Champions-League-Finale gegen Real Madrid Dortmunds Marcel Sabitzer - vom Mitläufer zum Hoffnungsträger
Marcel Sabitzer hat seine Anlaufschwierigkeiten gehabt bei Borussia Dortmund. Doch vor dem Finale der Champions League heute gegen Real Madrid ist er in Topform und könnte dort den Unterschied machen (Ab 21 Uhr live in der Radio-Reportage und im Ticker bei der bei Sportschau).
Als Borussia Dortmund im vergangenen Sommer die Verpflichtung von Marcel Sabitzer bekannt gab, da waren sie beim BVB nicht alle begeistert. Vor allem Teilen der Fans passte der 19-Millionen-Transfer nicht. Denn der Österreicher kam von Bayern München und hatte davor bei RB Leipzig gespielt - beides Klubs, die nicht gerade beliebt sind bei der schwarz-gelben Anhängerschaft.
Sabitzer beim BVB - erhebliche Anlaufschwierigkeiten
Zudem haftete dem 30-Jährigen der Makel an, seine beste Zeit schon hinter sich zu haben und in einem Karriereknick zu stecken. Seine beste Zeit, die hatte der Österreicher in Leipzig. In München, wohin er 2021 gewechselt war, konnte er seine jahrelangen Top-Leistungen nicht bestätigen. Er wurde sogar zu Manchester United ausgeliehen, doch auch dort lief es eher zäh.
Die Kritiker sahen sich bestätigt, als Sabitzer auch in Dortmund zu Beginn der Saison nicht ins Rollen kam. Er startete mit erheblichen Anlaufschwierigkeiten, war Mitläufer statt Leistungsträger. Schnell wurde er als Transferflop abgestempelt.
Jetzt nicht mehr wegzudenken
Jetzt mag ihn in Dortmund niemand mehr missen. Sabitzer ist aus dem Team von Trainer Edin Terzic längst nicht mehr wegzudenken. Und im Champions-League-Finale gegen Real Madrid am Samstag könnte er der große Trumpf der Borussia sein. Im Londoner Wembley-Stadion will der BVB zum zweiten Mal nach 1997 den Henkelpott in die Höhe stemmen - und damit auch endgültig das Trauma vom verpassten Meistertitel aus der Vorsaison überwinden.
Sabitzers Glanzleistung gegen Atlético
Sabitzer ist seit Wochen in Topform. Das wissen sie auch in Madrid. Reals Stadtrivale Atlético hat das im Viertelfinal-Rückspiel am eigenen Leib erfahren. Da machte der 78-malige österreichische Nationalspieler den Unterschied, lieferte eine überragende Leistung ab und machte sein wohl bestes Spiel im schwarz-gelben Trikot. Nach der 1:2-Niederlage im Hinspiel bereitete er zwei Tore vor und machte mit seinem Treffer zum 4:2-Endstand am Ende selbst den Deckel drauf.
Trainer Terzic sprach hinterher von einer "brutalen Qualität" seines zentralen Mittelfeldspielers, wollte den aber nicht auf seine zwei Vorlagen und seinen Treffer reduziert wissen. "Er hat ein unglaubliches Spiel in beide Richtungen gemacht. Extrem fleißig im Verteidigen, immer da für den zweiten Ball, Bälle erobert, Bälle gejagt", sagte der Coach.
Führungsspieler, vielleicht sogar der Chef
In der Tat: Sabitzer investiert viel, zwischen den Strafräumen ist er omnipräsent. Er ist laufstark, zweikampfstark, die Körpersprache stimmt. Das macht ihn im Dortmunder Mittelfeld zum Führungsspieler, vielleicht sogar zum Chef, Strategen und Taktgeber. Er selbst gibt sich übrigens bescheiden und verweist gerne aufs das Dortmunder Kollektiv und eine geschlossene Mannschaftsleistung.
Das alles freut vor allem die Dortmunder Kaderplaner. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke sagte, die Entwicklung sei "ein klares Zeichen dafür, dass man einem Spieler ein paar Wochen Zeit geben muss, bis er sich integriert hat".
Duell mit Bellingham
Mit welcher Wucht Sabitzer zuletzt dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt hat, das ist vielleicht sogar vergleichbar mit Jude Bellingham, der im vergangenen Sommer von Dortmund zu Real Madrid wechselte und dem Sabitzer am Samstag im Finale dann gegenüberstehen wird.