Die Olympischen Ringe

Teilnahme unter neutraler Flagge IOC-Prüfer erteilen erste Olympia-Freigaben für Russen

Stand: 15.06.2024 13:29 Uhr

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat knapp sechs Wochen vor dem Start der Sommerspiele in Paris eine erste Liste Teilnahmeberechtigter aus Russland und Belarus veröffentlicht. 25 Athletinnen und Athleten dürfen demnach als "Neutrale" in Paris an den Start gehen, 14 aus Russland, 11 aus Belarus.

Die unter neutraler Flagge zugelassenen Athletinnen und Athleten kommen aus den Sportarten Ringen, Gewichtheben, Straßenradsport, Trampolin-Turnen und Radsport. So hat Alexander Wlassow die grundsätzliche Freigabe bekommen. Der Radprofi vom deutschen Team Bora-hansgrohe ist bei der Tour de France als wichtigster Helfer des Kapitäns Primoz Roglic vorgesehen.

Die nun Zugelassenen mussten zunächst sportlich die Qualifikation schaffen und dann eine Überprüfung des jeweiligen Weltverbands sowie des IOC überstehen.

Keine Freigabe für Taekwondo-Athleten

Keine Freigabe für die Sommerspiele erteilte das dreiköpfige Prüfgremium des Internationalen Olympischen Komitees den qualifizierten Taekwondo-Kämpfern aus Russland und Belarus.

Einer Mitteilung vom Samstag (15.06.2024) zufolge hatten vier Athletinnen und Athleten aus Russland sowie ein Athlet aus Belarus die sportliche Startberechtigung für die Taekwondo-Wettbewerbe erworben. Nach der IOC-Prüfung erfüllte aber keiner von ihnen die im vergangenen Dezember festgelegten Auflagen für die Sportler beider Länder.

Verschiedene Kriterien für Olympia-Freigabe

Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, der von Belarus unterstützt wird, hatte es lange Debatten um die Olympia-Teilnahme der Athleten aus diesen Nationen gegeben. Für eine Zulassung dürfen die Athleten keine Verbindung zur Armee und den Sicherheitsorganen haben und nicht aktiv ihre Unterstützung für den Krieg in der Ukraine gezeigt haben.

Zudem müssen die Anti-Doping-Richtlinien erfüllt sein. Als zusätzliche Auflage fordert das IOC von allen Athleten ein schriftliches Bekenntnis zur Olympischen Charta und damit auch zur "Friedensmission der olympischen Bewegung".

Start bei den Spielen unter neutraler Flagge

Athleten aus Russland und Belarus dürfen nur unter neutraler Flagge in Paris starten. Ihre Nationalhymne wird nicht gespielt, nationale Symbole und Fahnen sind für sie ebenso untersagt. Mannschaften bleiben komplett ausgesperrt. Auch an der Parade bei der Eröffnungsfeier in Paris dürfen die sogenannten Neutralen nicht teilnehmen, das entschied das IOC bereits im März.

Für die Prüfung der Zulassungsbedingungen hat das IOC eine dreiköpfige Kommission unter Leitung von Vizepräsidentin Nicole Hoevertsz eingerichtet. Diese erteilte nun unter anderen zehn russischen Ringerinnen und Ringern die Olympia-Freigabe. Zuletzt hatte es einigen Wirbel um den zweimaligen Olympiasieger Abdulraschid Sadulajew gegeben, der nicht zum europäischen Qualifikationsturnier für die Sommerspiele zugelassen worden war.

Sollten bei Qualifikationswettbewerben durch Starter aus Russland oder Belarus erworbene Startplätze wegen eines Teilnahmeverbots frei bleiben, werden diese an andere Nationen verteilt.

Deutlich weniger Athleten und Athletinnen aus Russland und Belarus

Das IOC hatte nach Russlands Invasion in der Ukraine im Februar 2022 zunächst mit einem Ausschluss aus dem Weltsport reagiert, in der Folge aber die schrittweise Rückkehr unter neutralem Banner ermöglicht. Zuletzt ging das IOC von 36 Teilnehmenden aus Russland und 22 aus Belarus aus. Zum Vergleich: In Tokio 2021 waren 330 Russen und 104 Belarussen dabei.