mann Jokic, die letzten sieben Punkte der Partie und zogen ins Halbfinale ein. Dort wartet am Donnerstag der Sieger der Partie Brasilien gegen die USA, die am Dienstagabend (21 Uhr) aufeinandertreffen.
USA lassen Brasilien keine Chance
Dort wartet am Donnerstag nun erneut die USA, gegen die Serbien bereits im ersten Gruppenspiel ran musste und sang- und klanglos mit 84:110 unterging. Das NBA-Starensemble setzte sich in seinem Viertelfinale vollkommen souverän gegen Brasilien durch und lieferten der ausverkauften Halle eine spektakuläre Show. Unter den Augen von Rapstar Snoop Dogg, der in Paris neben seiner Moderatorentätigkeit für das amerikanische Fernsehen auch als eine Art Maskottchen für das US-Team fungiert, wurden die Südamerikaner mit 122:87 abgefertigt. Damit gelang LeBron James und Co. auch in ihrem vierten Spiel des Olympiaturniers eine dreistellige Punkteausbeute. Allen anderen elf Teams gelang dies nur zweimal – aber nicht jeweils, sondern zusammengerechnet.
Der US-amerikanische Basketballer LeBron James (l.) und Brasiliens Gui Santos.
Gegen Brasilien stand es nach nicht einmal fünf Spielminuten bereits 18:6, ein Fünf-Punkte-Lauf der Selecao war nur ein kurzes Aufbäumen. Die amerikanischen Coaches Steve Kerr und Erik Spoelstra konnten die Last früh auf alle Schultern verteilen, so musste keiner der Spieler mehr als 21 Minuten auf dem Parkett stehen. Gleich sechs Spieler trafen zweistellig, am erfolgreichsten war Devin Booker mit 18 Zählern.
Zur Halbzeit führte die USA 63:36, der Einzug ins Halbfinale stand zu keinem Zeitpunkt des Spiels in Frage. Bis zum Ende wuchs die Differenz sogar noch auf 35 Punkte an. Die US-Stars kamen auf eine fabelhafte Quote von 60 Prozent aus dem Feld. In dieser Verfassung werden sie auf dem Weg zur 17. Goldmedaille kaum zu stoppen sein.
Frankreich schenkt Vorsprung fast noch her
Ebenfalls unter den besten vier Teams steht Gastgeber Frankreich und ist damit Gegner von Deutschland im Kampf um den Einzug ins olympische Finale. Und das, obwohl Starspieler Victor Wembanyama (7 Punkte, bei 20 Prozent Wurfquote aus dem Feld) und Kapitän Nicolas Batum (0 Punkte, 3 Assists) einen gebrauchten Tag erwischten. Stattdessen sprangen Guerschon Yabusele (22 Punkte) und Isaia Cordinier (20) in die Bresche. So konnte Kanada letztlich ohne größere Probleme mit 82:73 (45:29) geschlagen werden. Der Grundstein für einen über weite Teile entspannten Abend aus französischer Sicht wurde im ersten Viertel gelegt. Früh lag das Team von Vincent Collet erst mit 7:2 und dann mit 19:5 vorne.
Frankreichs Victor Wembanyama jubelt
Zu Beginn des zweiten Durchgangs waren es schließlich sogar 16 Punkte Differenz, Kanada kam trotz 27 Zählern von Shai Gilgeous-Alexander nicht wirklich ran und lief permanent einem zweistelligen Rückstand hinterher. Erst im Schlussviertel wurde es plötzlich noch einmal kurz spannend. Frankreich ließ etwas nach, traf mehrere Würfe am Stück nicht und so war das Polster auf fünf Punkte zusammengeschrumpft. Collet nahm eine Auszeit, aus der die Franzosen mit einem Dreier von Evan Fournier rauskamen. Die Franzosen hatten nun ihre Touch wieder und brachten den Sieg sicher ins Ziel.