Uros Velepec

Überraschung nach der WM Biathlon-Bundestrainer tritt mit sofortiger Wirkung zurück

Stand: 25.02.2025 16:15 Uhr

Biathlon-Cheftrainer Uros Velepec hat die Sportführung des Deutschen Skiverbands darum gebeten, ihn mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden.

Das teilte der Verband in einer Pressemitteilung mit. Nach vertrauensvollen Gesprächen hätten sich Velepec und die DSV-Sportführung darauf geeinigt, "die noch verbleibenden drei Weltcup-Wochen zu nutzen, um mit Blick auf die anstehende Olympiasaison erste notwendige Weichenstellungen vorzunehmen." Nachfolger von Velepec soll Tobias Reiter werden. Der Chiemgauer war von 2014 bis 2018 Disziplin-Trainer der deutschen Frauen und zuletzt verantwortlicher Männertrainer im IBU-Cup.

"Keine spontane Entscheidung"

"Das ist keine spontane Entscheidung und hat nur bedingt etwas mit unserem Abschneiden bei der WM zu tun“, erklärte Velepec: "Auch wenn wir uns in Lenzerheide natürlich alle mehr vorgenommen hatten. Insgesamt sind wir derzeit einfach nicht auf dem Niveau, das wir uns gemeinsam als Ziel gesetzt hatten. Mit ausreichend Zeit wären wir sicher in der Lage, gemeinsam aus dieser aktuell schwierigen Situation herauszukommen, in der wir uns gerade befinden. Aber als Cheftrainer sehe ich mich auch kurz- und mittelfristig in der Verantwortung. Deshalb bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass es nun einen neuen Impuls braucht, vielleicht auch eine neue Form der Ansprache, um mit Blick auf die Olympischen Spiele 2026 erfolgreich zu sein. Je früher desto besser."

Bei der Biathlon-WM in Lenzerheide hatte es Diskussionen um eine Entscheidung von Velepec gegeben. Er hatte Justus Strelow nicht für die Männer-Staffel nominiert und mit dem Schritt für Irritationen gesorgt. Schließlich hatte Strelow zuvor zwei Bronze-Medaillen gewonnen.

Als die Männer-Staffel mit Philipp Nawrath, Philipp Horn, Johannes Kühn und Danilo Riethmüller dann ebenfalls Bronze holte, schien der Erfolg Velepec recht zu geben. Umso überraschender ist nun der Bruch.

Mehr Risiko beim Schießen gefordert

Velepec ist seit 2023 Bundestrainer der Männer. Der Slowene war früher selbst Biathlet, nahm 1992 und 1994 an Olympischen Spielen teil und betreute nach seiner aktiven Karriere die Nationalteams von Slowenien und der Ukraine.

Bei den deutschen Männern hatte Velepec den Begriff des Risiko-Schießens eingeführt. Ein moderner Biathlet sei "immer besser mit schnellem Schießen, vollem Risiko und voller Attacke", sagte er. Auf die deutschen Männer traf das allerdings eher selten zu, sie fielen häufig durch viele Schießfehler auf - so zum Beispiel bei der WM-Generalprobe in Antholz oder beim Saisonauftakt in Kontiolahti.

Velepec ging daraufhin hart mit den deutschen Männern ins Gericht: "Die Laufleistung war nicht auf dem höchsten Niveau, im Vergleich zu Norwegen und Frankreich sind wir nicht wettbewerbsfähig. Wenn dann auch das Schießen nicht funktioniert, hat man ein Problem."

Bitterling: Entscheidung zum "jetzigen Zeitpunkt ungewöhnlich"

Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon, sagte: "Wir haben Uros in den vergangenen Jahren als einen Trainer kennengelernt, der Athleten für sich gewinnen und begeistern kann. Als einen angenehmen Menschen und als einen Kollegen mit großen Ambitionen. Dass er zum jetzigen Zeitpunkt diesen Schritt wählt, ist natürlich ungewöhnlich. Aber Uros hat uns in einem langen Gespräch seine Beweggründe erklärt. Die kommenden drei Wochen sind definitiv wichtig für die Dynamik im Team. Von daher haben wir uns darauf verständigt, seinem Wunsch zu entsprechen und ihn bis zum Ende der Saison freizustellen."