
Derby in der Süper Lig Rassismus-Vorwurf gegen Mourinho, Fenerbahces Trainer provoziert
José Mourinho droht in der Türkei Ärger. Der Trainer von Fenerbahce Istanbul soll sich im Derby gegen Galatasaray "rassistisch" geäußert haben, hieß es in einem scharfen Statement, das Galatasaray nach dem 0:0 veröffentlichte.
"Wir erklären hiermit offiziell unsere Absicht, ein Strafverfahren wegen der rassistischen Äußerungen von José Mourinho einzuleiten und werden dementsprechend offizielle Beschwerden bei der UEFA und der FIFA einreichen", teilte Galatasaray mit.
Mourinho kommentierte die Anschuldigungen bislang nicht. Der Trainer hatte auf der Pressekonferenz am Montagabend gesagt, die gegnerische Bank sei nach einer strittigen Situation "wie Affen aufgesprungen".
Es ging dabei um eine Szene zu Beginn der Partie. Schon nach 20 Sekunden hätte Galatasaray eine Gelbe Karte für Yusuf Akcicek gefordert, einen "18 Jahre Jahre alten Jungen". Mourinho war überzeugt, dass ein türkischer Schiedsrichter die Gelbe Karte auch gegeben hätte. Dann hätte er Akcicek (tatsächlich Ende Januar 19 Jahre alt geworden) schon nach fünf Minuten auswechseln müssen.
Schiedsrichter aus Slowenien
Das Duell mit Galatasaray hatte unter anderem auf Mourinhos wiederholte Kritik hin ein ausländischer Schiedsrichter geleitet. Für den 62 Jahre alten Starcoach eine gute Entscheidung: "Ich denke, er ist verantwortlich für das große Spiel, das wir gespielt haben", lobte er den slowenischen Referee Slavko Vincic. Dieser habe eine "top Performance" geliefert.
Mourinho provoziert Galatasaray
Das habe er Vincic auch nach dem Spiel in der Kabine gesagt. Ebenfalls habe er dem Vierten Offiziellen, einem türkischen Schiedsrichter, vorgeworfen, es sei "ein Desaster" geworden, wenn der das Spiel gepfiffen hätte.
Mourinho forderte Galatasaray auf, als Zeichen der wahren Stärke für jedes Spiel einen ausländischen Schiedsrichter anzufordern. Das Derby wie auch die Europa League hätten gezeigt, dass "Gala" Probleme habe, wenn ausländische Schiedsrichter pfiffen.
Am Montag habe der Rivale aus dem europäischen Teil Istanbuls nur einen Schuss aufs Tor verzeichnet, aus der Europa League sei er sang- und klanglos ausgeschieden.
Galatasaray war nach einem 1:4 und 2:2 gegen den niederländischen Klub AZ Alkmaar in den Playoffs der Europa League gescheitert. Fenerbahce, im asisaten Teil Istanbuls beheimatet, erreichtet hingegen durch ein 3:0 und 2:2 gegen den RSC Anderlecht aus Belgien das Achtelfinale.
"Ständig abfällige Äußerungen"
Der portugiesische Startrainer Mourinho hatte in der Vergangenheit schon mehrmals Kritik am Fußball in der Türkei geäußert. Er warf nicht nur den Schiedsrichtern mangelnde Professionalität vor, zudem wäre die türkische Liga im Vergleich zu anderen internationalen Spitzenligen deutlich unattraktiver.
"Seit Beginn seiner Trainertätigkeit in der Türkei hat Fenerbahce-Trainer Jose Mourinho ständig abfällige Äußerungen über das türkische Volk gemacht", hieß es im Statement Galatasarays. Mourinho habe nun eine Grenze überschritten, Fenerbahce solle exakt prüfen, wie sich der Coach verhalte.
Fenerbahce mit sechs Punkten Rückstand
Nach dem stets hitzigen Derby weist Fenerbahce als einzig verbliebener Verfolger weiter sechs Punkte Rückstand auf Titelverteidiger Galatasaray auf.