Beste Saisonleistung Schalke zeigt in Paderborn ungeahnte Klasse
War da was mit Krise? Der FC Schalke 04 hat die perfekte Antwort auf seine eigene Schwächeperiode gegeben. Bei Spitzenreiter SC Paderborn gab es einen hochverdienten 4:2 (2:1)-Sieg in der 2. Fußball-Bundesliga.
Kenan Karaman war mit einem Doppelpack (43. Minute/69.) der entscheidende Mann, außerdem trafen Moussa Sylla (23.) und Janik Bachmann (88.). Die Tore von Koen Kostons (11.) und Felix Götze (52.) waren zu wenig für den SCP, der dennoch Erster bleiben wird.
"Alles fängt damit an, dass man miteinander kämpft - das haben wir gemacht. Dann hat die Mannschaft auch auf das 0:1 reagiert und ein sehr ordentliches Spiel gemacht. Das sollte jedem den Rückenwind geben, den wir brauchen", sagte Schalkes Trainer Kaes van Wonderen nach der Partie im Sportschau-Interview.
Nachdem auf Schalke im Vorfeld von mehreren Verantwortlichen betont worden war, dass die Mannschaft mitten im Abstiegskampf stecke, nahm die es offenbar wörtlich. Von der ersten Sekunde an gingen die Gäste äußerst robust vor, in den ersten vier Minuten mussten drei Paderborner nach (über-)harten Zweikämpfen behandelt werden.
Paderborn überrumpelt S04, aber lässt sich auch überrumpeln
Und tatsächlich schaffte es "Königsblau" so, sich ins Spiel zu fuchsen und machte einen ganz guten Eindruck - aber dann verteidigte Schalke mal wieder wie Schalke. Ein langer Ball von Götze reichte, um die gesamte Defensive auszuhebeln und Kostons hatte völlig freistehend keinerlei Probleme, Paderborn in Führung zu bringen (11.). Es war bereits das 30. Gegentor für Schalke, nur Schlusslicht Jahn Regensburg (33) hat noch mehr kassiert.
Doch das Team von Trainer Kees van Wonderen zeigte sich davon unbeeindruckt und spielte weiter ordentlich - und es belohnte sich für den guten Auftritt. Amin Younes öffnete mit einem Traumpass auf Mehmet Aydin das Spiel und dessen Vorlage verwertete Sylla im zweiten Versuch zum Ausgleich (23.).
Karaman belohnt die wohl beste Schalke-Halbzeit der Saison
23 Minuten lange spielte Schalke gut - und wurde danach noch viel stärker. Marcin Kaminski (28.), Derry Murkin (33./Latte), Karaman (35.) und Ron Schallenberg (39.) vergaben richtig gute Chancen auf die Führung, die sich die Gäste mit jeder Minute mehr verdienten. Paderborn wirkte überrumpelt von der Stärke des Gegners, der in der Vorwoche gegen den 1. FC Kaiserslautern (0:3) abermals die eigenen Fans entsetzt hatte.
Bei diesem Gastspiel machte Schalke ihnen dagegen aber Freude, und kurz vor dem Halbzeitpfiff dann erst recht. Karaman ließ mit seinem Dribbling Götze ganz alt aussehen und verwandelte eiskalt ins lange Eck (43.). Er krönte damit die Leistung, die eigentlich mehr als ein 2:1 verdient hatte. Die eindrucksvollen Statistiken: 58 Prozent Ballbesitz, 15:2 Torschüsse, 6:0 Ecken.
Das Hin und Her geht im zweiten Durchgang weiter
Das Schalker Problem war allerdings, dass es nicht so weitermachte und der Tabellenführer mit Beginn des zweiten Durchgangs das Kommando übernehmen konnte. Und dabei offenbarten sich recht schnell wieder die Schwächen in der Defensive. Nach einer Flanke von Robin Zehnter standen gleich zwei Paderborner fünf Meter vorm Schalker Tor völlig frei und Götze köpfte den Ausgleich (52.).
Schalke schaffte es allerdings erneut, gut auf diesen Rückschlag zu reagieren und war nach dem Gegentreffer erst wieder ebenbürtig und dann das bessere Team. Und es konnte sich auf seinen Kapitän verlassen, Karaman erzielte nach einem lang geschlagenen Freistoß per Kopf die erneute S04-Führung (69.). Die hätte aber beinahe nur vier Minuten gehalten, weil Götze nach einer Ecke nur ganz knapp über das Gehäuse köpfte (73.), kurz danach fehlte Sylla allerdings auch nicht viel, um zu erhöhen (75.).
Schalkes Bachmann macht den Deckel drauf
Nur sechs Punkte hatten die Schalker in den vorigen sieben Partien geholt und nun deutete vieles darauf hin, dass es einen Dreier geben würde, der nicht nur unverhofft kommt, sondern auch wegen der Art und Weise noch viel mehr bewirken könnte als eine verbesserte tabellarische Situation. Bachmann entschied mit dem vierten S04-Treffer des Abends dann die Partie endgültig (88.).
"Schalke hat Mentalität und Qualität auf dem Platz gehabt, wir nur Mentalität - und dann reicht es nicht. Sie waren uns qualitativ überlegen, daher haben sie auch absolut verdient gewonnen. Vom Ergebnis her passt das", sagte SCP-Trainer Lukas Kwasniok im Sportschau-Interview. "Das war ein brutales Learning für uns. Man hat gemerkt, dass die Gegner gegen den Tabellenführer immer hochmotiviert sind."
Kleines Trostpflaster für Paderborn: Das Kwasniok-Team wird zwar einen großen Teil seines Polsters auf die Konkurrenz verlieren, die Spitzenposition aber erstmal nicht. Der Hamburger SV und Co. können höchstens auf einen Punkt herankommen. Schalke konnte sich dagegen erstmal ein wenig von den Abstiegsplätzen entfernen.
Paderborn in Magdeburg, Schalke gegen Düsseldorf
Für Paderborn geht es kommende Woche nach Magdeburg (14.12., 13.00 Uhr). Gleichzeitig hat Schalke die Mannschaft aus Düsseldorf zu Gast.