Pleite in Mainz BVB: Große Ankündigungen, keine Taten
Borussia Dortmund ist bei Mainz 05 untergegangen - sehr zum Ärger der Teams, die auch noch um den Klassenerhalt kämpfen. Dabei wollte der BVB die verbleibenden Partien nutzen, um in Bestform zu kommen.
Die Verärgerung stand Edin Terzic am Samstagabend (11.5.2024) ins Gesicht geschrieben. Der Trainer von Borussia Dortmund fühlte sich nach dem 0:3 beim abstiegsbedrohten FSV Mainz 05 sichtlich unwohl in seiner Haut. Schließlich dürfte sich der 41-Jährige schon nach den drei Mainzer Treffern nach gut 20 Minuten darüber bewusst gewesen sein, dass er und sein Team in Erklärungsnot geraten werden.
Denn die übrigen Teams wie der 1. FC Köln, Union Berlin und auch der VfL Bochum, die wie Mainz ebenfalls um den Klassenerhalt kämpfen, dürften ob der desolaten ersten Hälfte des BVB recht sprachlos gewesen sein. "Ich kann verstehen, dass jemand enttäuscht ist. Wir sind aber nicht verantwortlich für die Situation, in der sich die Vereine befinden. Wir sind sehr unzufrieden mit unserer Position in der Bundesliga. Das ist das, was uns sauer macht", sagte Terzic - was wie eine Rechtfertigung daherkam.
Geschäftsführer Watzke forderte Erfolgserlebnisse
Der BVB ging in Mainz schier unter. Und das trotz aller Beteuerungen nach dem spektakulären Finaleinzug in das Champions-League-Finale am vergangenen Dienstag bei Paris St. Germain. "Wir wollen Großes erreichen und das wird nicht funktionieren, wenn wir einen Gang herunterschalten", sagte Terzic.
Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte zuvor eindringliche gewarnt, dass man keines der verbleibenden Bundesliga-Spiele abschenken dürfe, nur weil es in der Liga um nichts mehr gehe. "Die letzten Spiel vor Wembley zu verlieren, wäre nicht gerade förderlich“, betonte der 64-Jährige.
Und auch Mats Hummels hatte gefordert: "Jetzt am Samstag sind wir es auch allen anderen Mannschaften schuldig, dass wir wirklich mit 100 Prozent agieren." Mithelfen, diese Ankündigung auch in die Tat umzusetzen, konnte er nicht. Der 35-Jährige war - wie einige andere der Spieler vom Dienstagabend - gar nicht erst nach Rheinhessen mitgereist.
Die Einstellung stimmte nicht
Lediglich Nico Schlotterbeck, der sich vor der Partie in einem Post in den sozialen Medien ebenfalls weit aus dem Fenster gelehnt hatte ("Hat jemand Wembley gesagt? PS: Keine Sorge an die Bochumer, am Samstag geben wir 110 Prozent."), hatte in der von Trainer Terzic auf insgesamt zehn Positionen veränderten Mannschaft dabei mithelfen können, dass die Partie einen anderen Lauf nimmt.
Doch vor allem die Einstellung der Dortmunder Elf stimmte nicht. Die BVB-Spieler liefen insgesamt sieben Kilometer weniger, hatten eine deutlich geringere Anzahl an intensiven Läufen absolviert als der Gegner. Die Folge: Die BVB-Spieler gewannen kaum einen Zweikampf, geschweige denn spielten sie sich nennenswerte Torchancen heraus.
Der VfL Bochum reagierte prompt und mit Galgenhumor auf die Dortmunder Leistung in den sozialen Medien. "Positiv bleiben: Mussten heute immerhin kein ‚Danke‘ irgendwohin schicken".
Terzic nimmt sich nicht aus
"Wir haben einen anderen Anspruch an unsere Leistung", stellte Terzic klar. An der Aufstellung habe es aus seiner Sicht allerdings nicht gelegen, denn eine ähnliche Elf habe vor einer Woche deutlich mit 5:1 gegen den FC Augsburg gewonnen. Dass das Dortmunder Team anders als gegen den FCA aber einen deutlichen Spannungsabfall zu verzeichnen hatte, war nicht zu übersehen.
"Das liegt alles auch beim Trainer. Deswegen nehme ich mich auch explizit nicht aus", so der BVB-Coach, der wohl auch für sich selbst keine einleuchtende Erklärung für diese enttäuschende Darbietung parat hatte.
Dass es in solch einer besonderen Situation mit dem Finale in London im Hinterkopf auch anders geht, zeigte Wembley-Gegner Real Madrid. Das Team von Trainer Carlo Ancelotti gewann leicht und locker mit 4:0 gegen FC Granada. Und im Gegensatz zum Sieg gegen Bayern München (2:1) im zweiten Champions-League-Halbfinale änderte Ancelotti sein Team ebenfalls auf zehn Positionen, nur Nationalspieler Antonio Rüdiger blieb in der Startelf - von einem Spannungsabfall bei Real also keine Spur.
"Wir wollten die Finalwochen zu den drei besten Wochen der Saison machen, das ist uns nicht gelungen", sagte Terzic sichtlich gefrustet.