FIFA WM 2022 Japan selbstbewusst - "Genug Qualität, um Deutschland zu schlagen"
Mit veränderter Taktik die Überraschung schaffen: Japan geht bei der Fußball-WM in Katar mit Zuversicht in das Deutschland-Spiel. Eine große Rolle spielen dabei Bundesliga-Legionäre.
"Wir haben genug Qualität, um Deutschland zu schlagen". Hört man den japanischen Kickern und deren Trainer vor dem WM-Auftakt am Mittwoch (23.11.2022, 14.00 Uhr, live im Ersten und im Stream bei sportschau.de) gegen das deutsche Team zu, dann hört man Optimismus und Selbstvertrauen.
Zum Beispiel bei Abwehrspieler Takehiro Tomiyasu, der die Leistungsstärke im Team lobt und ergänzt: "Deutschland ist einer der schwierigsten Gegner in der Welt. Aber im Fußball kann alles passieren. Und wir werden dafür sorgen, dass es passiert", sagte der Abwehrspieler von Arsenal London auf einer Pressekonferenz in Doha.
"Wollen große Überraschung zeigen"
Auch Innenverteidiger Maya Yoshida sprüht vor Zuversicht: "Ich bin gut drauf. Wir wollen der Welt eine große Überraschung zeigen", so der Abwehrspieler von Schalke 04, der bereits 122 Mal das japanische Nationaltrikot trug. Trainer Hajime Moriyasu verspricht: "Alle 26 Spieler sind bereit, um zu kämpfen."
Japans Stärke in der Bundesliga
Moriyasu kann zudem darauf setzen, dass sich ein erheblicher Teil seiner Mannschaft mit Gegner Deutschland gut auskennt. Nicht weniger als acht Spieler kicken in Deutschland in der 1. oder 2. Bundesliga.
Herausragender Offensivspieler bei den "Blue Samurai" könnte dabei Mittelfeldspieler Daichi Kamada von Eintracht Frankfurt werden. Der 26-Jährige übernimmt bei den Hessen in dieser Saison mehr und mehr die Führungsrolle auf dem Platz und traf in Bundesliga, Champions League oder DFB-Pokal bereits zwölfmal. Eine wichtige Rolle in der Defensive übernimmt Stuttgarts Abräumer Wataru Endo, dessen Einsatz nach einer Gehirnerschütterung aber fraglich ist.
Japans Nationalspieler Daichi Kamada am Ball
Top-Talent Kuba kommt in Form
Und auch der frühere Barcelona- und Real-Madrid-Star Takefusa Kuba kommt rechtzeitig zur WM auf Touren. Das 21-jährige Top-Talent hat sich nach enttäuschenden Jahren bei den spanischen Top-Klubs zuletzt bei San Sebastian neues Selbstbewusstsein geholt.
Taktische Neuausrichtung: 4-2-3-1 statt 4-3-3
Trainer Moriyasu hat sein Team für die WM taktisch neu formiert. Die Qualifikation ließ der frühere Nationalspieler noch mit einem offensiv ausgerichteten 4-3-3 spielen. Zuletzt agierte der Rekord-Asienmeister mit einem 4-2-3-1 mit zwei defensiven Mittelfeldspielern, die das Aufbauspiel stabilisieren sollen.
Japans Nationaltrainer Hajime Moriyasu lässt sein Team bei der WM vermutlich mit einer defensiven Ausrichtung spielen.
Der Erfolg gibt dem Coach Recht: Im neuen System verlor Japan zuletzt fünfmal nicht, das 1:2 im letzten Test gegen Kanada gab es mit einem defensiven 4-3-3-Experiment. "Offensive und Defensive im mittleren Drittel werden im Deutschland-Spiel entscheidend sein", so Moriyasu.
"Tragödie von Doha" vergessen machen
Für den Coach hat das Spiel auch ganz persönlich eine große Bedeutung. In der Hauptstadt von Katar erlebte Moriyasu 1993 eine "Tragödie von Doha". Mit einem 2:2 gegen den Irak verpasste Japan die WM 1994 in den USA. Die Partie hat sich in Japan schmerzvoll und tief eingebrannt.
"Ich hätte trauriger nicht sein können", blickt der frühere Mittelfeldspieler Moriyasu zurück: "Das Video vom Unentschieden-Tor tut immer noch weh." Das Spiel gegen Deutschland bekommt damit eine besondere Bedeutung: "Der Schmerz soll sich in Freude drehen."