Frauen-Bundesliga Heißer Tanz um die Champions League
Die Frauen-Bundesliga ist zurück aus der Länderspielpause. Das bedeutet auch: Der Kampf um die Champions-League-Plätze geht fünf Spieltage vor Schluss in die heiße Phase.
Die Frauen-Bundesliga biegt so langsam auf die Zielgerade ihrer Saison ein, nur noch fünf Spieltage sind zu absolvieren. Während Bayern München der Meistertitel wohl kaum noch zu nehmen sein wird, ist dahinter schon längst der Kampf um den dritten Platz und damit die Chance auf die Champions-League-Qualifikation entbrannt.
Im Mittelpunkt dieses Schlussspurts stehen die TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt, die vor dem 18. Spieltag nur ein Punkt trennt und deren Abstand auf das zweitplatzierte Team aus Wolfsburg zu groß erscheint. Hinzu gesellen sich Bayer Leverkusen und die SGS aus Essen – zumindest theoretisch könnte beiden noch der Sprung auf den dritten Rang gelingen.
Eintracht Frankfurt ist vorgewarnt
Und so kommt es an diesem Wochenende gleich zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Frankfurt und Leverkusen. Beide Teams trennen zwar sieben Punkte, Niko Arnautis ist jedoch vorgewarnt. Denn schon im Hinspiel kamen seine Spielerinnen nicht über ein Unentschieden hinaus. "Trotzdem hatten wir die Partie in der Hinrunde dominiert und hätten gewinnen müssen. Wir haben die Qualität, wie wir in den vergangenen Wochen immer wieder bewiesen haben, und dürfen selbstbewusst auftreten", so der Eintracht-Trainer im Vorfeld der Partie.
Wie es ist, bei den ganz Großen mitzuspielen, weiß die Eintracht nämlich. Scheiterte der Klub in der vergangenen Saison noch in der Qualifikation, schied Frankfurt in der aktuellen Spielzeit erst in der Gruppenphase der Champions League aus. Kein Wunder also, dass das Saisonziel immer noch lautet, auch im nächsten Jahr wieder mit von der Partie zu sein. Verzichten muss Arnautis am Samstag allerdings auf Top-Stürmerin Laura Freigang. Die Nationalspielerin verletzte sich im DFB-Trainingscamp an der Schulter.
Besonderes Spiel für Elisa Senß
Dagegen wird es für Bayer-Kapitänin Elisa Senß ein besonderes Spiel. Denn die 26-Jährige wird zur kommenden Saison nach Frankfurt wechseln. Noch spielt sie aber für Leverkusen. "Wir haben kurz darüber gesprochen. Elisa wird bis zum Schluss alles für uns geben. So kenne ich sie als unsere Kapitänin, die immer vorangeht und keinen Zentimeter nachlässt", ist Leverkusens Trainer Robert de Pauw überzeugt, der den Klub ebenfalls nach der aktuellen Saison verlassen wird.
Leverkusens Elisa Senß (links) im Duell mit Lisa Kolb vom SC Freiburg.
Ins internationale Geschäft haben es die Leverkusener Frauen noch nie geschafft, das sei aber auch nicht die oberste Priorität. Eher wolle man sich im vorderen Mittelfeld festsetzen, ein Platz unter den besten fünf sei das Ziel. Was in dieser Saison durchaus realistisch ist, auch wenn sie die noch so kleine Chance auf die Champions-League-Qualifikation nicht liegen lassen wollen. "Solange der dritte Platz theoretisch noch möglich ist, sollten wir alles daran setzen, den auch zu erreichen", sagt Thomas Eichin, der als Direktor Lizenz auch für die Bayer-Frauen zuständig ist. "Wir gehen natürlich in jedes Spiel so rein, dass wir das gewinnen wollen. Wo wir letztendlich landen, werden wir dann sehen."
Hoffenheim hat derzeit Nase vorn
Die derzeit besten Karten hat Hoffenheim, das am Montagabend seinen dritten Platz gegen den 1. FC Köln verteidigen will. Dessen Gegnerinnen stecken mitten im Abstiegskampf – anders als die TSG, denn diese hat seit Ende Januar 2024 nicht mehr verloren. Und so kommt es, dass sich Hoffenheim voll im Soll befindet. Das von Noch-Trainer Stephan Lerch ausgerufene Saisonziel lautet nämlich das Erreichen der Champions League.
Das hat das Team aus Sinsheim schon einmal geschafft. In der Saison 2021/2022 war zwar in der Gruppenphase Schluss, allerdings überaus knapp, am Ende entschied das Torverhältnis. In Erinnerung blieb trotzdem der 4:1-Sieg gegen den FC Arsenal. Ob Theodoros Dedes, der ab der kommenden Saison von Lerch übernimmt, ähnliche Erfolgserlebnisse in der Champions League genießen darf, könnte sich endgültig Anfang Mai entscheiden. Dann treffen nämlich Hoffenheim und Frankfurt im direkten Duell aufeinander.
SGS Essen mit minimaler Chance
Hätte Markus Högner vor der Saison jemand gesagt, dass sein Team fünf Spieltage vor Schluss um die Champions League mitspielen würde, hätte der Trainer der SGS Essen wahrscheinlich ungläubig mit dem Kopf geschüttelt. Und würde es wohl immer noch tun, denn auf Platz drei sind es immerhin zehn Punkte. Zumindest rechnerisch ist der dritte Platz für das einzige reine Frauenteam der Bundesliga jedoch nicht unmöglich.
Allerdings warten noch ein paar Brocken auf die Ruhrpottlerinnen. Während Aufsteiger Nürnberg an diesem Wochenende noch machbar ist, muss Essen am nächsten Spieltag erst gegen Champions-League-Aspirant Hoffenheim sowie am letzten Spieltag gegen Bundesliga-Powerhouse Wolfsburg ran. Gegen letztere setzte es im Halbfinale des DFB-Pokals noch eine 0:9-Niederlage.