Eintracht-Jubel über die Herbstmeisterschaft auch als Aufmunterung für verletzte Barbara Dunst

Frauen-Bundesliga Spannung zum Rückrunden-Auftakt programmiert

Stand: 13.12.2024 13:21 Uhr

Vorbei sind die Zeiten – zumindest im Augenblick – als Wolfsburg und Bayern das Geschehen in der Frauen-Bundesliga bestimmten. Doch wer als Tabellenführer in die Winterpause gehen wird, zeigt erst der kommende Spieltag.

Die Zeit vergeht wie im Flug. Das gilt auch für die Hinrunde der aktuellen Frauen-Bundesliga-Saison, welche im Rückblick die ein oder andere Überraschung für die Fans, aber mit Sicherheit auch für die Teams selbst, bereithielt.

So krönte sich am Montagabend zum ersten Mal seit acht Jahren eine Mannschaft zum Herbstmeister, die weder Wolfsburg oder Bayern heißt, nämlich die Eintracht aus Frankfurt. Doch bevor es in die Winterpause geht, steht noch der Rückrunden-Auftakt am kommenden Wochenende an. Und erst dann steht wirklich fest, wer als Tabellenerster Weihnachten feiern darf.

Frankfurt das Team der Hinrunde

Als die Eintracht das letzte Mal Herbstmeister wurde – das war im Jahr 2013 – befand sich die Frauen-Bundesliga gerade mitten in einem Umbruch. Zwar mischten Teams wie Frankfurt, damals noch als 1. FFC Frankfurt, und Turbine Potsdam kräftig mit im Kampf um die Meisterschaft. Doch der Titel sollte in den kommenden Jahren nur noch über Wolfsburg und die Bayern gehen. Die Freude darüber, diesen Kreislauf zumindest für eine gewisse Zeit durchbrochen zu haben, ist bei der Eintracht dementsprechend groß.

"Dass wir die Hinrunde auf so eine Art und Weise krönen konnten, ist etwas Besonderes. Es ist ein schönes Gefühl, nach der Hinrunde auf dem ersten Platz zu stehen, gerade, wenn man sieht, wie eng es zugeht. Umso wichtiger ist es jetzt, dranzubleiben", so Cheftrainer Niko Arnautis nach dem Sieg gegen Leipzig.

Viele Treffer, kaum Gegentore

Denn das Rennen um den Meistertitel ist zur Halbzeit denkbar spannend. Frankfurt und Bayern sind punktgleich vorne, nur knapp dahinter liegt Wolfsburg auf dem dritten Platz. Leverkusen ist wegen der Entscheidung des DFB, den Sieg gegen Freiburg am ersten Spieltag nicht zu werten, auf den vierten Platz zurückgefallen, könnte aber mit einem Sieg im Wiederholungsspiel wieder gleichziehen. Die Rückrunde werde nicht einfach, gibt Arnautis zu bedenken. "Wir haben jetzt eine gute Ausgangslage geschaffen, um unsere Ziele in der Liga zu erreichen. Aber es ist sehr eng, wir sind gewarnt."

Diese gute Ausgangslage hat der Cheftrainer vor allem seiner Top-Stürmerin Laura Freigang zu verdanken, die mit zehn Toren in elf Spielen derzeit die Torschützinnenliste anführt – dicht gefolgt von Teamkollegin Nicole Anyomi. Doch glänzt Frankfurt nicht nur mit dem besten Angriff der Frauen-Bundesliga, auch in Sachen Abwehr lässt der Klub im Vergleich die wenigsten Gegentore zu. Gerade einmal fünf sind es bis dato.

Bayern dicht auf den Fersen

Zudem könnte Frankfurt in der Rückrunde von der fehlenden Doppelbelastung profitieren: Anders als Wolfsburg und Bayern müssen die Adlerträgerinnen nämlich nicht in der Champions League ran. Dort haben die Münchnerinnen die K.o.-Phase schon längst sicher erreicht, Wolfsburg sicherte sich am Mittwoch dank eines 6:1-Siegs gegen Rom den Platz im Viertelfinale.

Verzichten müssen die Münchnerinnen im Titelkampf weiterhin auf Lena Oberdorf sowie Stammtorhüterin Mala Grohs, die aufgrund einer schweren Erkrankung für unbestimmte Zeit ausfällt. Dafür springen junge Spielerinnen wie Alara Şehitler sowie Torhüterin Ena Mahmutovic umso mehr in die Bresche. Beide feierten in diesem Jahr zudem ihr Debüt im Nationalteam.

Holprige Hinrunde für Wolfsburg

Bayern verlor bis jetzt übrigens nur ein Ligaspiel. Und das ausgerechnet gegen den vermeintlichen Hauptkonkurrenten aus Wolfsburg, dessen Hinrunde selbst von einem Auf und Ab geprägt war. Zum Auftakt lediglich ein Unentschieden gegen Bremen, dann eine deftige Niederlage in Frankfurt und zuletzt verloren die "Wölfinnen" auch noch das Topspiel gegen das Überraschungsteam aus Leverkusen.

Das alles mündet im undankbaren dritten Platz in der Tabelle, auch wenn der Abstand zur Spitze nur einen Punkt beträgt. Eine gute Nachricht gab es vor wenigen Wochen dennoch. Während derzeit über die Wechselabsichten von Torhüterin Merle Frohms sowie Jule Brand spekuliert wird, entschied sich Alex Popp für den Verbleib beim VfL bis 2026. Eins steht außerdem fest: Sollte Wolfsburg in der Rückrunde im Kampf um den Titel mitreden wollen, muss Cheftrainer Tommy Stroot Stabilität in sein Team bringen.

Die Überraschung aus Leverkusen

Dazu gehört auch, Spiele gegen die Topteams zu gewinnen. Eines dieser Topteams ist in dieser Saison zur Überraschung vieler Bayer Leverkusen. Lediglich eine durchaus knappe Niederlage gegen die Bayern steht zu Buche. Dabei war die Vorbereitung von einem Umbruch geprägt, Cheftrainer Roberto Pätzold stieß ebenfalls erst zur aktuellen Saison zum Team. Kein Wunder also, dass im Vorfeld keine tabellarischen Ziele ausgegeben wurden.

Pätzold sei sich allerdings bewusst, dass der virtuelle dritte Tabellenplatz (falls das Nachholspiel gegen Freiburg gewonnen wird) nur eine Momentaufnahme sei, wie er vor wenigen Wochen im Gespräch mit der Sportschau sagte. Es werde schwierige Phasen geben. "Aber bisher haben wir es geschafft, uns peu à peu immer weiter zu verbessern. Wenn uns das weiterhin gelingt, wieso sollten wir nicht für eine Überraschung gut sein?", so Pätzold. Das werden sich die Spielerinnen und Verantwortlichen in Frankfurt mit Sicherheit auch denken.