Manchester-Derby in der Premier League Marcus Rashford - der Mann, der immer trifft
Seit der Premier-League-Betrieb in England wieder läuft, hat Marcus Rashford in jedem Pflichtspiel getroffen. Er ist die Lebensversicherung von Manchester United. Jetzt kommt Stadtrivale City.
Es war eine dieser besonderen Geschichten im Fußball, die sich im Februar 2015 binnen weniger Tage rund um den damals unbekannten Marcus Rashford ereignete. Manchester United, zu jener Zeit trainiert von Louis van Gaal, musste in der Europa League kurzfristig im Angriff umbauen.
Die nächstliegende Lösung: ein 17-jähriger Stürmer aus der eigenen Akademie. Also startete Marcus Rashford gegen den FC Midtjylland, traf doppelt beim 5:1-Sieg und machte erstmals auf der großen Bühne auf sich aufmerksam. Wenige Tage später legte Rashford zwei Treffer gegen Arsenal in der Premier League nach. Der Durchbruch. Rashford war aus diesem Team kaum mehr wegzudenken.
Marcus Rashford - Identifikationsfigur auf der Insel
Heute, fast acht Jahre später, gilt das mehr denn je. Rashford, inzwischen 25 Jahre alt, ist nicht nur Identifikationsfigur und in England auch wegen seines sozialen Engagements sehr geschätzt, er unterstreicht in einer entscheidenden Saisonphase auf der Insel auch, dass er der wichtigste Spieler bei Manchester United ist.
Seit in der Premier League der Ligabetrieb nach der WM, bei der Rashford drei Treffer für die "Three Lions" beisteuern konnte, wieder läuft, traf Rashford in jedem Pflichtspiel: in der Liga gegen Nottingham, Wolverhampton und Bournemouth. Dazu im FA Cup gegen Everton sowie im Ligapokal gegen Burnley und Charlton. Sieben Tore in sechs Spielen lautet die beeindruckende Bilanz des Stürmers, der aktuell immer trifft.
Marcus Rashford: Aktuell trifft er immer
Beispiel gefällig: Als sich sein Team schwertat am Dienstagabend (09.01.2023) gegen Charlton das Spiel beim Stand von 1:0 zu entscheiden, kam Rashford für die letzten zehn Minuten in die Partie und traf gleich doppelt. Rashford ist der erste United-Spieler seit Wayne Rooney 2010, der in acht aufeinanderfolgenden Heimspielen getroffen hat.
Außerdem war es der erste Doppelpack seit Anfang September, als Rashford die bis dato einzige Saisonniederlage von Tabellenführer Arsenal besiegelte. Rashford glänzt zudem als Vorbereiter (5 Assists in der laufenden Saison), Tempomacher und Standardschütze. Der Junge aus Manchester ist erwachsen geworden - und geht damit voran in einem Team, dass nach einigen schwierigen Jahren derzeit so konstant spielt wie zuletzt unter Sir Alex Ferguson, also vor 2013.
"Es ist eine komplett andere Energie rund um den Klub und den Trainingsplatz", sagte Rashford im Oktober über seine damals schon bemerkenswerte Verfassung: "Das hat mich richtig motiviert."
Manchester City der große Favorit im Stadtderby
Trotz allem - und trotz Rashford - ist Manchester City der große Favorit im anstehenden Stadtderby am Samstag (14.01.2023). Das Hinspiel ging mit 3:6 verloren - der Tiefpunkt in der jungen Amtszeit von Coach Erik ten Hag. Aus "Respekt" vor dessen Karriere ließ der Niederländer Cristiano Ronaldo damals 90 Minuten auf der Bank sitzen.
Der Name des portugiesischen Superstars spielt seit der Vertragsauflösung nach seinem umstrittenen Interview im November keine Rolle mehr rund um das Old Trafford. Spieler wie Bruno Fernandes, Neuzugang Casemiro und eben Marcus Rashford gehen jetzt voran.
Manchester United dank Rashford auf CL-Kurs
Und das funktioniert: Neun der jüngsten zehn Pflichtspiele wurden gewonnen. Als Viertplatzierter liegen die "Red Devils" derzeit punktgleich mit Newcastle (3.) auf Champions-League-Kurs. Man City (2.) liegt vier Punkte davor, Arsenal (1.) neun. Das Problem lag zuletzt eher in der Offensive, als in der Defensive. "Wir müssen noch mehr Tore erzielen", sagte ten Hag kürzlich und schwärmte dabei auch von Rashford: "Er kann 20 Premier-League-Tore schießen", sagt er über seinen Schützling: "Es geht darum, ihn in die richtigen Positionen zu bringen."
Der 25-Jährige Rashford hat seine Rolle auf den Flügeln gefunden. Hier kann er seine Schnelligkeit am besten ausspielen und immer wieder gefährliche Flanken schlagen oder selbst ins Zentrum und in den Strafraum ziehen. Dort, im Zentrum, spielt momentan Anthony Martial. Eine Alternative bietet der Kader nach dem Ronaldo-Abgang aktuell nicht. Auch deshalb verdichten sich Gerüchte um eine Leihe des Ex-Wolfsburgers Wout Weghorst, der bis zum Sommer diese Lücke im Angriff schließen könnte.
Rashford soll länger als bis 2024 bleiben
Rashford soll noch weit darüber hinaus bleiben. Sein Vertrag wurde kürzlich um ein Jahr verlängert bis 2024 - der Verein zog eine entsprechende Option. Gespräche über einen neuen langfristigen Vertrag laufen. Auch Paris St. Germain bekundet immer wieder, teils auch öffentlich, sein Interesse an dem Stürmer. Ein Wechsel aber erscheint dieser Tage unwahrscheinlicher denn je. Denn das, was schon 2015 nach seinem Debüt galt, ist acht Jahre später und nach vielen Höhen und Tiefen eines besonderen Profis aktueller denn je: Marcus Rashford ist aus diesem Team nicht mehr wegzudenken.