Niederlage bei Celtic Ex-Leipziger Kühn vermasselt RB den Abend
RB Leipzig muss die nächste Pleite in der Champions League verdauen. Ausgerechnet Ex-Spieler Nicolas Kühn hat mit zwei Treffern den Sachsen eine Niederlage zugefügt. Die Schlussphase mussten die von großen Verletzungssorgen geplagten Leipziger nach einer weiteren Blessur von Lutsharel Geertruida in Unterzahl überstehen und blicken sorgenvoll den kommenden Wochen entgegen.
Nach dem 1:3 (1:2) am Dienstag bei Celtic Glasgow hat RBL damit nach vier Spielen in der Königsklasse noch keinen einzigen Zähler auf dem Konto. Den Führungstreffer erzielte Christoph Baumgartner per Kopf (23.), dann drehten die bis dahin insgesamt überlegenen Schotten die Partie. Kühn traf vor dem Seitenwechsel in der 35. und in der ersten Minute der Nachspielzeit. Nach dem Seitenwechsel erhöhte Reo Hatate nach einem dicken Fehler von Tormann Peter Gulacsi (73.).
Baumgartner kritisch, Kühn: "absolut überragend"
Es habe, so sagte Baumgartner nach der Partie bei DAZN, "einiges gefehlt - so ehrlich muss man sein. Da muss jeder in den Spiegel schauen und sich fragen, ob das genug ist. Weil wir zu unsauber sind, weil wir zu ungenau im Passspiel sind, weil wir zu viele leichte Fehler machen. Dann wird es auf dem Niveau unfassbar schwierig, gegen Top-Mannschaften zu gewinnen." Kühn war einfach nur glücklich. "Absolut überragend. Ich habe gesagt, zu Hause vor den Fans ist alles möglich. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und den Ball einfach laufen lassen", sagte der 24-Jährige.
Glasgow von Beginn an selbstbewusst
Während Leipzig zuletzt eine Niederlage in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund verdauen musste, ballerte sich die Heimmannschaft von Trainer Brendan Rodgers mit einem 6:0 gegen den bisherigen schottischen Tabellenführer FC Aberdeen an die Spitze in der Premiership. Dementsprechend selbstbewusst stiegen die Gastgeber in die Partie gegen Leipzig ein.
Bereits in der zweiten Minute erarbeitete sich Celtic die erste Abschlusschance durch Daizen Maeda, die Leipzig noch nicht vor all zu große Probleme stellte. Doch Glasgow blieb am Drücker und überzeugte mit großer Ballsicherheit und viel Ballbesitz.
Kampls scharfe Ecken
Umso erstaunter nahmen die 60.000 Fans im Glasgower Celtic Park zur Kenntnis, dass RB plötzlich führte. Kevin Kampl brachte zwei Ecken kurz nacheinander scharf an den kurzen Pfosten, die zweite verlängerte Cameron Carter-Vickers mit dem Kopf und Baumgartner reagierte blitzschnell und köpfte den Ball gegen die Laufrichtung von Geburtstagskind Kasper Schmeichel gegen dessen Laufrichtung ins Tor.
Und nur drei Minuten hätte sich Kampl gleich den nächsten Assist wieder nach einer Ecke aufschreiben können. Denn diesmal rauschte Willi Orban heran und wischte den Ball hauchdünn mit dem Kopf neben den langen Pfosten. Dass der Kapitän der von vielen Verletzungssorgen geplagten Leipziger diese Chance ausließ, sollte sich rächen.
Kühn macht's zweimal
Denn jetzt drehte Celtic wieder auf. Und besonders Nicolas Kühn witterte seine Chance. Der bei RB ausgebildete gebürtige Niedersachse hatte den Verein im Alter von 18 verlassen müssen und war nach Stationen bei Ajax Amsterdam, Bayern München, Erzgebirge Aue und Rapid Wien Anfang des Jahres 2024 seine sportliche Heimat bei Celtic gefunden.
Und Kühn scheint sich im rauen Norden richtig wohl zu fühlen: Als er gegen RB in der 35. Minute vom früheren Augsburger Arne Engels rechts bedient wurde, zog Kühn stark mit dem Ball am Fuß nach innen und schnibbelte den Ball mit fast unglaublichem Effet an Keeper Peter Gulacsi vorbei an den linken Innenpfosten und ins Tor.
Doch damit nicht genug. Denn in der Nachspielzeit der ersten Spielhälfte bekam Leipzig den Ball nicht aus der eigenen Hälfte, Glasgow in Person von Greg Taylor passte den Ball von den Grundlinie von links scharf in den Fünfmeterraum, wo "Knipser" Kühn lauerte und den Ball über die Linie drückte.
Zweikampf zwischen Nicolas Gerrit Kühn von Celtic Glasgow und Antonio Nusa von RB Leipzig
Zweite Hälfte: Glasgow weiter dominant
Mangelnder Wille war RB nicht vorzuwerfen, doch die verletzungsbedingten Ausfälle der Leistungsträger David Raum, Xavi Simons, Xaver Schlager und neuerdings auch Innenverteidiger Castello Lukeba wogen zu schwer. Bis auf einen gefährlichen Schuss von Benjamin Sesko, den der jetzt 38 Jahre alte Schmeichel zur Seite faustete, brachten die Gäste von Coach Marco Rose offensiv nichts zustande.
Dafür setzten die Schotten noch einen drauf: Wieder war es der starke Kühn, der rechts Alistair Johnston auf die Reise schickte. Dessen scharfe Hereingabe konnte Gulacsi nicht festhalten, Hatate reagierte blitzschnell und drosch den Ball kompromisslos unter die Latte.
RBL verletzungsbedingt in Unterzahl
Der Abend war aus Leipziger Sicht sowieso schon "gebraucht", aber als Rose den fünften frischen Spieler aufs Feld gebracht hatte, verletzte sich Rechtsverteidiger Lutsharel Geertruida am Oberschenkel und musste in der 85. Minute vom Platz. Am Ende war RB stehend k.o. - und der Verbleib in der Champions League nach der Ligaphase ist als fraglich.