Champions-League-Finale Jude Bellingham trifft auf seine BVB-Familie
Wenn sich Borussia Dortmund und Real Madrid heute im Finale der Champions League gegenüberstehen, ist Jude Bellingham emotional hin und hergerissen. Der 20-Jährige muss gegen seine alte Liebe antreten (Ab 21 Uhr live in der Radio-Reportage und im Ticker bei der bei Sportschau).
Es hat die Anmutung einer Rückkehr zur eigenen Familie. Schließlich ist Jude Bellingham einst als 17 Jahre alter Jugendlicher mit großem Talent aus Birmingham nach Dortmund gezogen, um bei der dortigen Borussia seine ersten Schritte im internationalen Fußball zu machen. Ein Alter, in dem das Umfeld eine besondere Rolle im Leben eines Jugendlichen einnimmt.
Nun, rund drei Jahre später, ist er als mittlerweile junger Mann bei Real Madrid bereits im Bereich der europäischen Elite angekommen. Die beiden Jahre beim BVB waren allerdings prägend. "Das ist ein ganz besonderes Spiel für mich, aber ich muss meine Emotionen da beiseite lassen", sagte Bellingham mit Blick auf Champions-League-Finale gegen seinen Ex-Klub Borussia Dortmund.
Sofort ein Leistungsträger bei Real Madrid
Dieses Treffen ist speziell für alle Beteiligten. "Das ist eine fantastische Geschichte. Fast schon kitschig", sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl jüngst. "Er wird sich sehr freuen, uns alle wiederzusehen", vermutet Kehl. "Aber ich weiß, wie er tickt: Er hasst es zu verlieren."
Die Entwicklung des jungen Mannes, der selbstverständlich auch schon lange Nationalspieler bei den "Three Lions" (29 Spiele, 3 Tore, 5 Vorlagen) ist, ist mit rasant geradezu zurückhaltend beschrieben.
Bei Borussia Dortmund seit Beginn eine Führungsfigur, hat er sich sofort nach seinem Wechsel vor einem Jahr bei den "Königlichen" ebenfalls zu einem Leistungsträger entwickelt, der seinen Klub spontan zum Titel geführt hat. Trainer Carlo Ancelotti sah Bellingham allerdings offensiver als die damaligen BVB-Verantwortlichen.
Bellingham zahlt zurück
In Ermangelung eines echten Top-Mittelstürmers nach dem Abgang von Karim Benzema stellte ihn der erfahrene italienische Coach in einem 4-4-2- als eine Art Ersatz für den Franzosen weit vorne in der Offensive auf.
Bellingham zahlte das Vertrauen - wohl auch zur Überraschung Ancelottis - sofort zurück. 15 Tore und vier Vorlagen in seinen ersten 17 Spielen waren Werte, mit denen wohl nicht mal der Protagonist selbst gerechnet hatte.
Je länger die Saison dauerte, umso mehr rückte Bellingham auf die linke Seite, was ihm aber nichts von seiner Stärke nahm. Am Ende kamen in 41 Pflichtspielen in allen Wettbewerben 23 Tore und 12 Vorlagen zusammen. Was für eine Bilanz.
Finanzieller Profit für Dortmund
"Die Art seines Spiels erinnert mich an Zidane, wegen seiner außergewöhnlichen Qualitäten am Ball", schwärmte Ancelotti, nachdem Bellingham so herausragend in seine erste Real-Saison gestartet war. Der Vergleich mit dem Idol seiner Jugend dürfte Bellingham besonders geschmeichelt haben. "Er ist ein Geschenk für den Fußball", fügte Ancelotti noch an.
Den Verlust von Bellingham haben die Dortmunder sportlich nicht kompensieren können, was aber auch kein Fußballexperte erwartet hätte. Es kommt allerdings zu der kuriosen Situation, dass die Dortmunder, würden sie das kommende Finale tatsächlich verlieren, zumindest finanziell profitieren.
Bis zu 30 Prozent Bonus
103 Millionen Euro hatte der BVB ohnehin schon für den Verkauf Bellinghams bekommen, es könnte aber auch noch eine stattliche Summe hinzukommen. Fünf Millionen Euro Bonus erhalten die Dortmunder bereits für die gewonnene Meisterschaft der Spanier und die guten Leistungen Bellinghams. Für den Champions-League-Sieg kämen noch weitere Millionen aus Madrid hinzu.
Laut einer Mitteilung des BVB nach dem Verkauf des Profis könnten weitere 30 Prozent des ursprünglichen Fixbetrags, also rund 30 Millionen Euro, zur Ablösesumme hinzukommen. Nicht zuletzt deshalb dürften sich alle Beteiligten über ein Wiedersehen am kommenden Wochenende freuen.