Nations League gegen England Schottland und die Chance einer Niederlage für Olympia
Pikante Situation: Sollte Schottland in der Nations League hoch gegen England verlieren, würde das die Chance einiger Spielerinnen auf Olympia steigern. Schottlands Torhüterin spielte mal für England.
Bei Olympischen Spielen darf nur ein Team aus Großbritannien antreten. Da Englands Frauen 2022 Europameister wurden und ein Jahr später das Finale bei der WM erreichten (und mit 0:1 gegen Spanien verloren), entschied sich das Nationale Olympische Komitee des Vereinigten Königreiches dafür, auf England zu setzen. Nur die "Lionesses" haben die Chance, dem Team GB eine Teilnahme am Olympischen Turnier zu sichern.
Würde England es am Dienstag (05.12.2023) im Hampden Park in Glasgow schaffen, noch an den Niederlanden vorbeizuziehen und die Gruppe zu gewinnen, würde dies nicht die Qualifikation für Paris bedeuten. So wäre nur die Grundlage geschaffen, im Finalturnier der Nations League mit den vier Gruppensiegern aus der Division A das Ticket zu lösen.
UEFA: Keine "direkte" Hilfe möglich
Unter anderem damit argumentiert der europäische Fußballverband UEFA bei einer Anfrage der Sportschau, ob er nicht die Gefahr einer Wettbewersbverzerrung sehe. Die UEFA schrieb, dass keine direkte Qualfikation über die Gruppe für Olympia möglich sei, daher könne Schottland auch keine "direkte" Hilfe leisten.
Auf den ersten Blick einfach zu lösen wäre das Problem, indem die Mannschaften aus dem Vereinigten Königreich - also England, Schottland, Wales und Nordirland - nicht in eine Gruppe gelost werden könnten. Die UEFA schreibt jedoch, dies ziehe sehr große Probleme nach sich, weil viele Konstellationen ausgeschlossen würden. So könnten Mannschaften aus dem Rest Europas schwierigere Gruppen erwischen, weil sie durch zu viele Restriktionen in den Setzlisten abrutschen würden.
Bei Weltmeisterschaften, die früher für die Olympiaqualifikationen relevant gewesen seien, hätten auch britische Teams in eine Gruppe gelost werden können, so die UEFA weiter.
England wegen schlechterer Tordifferenz hinter den Niederlanden
In der Qualifikationsgruppe A1 der Nations League liegt England vor dem letzten Spieltag nur auf Rang zwei hinter den punktgleichen Niederländerinnen. Schottland steht mit nur zwei Punkten bereits als abgestiegenes Schlusslicht fest, verlor das Hinspiel allerdings in England auch nur 1:2.
Im direkten Vergleich zwischen England und den Niederlanden haben beide Teams je ein Spiel gewonnen bei 4:4 Toren. Somit wird die bessere Tordifferenz über den Gruppensieg entscheiden. Die Niederlande sind vor dem letzten Spieltag um drei Tore besser.
Brisant könnte das auch bei der Auswahl der schottischen Torhüterin werden. Sandy MacIver, die zuletzt beim 0:1 gegen die Niederlande und dem 1:1 in Belgien, das ebenfalls noch eine Chance auf den Gruppensieg hat, zwischen den Pfosten stand, wechselte erst im Oktober 2023 das Nationalteam. Zuvor bestritt die Torhüterin von Manchester City ein Länderspiel für England.
Sandy Maclver
Vorwurf "absolut empörend"
Angesprochen auf den Vorwurf einer möglichen Wettbewerbsverzerrung, schimpfte die schottische Kapitänin Rachel Corsie, das sei "absolut empörend" und schon eine "derbe Beleidigung". Jeder wisse um die Rivalität zwischen Schottland und England. Schon deshalb könne Schützenhilfe zum eigenen Nutzen ausgeschlossen werden.
Profitieren könnte Corsie dennoch von einer Niederlage, denn sollte England Gruppensieg und später die Qualifikation schaffen, wäre sie eine Kandidatin für das Team Großbritannien, das dann in Paris bei den Olympischen Spielen antreten dürfte.
Niederlande gegen Belgien im Parallelspiel
Die Niederlande treten zeitgleich zum Spiel in Glasgow in Tilburg gegen Belgien an. "Oranjes" Trainer Andries Jonker, der auch mal die Bundesligamänner des FC Bayern und VfL Wolfsburg trainierte, sagte zur pikanten Konstellation: "Ich habe schon nach der Auslosung betont, dass wir nur auf uns schauen sollten. Es ist nervig, aber es lässt sich nicht ändern."