Schiedsrichter Daniel Siebert zeigt Tschechiens Lukas Provod die Gelbe Karte

DFB prüft Mecker-Regel auch in der Bundesliga?

Stand: 26.06.2024 11:44 Uhr

Auch in der Bundesliga dürfen künftig möglicherweise nur noch die Kapitäne mit den Schiedsrichtern diskutieren. Die Leitung der Spitzenreferees beim Deutschen Fußball-Bund bewertet während der Europameisterschaft diese neue Anweisung der UEFA und will sich nach dem Turnier dazu äußern.

"Die Frage, ob und inwieweit die UEFA-Anweisung künftig auch im deutschen Profifußball zum Tragen kommen soll und wird, besprechen wir intensiv auch gemeinsam mit der DFL und den Zuständigen im DFB für den Spielbetrieb in der 3. Liga und dem DFB-Pokal", hieß es vonseiten des DFB.

Man verfolge die Auftritte und Leistungen der Schiedsrichter bei der Europameisterschaft sehr genau und werte die Erkenntnisse aus dem gesamten Turnier gründlich aus, so die sportliche Leitung der Schiedsrichter. Nach dem Ende der EM und dem Abschluss der Auswertung werde es eine Erklärung geben.

Rudelbildung wird verhindert

Die UEFA wendet bei der EM eine neue Vorgabe an, nach der sich nur noch die Mannschaftskapitäne bei den Unparteiischen beschweren dürfen. Bei Kommentaren oder Reaktionen anderer Spieler drohen schnell Gelbe Karten. Zeiten, in denen ein Pulk von Spielern auf den Referee einredet, sollen der Vergangenheit angehören. Wenn der Kapitän Torhüter ist, soll ein Vertreter für ihn auf dem Feld für den Referee-Dialog benannt werden. In den bisherigen Spielen hat es sichtbar weniger Diskussionen auf dem Rasen gegeben als sonst üblich.

Lob von Ex-Schiri Meier

Der frühere FIFA-Schiedsrichter Urs Meier bewertete die Regel daher als "genial". Auch von den Spielern sei sie gut angenommen worden, so der 65-jährige Schweizer: Toll zu sehen sei, dass die anderen Spieler nicht mehr kommen: "Die haben wirklich Respekt vor einer Gelben Karte."

Von diesen Bildern gehe eine Signalwirkung aus, glaubt der frühere Weltklasse-Schiedsrichter. "Ich hoffe, dass das auch in den unteren Ligen Schule macht und dass wir auch in den nationalen Ligen solche Bilder haben, wie wir sie schon lange vom Rugby gewöhnt sind, wo nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter sprechen darf", erklärte Meier.