Offizielle Verkündung des DFB Bundesliga übernimmt die "Mecker-Regel"
Der DFB hat die Regel übernommen, die sich bei der EURO hervorragend bewährt hat: Auch in der Bundesliga dürfen dann nur noch die Kapitäne mit den Unparteiischen diskutieren, die anderen Spieler sehen dafür Gelb. Das bestätigte der DFB am Dienstag (16.07.2024).
Von den deutschen Top-Referees haben bei der Europameisterschaft Daniel Siebert und gleich viermal Felix Zwayer Erfahrungen mit der sogenannten "Mecker-Regel" gemacht. Die Verbandsspitze mit dem neuen Schiedsrichter-Chef Knut Kircher sowie dem für die Unparteiischen zuständigen Vize-Präsident Ronny Zimmermann holten sich nun auch von Siebert und Zwayer Rückmeldungen ein, was der am 11. Juli veröffentlichten Verbandsvorgabe entspricht, "die ganze Fußballfamilie in dem Abstimmungsprozess mitzunehmen". Zuvor hatte es bereits zahlreiche Gespräche mit Vereinsverantwortlichen und auch Trainern gegeben.
Kapitäne in der Verantwortung
Die Entscheidung gilt rein formal bereits rückwirkend ab dem 1. Juli. Ist der Kapitän der Torhüter, können die Mannschaften analog zur EURO 2024 einen alternativen Feldspieler als Ansprechpartner benennen. Die Regel gilt für alle deutsche Spielklassen, also auch für den Frauen-, Amateur- und Jugendbereich.
Die Kapitäne sind zudem dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler die Unparteiischen respektieren, Abstand halten und sie nicht bedrängen. Sollte doch ein anderer Spieler mit dem Referee diskutieren oder ihn bedrängen, wird er hierfür verwarnt. "Alles, was dem Image des Fußballs gut tut, werden wir hundertprozentig und konsequent als Schiedsrichter unterstützen", sagte Kircher als Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH.
Die "Kapitänsregel" sei der "logische nächste Schritt für noch mehr Fairness und Respekt", sagte Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Spielbetrieb und Fans. Die Vorteile seien unter anderem eine "schnellere Spielfortsetzung und ein erheblich respektvollerer Umgang", ergänzte DFB-Vize Ronny Zimmermann. Es solle gerade auch eine erhebliche Hilfe für Schiedsrichter im Amateurfußball sein.
Toppmöller: "Netto-Spielzeit wird erhöht"
Frankfurts Coach Dino Toppmöller freut sich auf die neue Kultur im Umgang zwischen Profis und Spielleitern: "Im Umgang mit dem Schiedsrichter ist es vom Respekt her eine gute Sache. Ich glaube auch, dass sich die Netto-Spielzeit dadurch erhöht. Ich finde es grundsätzlich sehr positiv."
Bereits am 7. Juli hatte die UEFA bekannt gegeben, dass sie ihre Regel nach der EURO nun auch auf die europäischen Klub-Wettbewerbe ausdehnen wird. Letztlich blieb dem DFB also auch keine andere Wahl - nun folgte die Bestätigung.
"Das ist keine Mecker-Regel"
Wovon die Schiedsrichter allerdings gar nicht begeistert sein sollen, ist der Begriff für dieses veränderte Vorgehen, den die Fußballszene weitgehend übernommen hat. Ein sehr erfahrener Unparteiischer, der der Verbandsmitteilung aber auch nicht vorgreifen wollte, sagte bereits am Montag zur Sportschau: "Das ist keine Mecker-Regel. Sondern ein Angebot zur verbesserten Kommunikation. Der Dialog zwischen dem Schiedsrichter und dem Kapitän dient dazu, dass strittige Entscheidungen erklärt werden und dadurch transparenter und nachvollziehbar sein sollen."
Bei Torhütern wird ein Vertreter ernannt
Was definitiv alle begrüßen dürften, ist das Ende von Rudelbildungen. Auch die Torhüter sollen nicht über das halbe Felds stürmen dürfen, selbst wenn sie wie beispielsweise Lukas Hradecky in Leverkusen, Manuel Neuer bei Bayern München, Oliver Baumann in Hoffenheim oder Jonas Omlin in Gladbach die Binde tragen. In diesen speziellen Fällen soll ein Feldspieler als Vertreter für den Referee-Dialog benannt werden.