Formel 1 in Bahrain Fernando Alonso - Mit 41 Jahren "in der Form seines Lebens"
Zwar hat Max Verstappen das erste Saisonrennen in der Formel 1 gewonnen, das große Thema in Bahrain war aber der Auftritt von Fernando Alonso. Im hohen Alter erinnert er an seine große Klasse.
Das Rennen in Bahrain war noch gar nicht beendet, da wurde Fernando Alonso schon ganz emotional. "That's a very lovely car to drive", sagte der spanische Altmeister über Funk den Mitarbeitern des Teams Aston Martin, dem es offenbar gelungen ist, nach der vergangenen Saison ohne Aussicht auf Erfolge wieder ein mehr als konkurrenzfähiges Auto zu konstruieren.
"Einfach surreal"
Mehr als eine Liebeserklärung von einem der größten Formel-1-Fahrer der Geschichte kann es als Beleg dafür nicht geben. Denn sein dritter Platz beim Saisonauftakt war kein Zufall, keine glückliche Fügung, kein Ergebnis von zahlreichen Ausfällen, Safety-Car-Phasen oder Wetterkapriolen. Es war die Kombination aus starkem Auto und einem Top-Fahrer, die Aston Martin das zweite Podium im 52. Rennen des Teams bescherte und Alonso das 99. bei seinem 358. Start in der Formel 1.
Gerade in den Kurven lag der Aston Martin hervorragend, war insbesondere den beiden Mercedes überlegen. So gelang es dem 41-Jährigen, sowohl George Russell als auch Lewis Hamilton recht problemlos zu überholen und auch Carlos Sainz im Ferrari von Platz drei zu verdrängen. "Wir sind im ersten Rennen des Jahres auf das Podium gefahren. Das zweitbeste Auto im ersten Rennen zu haben, ist einfach surreal", sagte Alonso, der sich nur den beiden Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Sergio Perez geschlagen geben musste.
Aus zwei Jahren werden acht Monate
Für den Weltmeister von 2005 und 2006 war es auch eine Bestätigung, dass er nach wie vor zu den Besten gehört. Nach der Saison 2018 hatte Alonso bereits seinen Rücktritt bekannt gegeben, 2021 kehrte er zurück und ging für Alpine an den Start. In zwei Saisons holte der Spanier jeweils 81 Punkte, raste nur einmal aufs Podium. Nun sind es bei Aston Martin nach einem Start schon ein Podestplatz und 15 Zähler.
"Ich hätte gedacht, das wäre unmöglich", sagte Alonso. "Red Bull, Mercedes und Ferrari waren im vergangenen Jahr in einer eigenen Liga und wir haben gedacht, es würde vielleicht zwei Jahre dauern, diese Performance zu erreichen und den Abstand zu verringern. Es sieht zumindest aber mal in Bahrain so aus, als hätten wir das in acht Monaten geschafft."
Alonso mit ganz anderem Auto als Vettel
Über seinen Teamwechsel sei Alonso "sehr glücklich". Dabei war es für ihn auch ein Wagnis, nachdem Aston Martin in der vergangenen Saison eine der große Enttäuschungen war. Lance Stroll und Sebastian Vettel holten insgesamt nur 55 Punkte, in der Konstrukteurswertung reichte das für das Team nur zu Platz sieben. Technikchef Dan Fallows hat jedoch zuletzt schon betont, das sich das neue Auto "zu 95 Prozent" vom damaligen unterscheide.
Davon profitiert nun der Nachfolger von Vettel, der nach der vergangenen Saison seine Karriere beendete. "Nach den Testfahrten war das Gefühl schon, dass es zu schön ist, um wahr zu sein. Man erwartet immer, dass man zurück in die Realität kommt, aber es scheint wahr zu sein", sagte Alonso nach seinem Husarenritt in Bahrain. Zuletzt habe er sich 2013 nach einem Rennen so gut gefühlt.
Kann Alonso Red Bull gefährlich werden?
Alonso war damals noch als Ferrari-Pilot fester Bestandteil der Formel-1-Elite. Nun hat er den ersten Schritt auf den Weg zurück dorthin gemacht - meint auch die Konkurrenz. "Ich weiß nicht, wie viel Weiterentwicklung noch kommt, aber Alter spielt keine Rolle. Er fährt in der Form seines Lebens, das war wirklich erfrischend", sagte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko.
Beim Grand Prix von Saudi Arabien (19. März) wird sich zeigen, ob Alonso auch die Schützlinge des Red-Bull-Motorsportchefs angreifen kann.