Kleiner Klub mit sehr viel Geld Aufsteiger Como 1907 startet bei Juventus
Zum Start der Serie A muss Aufsteiger Como 1907 bei Juventus Turin ran. Como ist ein recht kleiner Name im italienischen Fußball. Dafür hat der Klub aber sehr große Namen auf Trainerbank, Spielfeld und Tribüne. Bekannt sind auch die reichen Bosse, allerdings eher in Asien.
Andrea Pirlo gegen Cesc Fàbregas. Das klingt nach wunderbarem Fußball, nach millimetergenauen Pässen und eleganter Ballführung. Das klingt nach Champions League und nach dem Finale eines großen Turniers für Nationalmannschaften.
Tatsächlich standen sich die beiden Mittelfeldspieler im Endspiel der EM 2012 gegenüber. Fàbregas' Spanier gewannen mit 4:0 gegen Italien. So ist Fàbregas Welt- und Europameister, während Pirlo nur Weltmeister ist, dafür gewann er zweimal die Champions League mit dem AC Mailand, das blieb Fàbregas verwehrt, obwohl er für den FC Arsenal, den FC Barcelona und den FC Chelsea spielte.
Sampdoria gegen Como 1907. Das klingt nach erster Runde der Coppa Italia, und so war das am Sonntag (11.08.2024). Die Mannschaft aus Genua gewann im Elfmeterschießen.
Eleganz auf der Trainerbank: Andrea Pirlo und Cesc Fàbregas
Sampdoria gegen Como 1907 war auch Andrea Pirlo gegen Cesc Fàbregas. Der Italiener trainiert den Zweitligisten, der Spanier den Erstligisten. Das klingt immer noch ein bisschen merkwürdig. Sampdoria stieg zwar schon 2022 ab, verbrachte aber die meisten Spielzeiten seit dem Krieg in der Serie A, gewann 1990 den Europapokal der Pokalsieger, 1991 die Meisterschaft und unterlag ein Jahr später im Finale des Europapokals der Landesmeister nur knapp dem FC Barcelona.
Como 1907 wurde auch schon ein paarmal Meister, allerdings nur in den Serien B, C und D. Die Serie D ist die höchste Amateurliga. In ihr spielte Como noch in der Saison 2018/19. Fünf Jahre später stieg der Klub in die Serie A auf, und das Video, in dem Trainer Fàbregas seine Spieler nach Ibiza einlädt, ging viral.
Das klingt wie ein Fußballmärchen, und wie immer, wenn der moderne Fußball Märchen zu schreiben gedenkt, ist die Frage, wer das Geld dafür gibt.
Vermögen von fast 50 Milliarden US-Dollar
Im Fall von Como sind das Robert Budi Hartono und sein Bruder Michael Bambang. Die beiden sind Indonesier mit chinesischen Wurzeln und vor allem mit einer Bank und einem Tabakkonzern sehr reich geworden. Das einschlägige Magazin "Forbes" taxiert die Brüder auf ein Vermögen von 48 Milliarden US-Dollar.
Das würde auch in Euro umgerechnet noch reichen, um hochdekorierte Fußballer an die Südspitze des Comer Sees zu locken, die wiederum nördlich vom nahen Mailand liegt.
Rekordzugang von Fortuna Düsseldorf
Aber das einschlägige Ablösesummenportal "transfermarkt.de" listet auf, dass die beiden geteilten Rekordzugänge je acht Millionen Euro kosteten. Einer davon kommt von Fortuna Düsseldorf. Es ist Yannik Engelhardt, ein 23 Jahre alter Defensivspieler. Im Pokalspiel bei Sampdoria saß er nur auf der Bank.
Hochdekorierte Spieler standen trotzdem auf dem Platz. Im Tor stand etwa Pepe Reina, der bei allen Titelgewinnen der spanischen Nationalmannschaft zusammen mit seinem heutigen Trainer Fàbregas im Kader war.
In Comos Abwehr spielte Raphaël Varane, allerdings nur 23 Minuten, dann verletzte sich der französische Weltmeister, der viermal mit Real Madrid die Champions League gewann und vor der aktuellen Saison ablösefrei von Manchester United gekommen war.
Anteilseigner Thierry Henry
Einer, der Weltmeister wurde, Europameister wurde und die Champions League gewann, sitzt manchmal auf der Tribüne, wenn Como 1907 spielt. Thierry Henry kaufte Anteile an dem Klub, der am Montag (19.08.2024) mit einem Auswärtsspiel bei Juventus in seine erste Saison in der Serie A seit 2003 startet.
Beim Rekordmeister aus Turin sitzt jetzt ein Trainer auf der Bank, der auch im Finale der Europameisterschaft 2012 mitspielte. Thiago Motta wurde eingewechselt und musste schon ein paar Minuten später wegen einer Zerrung wieder vom Platz.
Ein klitzekleines bisschen Genugtuung für seinen schwarzen Abend von Kiew wäre ein Sieg gegen Fàbregas vielleicht schon. Es würde allerdings auch merkwürdig klingen, wenn das große Juventus das kleine Como nicht bezwingen würde.