Schwimmen bei Olympia 2024 Deutsche 4x200-Meter-Staffel darf nur kurz von einer Medaille träumen
400 Meter lang sah es nach einem Spitzenplatz aus, doch dann kam der Einbruch: Das deutsche Quartett um Lukas Märtens kam am Dienstag (30.07.2024) in der 4x200-Meter-Staffel nicht über einen achten Platz hinaus.
Märtens ging wie schon bei seinem fünften Platz über das Einzelrennen über 200-Meter-Finale rasant an, hatte nach den ersten 100 Metern Tuchfühlung zur ersten Position. Am Ende übergab er als Zweiter mit 0,24 Sekunden Rückstand auf Großbritannien an Rafael Miroslaw. Der konnte sich in der Spitzengruppe behaupten, fiel aber auf den letzten Metern ein wenig zurück.
Als Dritter ging Timo Sorgius auf seine 200 Meter, der Rückstand auf den Bronzeplatz lag aber nur bei 0,09 Sekunden, an der Spitze lagen zur Halbzeit die USA. Der dritte deutsche Schwimmer musste die Konkurrenz allerdings passieren lassen, die deutsche Medaille geriet ruckartig in ganz weite Ferne. Sorgius fiel auf Rang sieben zurück, der Abstand auf die Top drei war auf über vier Sekunden gewachsen.
Josha Salchow versuchte, das Ergebnis noch ein wenig zu verbessern - doch das gelang nicht. Das deutsche Quartett wurde am Ende Achter von neun Teams in einer Zeit von 7:09,53. Großbritannien (6:59,43 Minuten) gewann Gold vor den USA (+1,35 Sekunden) und Australien (+2,55 Sekunden).
Schwarz trotz Platz fünf weit weg von den Medaillen
Zuvor war Sven Schwarz der einzige deutsche Finalteilnehmer am Dienstagabend. Der DSV-Athlet ging das Rennen über 800 Meter Freistil extrem mutig an, gehörte nach 150 Meter zu den schnellsten drei - doch dann brach er ebenso ein wie der bis dahin führende Australier Elijah Winnington. Schwarz hielt sich zwar auf Platz fünf, verlor aber auch im Vergleich zu seiner persönlichen Bestzeit zunehmend an Boden. Zeitgleich mit David Aubry (Frankreich) kam der 25-Jährige auch auf dieser Position nach 7:43,59 Minuten ins Ziel.
"Ich bin mehr als zufrieden. Dass man irgendwann immer weiter nach oben kommt, ist nicht selbstverständlich, aber auf jeden Fall das Ziel", sagte Schwarz. "Ich denke, dass man da in den nächsten Jahren natürlich auch mal auf Platz drei, zwei oder eins kommen kann. Das ist teilweise auch einfach Tagesform."
Gold gewann der Ire Daniel Wiffen nach einem dramatischen Schlussspurt in 7:39,19 Minuten (Olympischer Rekord), hinter ihm schlug Bobby Finke (USA/+0,56 Sekunden) als Zweiter an. Bronze rettete Gregorio Paltrinieri (Italien/+1,19 Sekunden), der zuvor lange geführt hatte.
McKeown holt erneut Gold für Australien
Über 100 Meter Rücken zeigte Australien seine herausragende Stellung im Schwimmsport. Kaylee McKeown gewann bereits die vierte Goldmedaille für das Schwimmteam ihrer Heimat.
Die 23-Jährige, die bereits mit der 4x100-Meter-Staffel Olympiasiegerin geworden war, stellte mit 57,33 Sekunden einen neuen olympischen Rekord auf und verwies die beiden Amerikannerinnen Regan Smith (+0,33 Sekunden) und Katharine Berkhoff (+0,65 Sekunden) auf die übrigen Medaillenplätze.
Salchow feiert sich, die Franzosen feiern Marchand
Über 100 Meter Freistil hatte Josha Salchow zuvor die Erfolgsgeschichte der deutschen Schwimmer bei den Olympischen Spiele fortgeschrieben. Dem 25-Jährigen gelang die Überraschung, er schaffte es mit einer Zeit von 47,94 Sekunden, als Achter das Finale am Mittwoch (31.07.2024, 22.39 Uhr) zu erreichen. "Ich freue mich so sehr, ich bin so glücklich. 100 Meter Kraul ist die Paradedisziplin und ich bin im Finale der Olympischen Spiele dabei - das ist so geil", sagte Salchow im Sportschau-Interview.
Für die emotionalen Höhepunkte in der Paris La Défense Arena sorgten zwei weitere Halbfinals. Léon Marchand unterstrich zunächst über 200 Meter Schmetterling seine Ausnahmefähigkeit und schaffte es souverän ins Finale. Der 400-Meter-Lagen Olympiasieger konnte schon frühzeitig Tempo rausnehmen und gewann seinen Lauf trotzdem mit 1:53,50 Minuten, im zweiten Halbfinale war nur Kristof Milik (Ungarn) noch schneller (1:52,72 Minuten).
Keine zwei Stunden später war Marchand schon wieder im Becken und schaffte es auch über 200 Meter Brust, das Finale zu erreichen, das wie das über 200 Meter Schmetterling am Mittwoch stattfinden wird. Die ihn frenetisch feiernden französischen Fans pushten Marchand zu einer weiteren Glanzleistung, in 2:08,11 Minuten legte er die Bestzeit aller Teilnehmer hin.
Gose am Mittwoch im Finale über 1.500 Meter
Bereits am Vormittag hatte sich Isabel Gose in das Finale über 1.500 Meter gewonnen. "Das war ein ordentliches Rennen von mir. Im Finale ist nach Platz eins alles offen. Am Ende kommt es drauf an, wer taktisch am cleversten vorgeht", sagte Gose danach im Sportschau-Interview.
Topfavoritin Katie Ledecky war in den Vorläufen mit Abstand die schnellste und wird im Finale am Mittwoch (21.13 Uhr) aller Voraussicht nach ihre achte Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewinnen.