DFB-Team Suche nach Bundestrainer - Prominente Stimmen für van Gaal
Julian Nagelsmann gilt in der Öffentlichkeit als Favorit auf den Posten als Bundestrainer - doch auch der Name Louis van Gaal wird in der öffentlichen Diskussion zuletzt häufig genannt.
"Louis van Gaal steht als Trainer auf dem Platz für Disziplin, Ordnung und Struktur in der Spielweise seiner Mannschaften. Er vermittelt dies stets durch eine sehr klare Ansprache", sagte Philipp Lahm in "Bild". Lahm ist im DFB-Umfeld keine unwichtige Person, er ist der Turnierdirektor der EURO 2024 in Deutschland.
Auch Sportschau-Experte Bastian Schweinsteiger sagte, van Gaal wäre "am besten für die Mannschaft". Schweinsteiger erläuterte in der Sportschau: "Er hat schon viele große Schlachten gewonnen. Die Mannschaft braucht auch eine Persönlichkeit, die große Schultern hat. Wo sich die Mannschaft dahinter ihre Kräfte holen kann. Wenn du nicht so gut spielst, sagt er auch ein paar Worte."
Lahm und Schweinsteiger haben mit dem Niederländer schon bei Bayern München von 2009 bis 2011 zusammengearbeitet. "Beim FC Bayern war er der richtige Mann, der den Verein zum richtigen Zeitpunkt mit seiner Spielidee geprägt hat", lobte Lahm.
Neuendorf: "Schließen keine Option aus"
Mit Louis van Gaal wäre erstmals ein Trainer aus dem Ausland Bundestrainer. DFB-Präsident Bernd Neuendorf betonte in der Sportschau ausdrücklich, dass er "keine Option ausschließt, ob deutscher oder ausländischer Trainer". Die Suche betreibe er mit Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund, DFL-Aufsichtsratschef, DFB-Vizepräsident) und DFB-Sportdirektor Rudi Völler zu dritt, sagte Neuendorf.
Der neue Trainer müsse durchsetzungsstark und belastbar sein. "Es bleibt nicht viel Zeit bis zur EM", sagte Neuendorf. Das Attribut "durchsetzungsstark" dürfte van Gaal ohne weiteres zuzuschreiben sein. Die Belastbarkeit könnte sich am gesundheitlichen Zustand des 72-Jährigen ausrichten.
Rudi Völler äußerte sich zu den gehandelten Kandidaten nur allgemein. Angesprochen darauf, ob auch ein Ausländer wie van Gaal Bundestrainer werden könne, benannte er aber doch ein Kriterium. "Wichtig ist, dass es ein Deutsch sprechender Nationaltrainer ist. Und natürlich muss es auch ein Topmann sein. Das ist der wichtigste Trainerjob in unserem Land." Deutschsprachig ist van Gaal bekanntermaßen, das wäre also kein Hindernis.
Van Gaal will nur noch als Nationaltrainer arbeiten
Van Gaal selbst hatte bei "Bild" gesagt: "Normalerweise trainiere ich nicht mehr bei einem Verein, aber ein vielversprechendes Land hat immer noch eine Chance, mich zu überzeugen."
Der neue Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft soll bis zur US-Reise im Oktober feststehen. "Wir wollen in den nächsten dreieinhalb Wochen den richtigen Trainer präsentieren", sagte Sportdirektor Rudi Völler bereits vor dem Spiel gegen Frankreich.
Termin | Gegner |
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12.09.23 | Frankreich |
14.10.23 | USA |
18.10.23 | Mexiko |
21.11.23 | Österreich |
18.-26.03.24 | Länderspielfenster |
14.06.24 | EM-Eröffnung |
Hauptkandidat Nagelsmann, Klopp sagt schon vorher ab
Hauptkandidat in der Öffentlichkeit bleibt Julian Nagelsmann, den der DFB aber noch aus seinem laufenden Vertrag beim FC Bayern herauslösen müsste. Die Bayern signalisierten logischerweise, dass sie ihren freigestellten Ex-Trainer gehen lassen würden. Der Klub wäre froh, Nagelsmann von der Gehaltsliste zu bekommen. Nagelsmann selbst äußerte sich bislang nicht, ob er bereit stünde. Laut Sport1 soll der DFB bereits Kontakt zu ihm aufgenommen haben.
Julian Nagelsmann
Zwei weitere Kandidaten sind Stefan Kuntz und Oliver Glasner. Kuntz kennt den DFB, war lange Trainer der U21. Aktuell trainiert er die A-Nationalmannschaft der Türkei, steht dort nach der verpassten WM-Qualifikation und jüngsten Ergebnissen wie einem 1:1 gegen Armenien und einem 2:4 in Japan unter Druck. Glasner gilt als exzellenter Fachmann, gewann mit Eintracht Frankfurt die Europa League und war vorher mit Wolfsburg erfolgreich.
Verhandlungen hätten insgesamt noch gar nicht begonnen, sagte Neuendorf. Das gelte auch für Jürgen Klopp, der über seinen Berater der Sportschau mitteilte, dass er nicht zur Verfügung stehe. Ohnehin muss der DFB bei der Personalie zumindest etwas auf das Geld achten - der Verband ist finanziell in einem schlechten Zustand.