Fußball-Nationalmannschaft DFB bestätigt Verhandlungen mit Nagelsmann
Der Deutsche Fußball-Bund hat die Verhandlungen mit Julian Nagelsmann bestätigt. Es habe am Dienstag (19.09.2023) ein erstes Treffen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Rudi Völler mit dem ehemaligen Bayern-Coach gegeben, teilte der Deutsche Fußball-Bund mit.
Neuendorf erklärte: "Wir sind in guten Gesprächen." Von einer Einigung war jedoch noch nicht die Rede. DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke sagte am Abend bei Prime Video: "Die Gremien haben noch gar nicht getagt, also kann auch keine Entscheidung gefallen sein." Nagelsmann sei aber ein "Top-Trainer, darüber müssen wir gar nicht reden".
Zuvor hatten die "Bild-Zeitung" und das Fachmagazin "Kicker" berichtet, dass sich der DFB und der 36-Jährige bereits grundsätzlich auf eine Zusammenarbeit geeinigt haben - allerdings nur bis zur Heim-EM 2024. Es seien nur noch letzte Details zu klären.
Das Monatsgehalt für Nagelsmann soll bei etwa 400.000 Euro liegen. Der Vertrag von Nagelsmann mit dem FC Bayern, wo er im März freigestellt worden war, werde aufgelöst. Er wechsele ablösefrei zum Verband.
Sandro Wagner und Benjamin Glück als Assistenten?
Die Süddeutsche Zeitung berichtet in ihrer Mittwochsausgabe, Nagelsmann werde in seiner neuen Rolle voraussichtlich vom ehemaligen Nationalspieler Sandro Wagner und seinem langjährigen Vertrauten Benjamin Glück unterstützt.
Laut SZ sei das Engagement von Wagner "im Gespräch". Der 35-Jährige, aktuell Assistent von Hannes Wolf bei der U20-Nationalmannschaft, hatte mit seinem Chef bereits Interimscoach Rudi Völler beim Länderspiel gegen Frankreich (2:1) assistiert. Dabei hinterließ Wagner nach Aussagen von Völler und einigen Nationalspielern einen sehr guten Eindruck.
Etwas weiter scheint die Personalie Glück: Der 37-Jährige werde Nagelsmann zum DFB begleiten, hieß es. Glück lernte Nagelsmann einst in Hoffenheim kennen und wurde dort dessen Co-Trainer. In dieser Rolle begleitete er ihn auch auf dessen weiteren Stationen in Leipzig und beim FC Bayern.
Nachfolge von Hansi Flick
Nagelsmann würde die Nachfolge von Hansi Flick antreten, von dem sich der Verband am 10. September wegen anhaltender Erfolgslosigkeit getrennt hatte. Die DFB-Auswahl hatte am Vorabend mit 1:4 gegen Japan und damit das dritte Spiel nacheinander verloren. Nagelsmann war in München im vergangenen März in einer Länderspielpause von seinen Aufgaben entbunden worden. Sein laufender Vertrag in München solle aufgelöst werden, er komme ablösefrei zum DFB, hieß es in den Berichten weiter.
Beim 2:1 gegen Frankreich am 12. September in Dortmund hatte übergangsweise Sportdirektor Völler bei einem Kurz-Comeback als Teamchef gemeinsam mit Hannes Wolf und Ex-Nationalspieler Sandro Wagner auf der deutschen Bank übernommen. Der 63-Jährige hatte das aber bereits vor der Partie als "einmalige" Aufgabe bezeichnet und die Eile in der Bundestrainer-Suche bekräftigt.
Bundestrainer-Debüt auf USA-Reise
Sein Debüt würde Nagelsmann auf der umstrittenen USA-Reise geben. Deutschland spielt in Hartford/Connecticut am 14. Oktober gegen die Amerikaner - Nagelsmanns Nagelprobe. Drei Tage später folgt das Duell mit Mexiko in Philadelphia.
Termin | Gegner |
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08.10.23 | Treffpunkt Frankfurt vor Abreise in die USA |
09.10.23 | Abflug in die USA |
14.10.23 | USA |
18.10.23 | Mexiko |
21.11.23 | Österreich |
02.12.23 | Auslosung Gruppen EURO 2024 |
18.-26.03.24 | Länderspielfenster |
14.06.24 | EM-Eröffnung |
Lob von Klopp und Tuchel
Liverpools Teammanager Jürgen Klopp würde Julian Nagelsmann als neuen Fußball-Bundestrainer befürworten. "Ich finde Julian eine ganz tolle Lösung, weil er ein toller Trainer ist. Ich würde mich sehr drüber freuen, wenn es denn so kommt", sagte Klopp vor dem Europa-League-Duell der Reds gegen den Linzer ASK am Donnerstag bei RTL+.
Nagelsmann wäre mit 36 Jahren der jüngste Bundestrainer der Geschichte, für Klopp wäre das aber kein Problem. "Alter? Komplett egal! Er hat schon mit 28 bewiesen, dass er ein fantastischer Trainer ist. Er hat acht Jahre Erfahrung. Das haben andere mit 45 oder 50 – auf höchstem Niveau. Das ist überhaupt kein Kriterium", sagte er. Klopp war ebenfalls als Nachfolger von Hansi Flick gehandelt worden, hatte aber schnell abgesagt.
Auch Bayern-Trainer Thomas Tuchel könnte sich mit Julian Nagelsmann als neuen Bundestrainer anfreunden. "Wieso nicht", sagte Tuchel vor dem Champions-League-Spiel gegen Manchester United. Nagelsmann habe Qualität, viel wichtiger sei aber, dass die Trainerfrage grundsätzlich geklärt sei: Jetzt könne man "die Sache absolut positiv beeinflussen und dann wird alles gut", so Tuchel.