DFL

CVC und Blackstone Investor in der DFL - Geld der Saudis, Verbindungen und Lobbyarbeit

Stand: 22.01.2024 16:43 Uhr

Die Private-Equity-Unternehmen CVC und Blackstone sind die beiden verbliebenen Kandidaten als Investor bei der DFL. Beide Unternehmen kassieren Geld aus Saudi-Arabien, sind schon im deutschen Fußball engagiert und zählen auf Lobbyisten.

Zwei Bieter sind noch im Rennen. Sollte die Investorensuche der Deutschen Fußball Liga (DFL) auch die letzten Hürden nehmen, darunter eine möglicherweise noch brisante Abstimmung über eine Satzungsänderung, wird schon ab der kommenden Saison ein Private-Equity-Unternehmen an den Erlösen der DFL beteiligt.

Im Gegenzug zahlt eines dieser Unternehmen der DFL etwa eine Milliarde Euro. Die Angebote der beiden Bieter CVC Capital Partners und Blackstone sollen sich in der Investitionssumme nur marginal unterscheiden.

Es dürfte bei der Entscheidung, wer den Zuschlag der DFL erhält, daher in erster Linie darum gehen, wer das schlüssigere Konzept hat, vor allem die Medienerlöse in den kommenden Jahren so signifikant zu steigern, dass die Erlösbeteiligung kein Verlustgeschäft für die jeweils 36 Klubs der DFL in Bundesliga und 2. Liga wird.

Private Equity: Investment und Beratung für die DFL

Private-Equity-Unternehmen sind ins Deutsche übersetzt Beteiligungsgesellschaften. Sie finanzieren Unternehmen, deren Anteile nicht an Märkten, etwa der Aktienbörse, gehandelt werden. Meistens, und so sieht es auch das Modell bei der DFL vor, beraten sie zudem das Unternehmen, bei dem sie einsteigen.

Private-Equity-Unternehmen sammeln ihrerseits Geld ein, das sie dann verwalten und investieren. Sowohl CVC als auch Blackstone gehören zu den großen Unternehmen der Branche.

CVC und Blackstone kassieren jeweils von saudi-arabischem Staatsfonds

CVC, das seinen Sitz in Luxemburg, aber seine Wurzeln in den USA hat, verwaltet nach eigenen Angaben derzeit 188 Milliarden Euro. Bei Blackstone mit Hauptsitz in New York sind es mehr als 200 Millarden Euro. In der Blackstone-Gruppe, zu der etwa auch eine Immobiliensparte gehört, wird annähernd eine Billion Euro verwaltet.

Woher die beiden Beteiligungsriesen ihr Geld haben, ist nicht im Detail nachzuvollziehen. Zu den Finanziers gehören Privatpersonen ebenso wie institutionelle Anleger. Zu denen gehört bei CVC wie auch bei Blackstone der saudi-arabische Staatsfonds PIF, der bereits direkt oder über Beteiligungen kräftig im Sportbusiness mitmischt.

Mögliche Interessenkonflikte

Das kann zu Interessenkonflikten führen. So hat CVC auch in die höchsten Fußballigen Spaniens und Frankreichs investiert. Die spanische La Liga liegt vom Umsatz her vor der deutschen Bundesliga, ist aber anders als die englische Premier League noch in Reichweite.

Theoretisch wäre es möglich, aufgrund des Insiderwissens - etwa bei Geboten für den Erwerb von Medienrechten - die Ligen gegeneinander auszuspielen, um die größtmögliche Rendite zu erzielen.

Blackstone beim FC Augsburg engagiert

Anders als ihre Geldgeber geben Beteiligungsgesellschaften ihre Investments gerne preis. Bei CVC ist aufgeführt, dass es 60 Prozent an Wettanbieter Tipico hält, der ein wichtiger Sponsor sowohl der DFL als auch des Branchenführers FC Bayern ist.

So sind Querverbindungen zu erkennen und Interessenkonflikte denkbar. Es gibt sie auch bei Blackstone, dessen Manager David Blitzer über eine Tochterfirma Anteile am Bundesligisten FC Augsburg hält.

CVC gegen Blackstone: Rennen wird enger

Nach Informationen der Sportschau ist CVC weiterhin Favorit, als Investor den Zuschlag bei der DFL zu bekommen. Allerdings soll Blackstone sich am Mittwoch (17.01.2024) dem Präsidium und Aufsichtsrat der Deutschen Fußball Liga gut präsentiert und Boden gutgemacht haben.

Ausgeschieden war an jenem Tag das Private-Equity-Unternehmen EQT mit Sitz in Schweden, das im Gegensatz zu den beiden Kontrahenten auch kaum Know-how im Sportbusiness vorweisen kann.

Eifrige Lobbyarbeit

Wie bei Geschäften mit solchen Volumina üblich, wird eifrig Lobbyarbeit betrieben. Für EQT war nach Informationen der Sportschau Robert Schäfer beratend tätig. Der heutige Geschäftsführer einer Sportmanagementfirma war früher in leitender Funktion bei Fortuna Düsseldorf und Hannover 96 tätig.

Carsten Schmidt, früher Boss beim Pay-TV-Sender "Sky" und danach für ein knappes Jahr Vorstandschef von Hertha BSC, soll für CVC als Berater tätig sein.

Für Blackstone leiste Johannes Ruppert Lobbyarbeit, heißt es. Er war bei der DFL ein enger Vertrauter des ehemaligen Geschäftsführers Christian Seifert, bevor er zur Investorengruppe von David Blitzer wechselte, die noch in andere Fußballvereine als den FC Augsburg investiert hat, etwa ADO Den Haag. Beim niederländischen Zweitligisten sitzt Johannes Ruppert im Aufsichtsrat.

In Kreisen der DFL wird erzählt, dass Ruppert auch im Aufsichtsrat der neu zu gründenden DFL-Tochterfirma sitzen werde. Das setzt allerdings voraus, dass Blackstone von der DFL den Zuschlag erhält. Noch im ersten Quartal 2024 soll eine Entscheidung fallen.