Handball-WM 2025 Abschenken verboten - DHB-Team braucht den Flow
Das DHB-Team hat sich bisher so wechselhaft durch die Handball-WM geackert, dass es das Tunesien-Spiel am Samstag (20.30 Uhr, Audiostream und Live-Ticker bei sportschau.de) noch dringend zur Feinjustierung braucht. "Abschenken verboten" lautet die Devise.
Luca Witzke guckt zunächst so, als habe er die Frage nicht richtig verstanden. Okay, das letzte Hauptrundenspiel ist tatsächlich sportlich bedeutungslos, selbst bei einer 20-Tore-Pleite gegen die Nordafrikaner würde Deutschland auf Platz zwei stehen bleiben - das Viertelfinale am nächsten Mittwoch ist eingetütet.
"Wenn ich rausgehe, will ich immer gewinnen"
Aber deshalb Kräfte schonen? Mit gebremstem Schaum spielen, damit nach den Ausfällen von Franz Semper (verletzt abgereist) sowie Juri Knorr und Rune Dahmke (beide Grippe) nicht noch weitere Blessuren hinzukommen? Nicht mit Witzke. "Ich bin Sportler", sagt er mit sehr viel Nachdruck. "Wenn ich da rausgehe" - er zeigt Richtung Spielfeld in der Boxen in Herning - "dann will ich immer gewinnen!"
Genauso sieht das auch Lukas Mertens. Der Linksaußen: "Mir wurde schon gesagt, dass das Spiel bedeutungslos ist. Auf dem Papier vielleicht, aber für uns ganz sicher nicht. Es geht vor allem darum, im Flow zu bleiben, sich da gegen Tunesien hängen zu lassen, wäre völlig kontraproduktiv."
Grgic sieht noch einiges an Potenzial
Auch der manchmal zwischen Genie und Wahnsinn pendelnde Instinkt-Handballer Marko Grgic fordert: "Wir wollen weiter Selbstvertrauen tanken und das, was wir in den letzten Spielen nicht so gut gemacht haben in der Anfangsphase, besser machen. Wir haben in vielen Bereichen noch Potenzial"
In der Tat hat sich da so einiges angestaut. Zuletzt gegen Italien (34:27) funktionierte endlich die Deckung, dafür klappte es im Angriff (19 Fehlwürfe, davon zehn frei vor dem Keeper) wieder mal nicht nach Wunsch. Die Fastbreaks (vier von vier) waren diesmal auch besser, ebenso das zuvor sträflich vernachlässigte Spiel auf die Außenpositionen. Dafür ist der Kreis nach wie vor nicht wirklich heiß, auch die Blocks für freie Würfe von Renars Uscins klappten gegen die Italiener überhaupt nicht.
Gislason setzt auf Belastungssteuerung
Coach Alfred Gislason verbietet ebenfalls strikt, dass jetzt der Schlendrian einkehrt und die Mannschaft so aus dem Rhythmus gerät: "Natürlich wollen wir das Spiel gewinnen, lieber mit einem Tor mehr als weniger. Es ist kein Freundschaftspiel, wir spielen für Deutschland!"
Belastungssteuerung wird dennoch natürlich ein Thema. Der Bundestrainer: "Wir wollen dem einen oder anderen, der sehr viel gespielt hat und offensichtlich etwas müde ist, weniger Spielzeit geben. Mal schauen, ob uns das gelingt." Der am Donnerstag zur Mannschaft gestoßene Marian Michalczik vom TSV Hannover-Burgdorf wird erstmals im Kader stehen.