Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg) und Laura Freigang (Eintracht Frankfurt) im Zweikampf

Frauen-Bundesliga Wolfsburg gegen Frankfurt – Alles oder Nichts

Stand: 13.02.2025 20:46 Uhr

Wenn Wolfsburg und Frankfurt im Spitzenspiel der Frauen-Bundesliga aufeinandertreffen, eint sie ein gemeinsames Schicksal: Beide müssen unbedingt gewinnen, um ihre Chance auf den Meistertitel zu wahren. Denn die Bayern lauern schon.

Für die Eintracht hätte es definitiv einen besseren Start in die englische Woche geben können: Bis zur 90. Minute sah es so aus, als ob die Frankfurterinnen endlich mal wieder gegen die Bayern gewinnen könnten – zuletzt gelang dies im Oktober 2021 – doch die Hoffnung war vergebens. Erst erzwang Jovana Damnjanović mit ihrem Ausgleich die Verlängerung, dann waren die Münchnerinnen kaum noch aufzuhalten.

Am Ende musste Frankfurt eine bittere Niederlage einstecken und schied im Viertelfinale aus dem DFB-Pokal aus. "Wir werden die Enttäuschung heute und morgen noch verarbeiten, ab Freitag konzentrieren wir uns auf Wolfsburg", kündigte Trainer Niko Arnautis direkt nach der Partie an. Das werde auch helfen, die Enttäuschung aus den Köpfen zu bekommen, ergänzte Eintracht-Kapitänin Tanja Pawollek vor dem Topspiel am Sonntag, wenn mit Frankfurt der Tabellenerste auf den -dritten aus Wolfsburg trifft.

Wolfsburgs DFB-Pokalserie reißt

Das wird wohl ebenfalls auf dem Trainingsplan des VfL Wolfsburg stehen. Denn die Wölfinnen teilen das Schicksal der Eintracht, flogen sie nach einer 0:1-Niederlage gegen Hoffenheim doch ebenfalls aus dem Pokal. Ein großer Schock, da damit eine Siegesserie zu Ende ging, die seinesgleichen sucht. Mehr als ein Jahrzehnt dominierte der VfL den DFB-Pokal, holte zehn Titel und war 52 Spiele in Folge ungeschlagen.

Noch würden ihr die Worte fehlen, schreibt VfL-Stürmerin Alexandra Popp im sozialen Netzwerk Instagram. Zwar sei ihr bewusst gewesen, dass diese Serie irgendwann einmal enden würde, doch sich darauf vorzubereiten, wäre unmöglich gewesen. "Der Schmerz sitzt ziemlich tief, zu wissen, mein sogenanntes Baby nun ziehen zu lassen", so die Stürmerin.

Unruhige Zeiten in Wolfsburg

Es sind unruhige Zeiten in Wolfsburg. Es droht sogar die erste titellose Saison seit 2012. Im Rennen um die Meisterschaft liegen die Wölfinnen bereits mit drei Punkten hinter den punktgleichen Eintracht Frankfurt und Bayern München zurück. Und obwohl man in der Champions League noch dabei ist, wartet im Viertelfinale Mitte März mit dem FC Barcelona das beste Team der vergangenen Jahre auf den VfL. Ein Weiterkommen erscheint unrealistisch.

Hinzu kommen Personalquerelen: Zahlreiche Verträge enden im Sommer, darunter die von Kathrin Hendrich, Marina Hegering sowie Sveindís Jónsdóttir und Lynn Wilms. Jule Brand und Torhüterin Merle Frohms, deren Verträge ebenfalls in diesem Jahr auslaufen werden, kündigten bereits ihren Abschied zum Ende der Saison an. Letztere verlor daraufhin sogar überraschend ihren Stammplatz an Anneke Borbe. Allerdings habe der Wechsel im Tor nichts mit dem Weggang Frohms‘ zu tun, bekräftigte VfL-Trainer Tommy Stroot. Vielmehr würde Borbe besser zum aktuellen Spielstil Wolfsburgs passen.

Voller Fokus auf die Meisterschaft

Aller Systemumstellung zum Trotz verlässt sich Stroot immer noch auf seine altbewährten Leistungsträgerinnen wie Alexandra Popp, Svenja Huth oder Lena Lattwein, die allesamt ihre Verträgt bis mindestens 2026 verlängerten. Und deren Nervenstärke ist nun gefragt, denn am Sonntag steht das nächste Schicksalsspiel an. Mit einem Sieg könnte sich Wolfsburg seine Chance auf den Meistertitel bewahren. Bei einer Niederlage droht sogar das Zurückfallen auf Platz vier, womit die Qualifikation für die Champions League in Gefahr wäre. Für einen Klub wie Wolfsburg eigentlich undenkbar.

Doch auch für die Gegnerinnen aus Frankfurt steht einiges auf dem Spiel, denn auch sie können nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal sowie in der Champions League nur noch einen Titel holen. Der Fokus ist nun voll auf die Frauen-Bundesliga gerichtet. Es wäre die erste, seitdem sich die Fußballerinnen des 1. FFC Frankfurt 2020 der Eintracht anschloss. Obwohl das nicht ganz richtig ist, zählt man die diesjährige Herbstmeisterschaft mit.

Beste Defensive und Offensive

Frankfurt war ohne Frage das beste Team der Hinrunde. Das geben auch die Statistiken wieder – mit 50 Toren bei lediglich sieben Gegentoren stellt die Eintracht bisher die sowohl beste Offensive als auch Defensive aller Mannschaften in der Frauen-Bundesliga. Lediglich eine Niederlage steht bislang zu Buche. Gegen die Spitzenteams liefert Frankfurt ebenfalls regelmäßig ab. In München spielte man Unentschieden, gegen Wolfsburg gewann man sogar mit 3:0.

Eingespieltes Duo: Laura Freigang und Nicole Anyomi

Eingespieltes Duo: Laura Freigang und Nicole Anyomi

Vor allem deren Angriff kann sich sehen lassen. Unter den besten zehn Torschützinnen der Frauen-Bundesliga befinden sich mit Laura Freigang (zwölf Tore), Nicole Anyomi (8) sowie Géraldine Reuteler (8) und Remina Chiba (6) vier Frankfurterinnen. Dem hat Wolfsburg „nur“ Lineth Beerensteyn, dank zehn Toren die zweitbeste Stürmerin der Liga, und Alexandra Popp entgegenzusetzen. Feststeht aber auch, dass der VfL ebenfalls kaum Tore zulässt.

Die Bayern lauern schon

Mit dem Ausscheiden von Frankfurt und Wolfsburg aus dem DFB-Pokal stehen den Bayern nun alle Türen offen, um den ersten Pokalsieg seit 2012 feiern zu können. Und auch am Sonntag könnte der aktuelle Meister als lachender Dritter vom Platz gehen, sollten sich die Eintracht und der VfL gegenseitig die Punkte wegnehmen. Dafür muss ein Sieg gegen Bremen her, gegen die die Münchnerinnen allerdings noch nie verloren haben.