Russlands Präsident Wladimir Putin und Fechterin Sofia Welikaja im Jahr 2016.

Olympia-Qualifikation Start-Verbot für prominente Fechterinnen aus Russland

Stand: 11.05.2023 13:09 Uhr

Russlands Star-Fechterinnen Sofia Welikaja, Jana Jegorjan und Sofia Posdnjakowa dürfen nicht an der Olympia-Qualifikation teilnehmen. Neben dem mit Olympia-Gold dekorierten Säbel-Trio ließ der Weltverband FIE noch weitere Fechterinnen und Fechter aus Russland nicht für internationale Wettbewerbe zu. Der Chef des russischen Olympia-Komitees Stanislaw Posdnjakow erklärte daraufhin, dass die Rückkehr-Bedingungen für russische Sportler eine "Farce" seien. 

Noch vor der Empfehlung des IOC Ende März hatte der Fecht-Weltverband russischen und belarussischen Sportlerinnen und Sportlern die Teilnahme an Einzelwettbewerben "unter Einhaltung der Bedingungen der Neutralität und der individuellen Zulassung" ermöglicht. Das IOC hatte den Weltverbänden vor einigen Wochen empfohlen, Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus als neutrale Athleten wieder zu Wettkämpfen zuzulassen - sofern diese bestimmte Bedingungen erfüllen.

Angesichts des anhaltenden Angriffskriegs Russlands in der Ukraine müssen die Weltverbände darüber entscheiden und begutachten, ob die IOC-Kriterien bei der Athleten-Prüfung erfüllt werden. Zu den IOC-Bedingungen zählen strikte Neutralität, die Einhaltung des Anti-Doping-Codes und der Nachweis, den Krieg nicht aktiv zu unterstützen. Wer dem Militär angehört, bleibt ebenso ausgeschlossen wie Mannschaften. 

Russlands NOK-Chef droht mit Boykott

Die Voraussetzungen des IOC seien so formuliert, dass "eine Teilnahme für den Großteil unserer Athleten und praktisch alle Leader unserer Nationalmannschaft an den Qualifikationen für Olympia und andere Wettbewerbe in der Praxis unmöglich ist", schrieb Posdnjakow auf seinem Telegram-Kanal.

Russland werde damit vor eine schwere Wahl gestellt. "Unsere Fechter werden nur teilnehmen, wenn gleiche Bedingungen mit den Sportlern anderer Länder herrschen, ohne ausgedachte oder illegale Parameter und andere künstliche Hindernisse", erklärte Russlands Olympia-Chef - in der Position sei man sich einig.

Erfolgreiches Trio

Posdnajakow ist selbst viermaliger Fecht-Olympiasieger und Vater von Sofia Posdnjakowa. Seine 25 Jahre alte Tochter gewann bei Olympia in Tokio Säbel-Gold im Einzel und mit der Mannschaft.

Die 37 Jahre alte Sofia Welikaja ist fünfmalige Weltmeisterin, ficht für ZSKA Moskau und war Fahnenträgerin in Tokio. Jana Jegorjan (29) trumpfte 2016 in Rio auf und wurde als Sportlerin des Jahres in Russland ausgezeichnet.

Welikaja hatte sich nach der Wiederzulassung durch die FIE noch zufrieden geäußert. "Der Sport sollte gleiche Rechte und Bedingungen bieten", sagte sie der Nachrichtenagentur Tass. "Der gesunde Menschenverstand hat sich durchgesetzt."

Kritik an IOC-Empfehlung aus Sport und Politik

Tagesthemen, 28.03.2023 22:41 Uhr