Fußball-Bundesliga Werder, Bochum und Union auf der Überholspur
Werder Bremen, Union Berlin und der VfL Bochum sind stark in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga gestartet. Während Union und Bochum den Abstand nach unten weiter vergrößern wollen, schauen in Bremen die ersten schon nach oben.
Bayer Leverkusen ist ganz vorne. Klar. Auch der VfB Stuttgart ist oben mit dabei in der Rückrundentabelle der Fußball-Bundesliga. Die Münchner Bayern stehen dort aktuell auf Rang zehn. Unter den Top-6 tummeln sich stattdessen drei Teams, die man dort nicht unbedingt erwarten durfte. Und das sind Werder Bremen, Union Berlin und der VfL Bochum.
Werder Bremen wie einst unter Otto Rehhagel
Dreimal in Serie auswärts gewonnen und kein Gegentor kassiert - das gab es bei Werder Bremen lange nicht. 42 Jahre, um genau zu sein. Damals, Anfang der 1980er Jahre, hieß der Trainer Otto Rehhagel.
Vor allem die Auswärtsstärke hat Werder in der Bundesliga jetzt auf Rang sieben gespült, damit liegen die Grün-Weißen in Schlagdistanz zu einem Europapokalplatz. In München, Mainz und Köln hieß es zuletzt jeweils 1:0 für Bremen.
Dabei wähnte sich Werder vor noch nicht allzu langer Zeit in Abstiegsnot. Nun sind es nach schon vier Siegen im Jahr 2024 13 Punkte auf Rang 16. Und der fünfte könnte folgen, denn der kommende Gegner im Weserstadion heißt Darmstadt 98 und ist Tabellenletzter (am 24.02. ab 15.20 Uhr in der Radio-Reportage und im Live-Ticker in der Sportschau).
Bremens Njinmah: "Blick geht nur nach oben"
Trainer Ole Werner will von einem Europapokalplatz seines Teams freilich nichts wissen. "Ich glaube, dass es eine Entwicklung ist, ein Prozess", sagte Werner: "Wir hatten spät im Sommer große Veränderung im Kader, alles musste sich finden, jetzt werden die Jungs belohnt." Und er mahnte weiter: "Es ist der 22. Spieltag - noch keine Zeit, um auf die Tabelle zu schauen." Stürmer Justin Njinmah sieht das indes anders. "Unser Blick geht nur nach oben", sagte er. Das ist dann wohl das neue Bremer Selbstbewusstsein.
Bjelica bringt Union nach vorne
Bei Union Berlin hat der neue Trainer Nenad Bjelica für den berühmten frischen Wind gesorgt. Als der Kroate die "Eisernen" nach dem 12. Spieltag als Cheftrainer übernahm, waren sie mit sieben Punkten Vorletzter. Zehn Partien später steht Union bei 24 Punkten und der Vorsprung auf den 17. Platz beträgt stolze neun Punkte, auf Platz 16 sind es acht Zähler. Das Team aus Köpenick kletterte zuletzt auf Rang 13, das ist die beste Platzierung seit dem 7. Spieltag.
Seit drei Spielen ist Union ungeschlagen. Nach einem Remis in Mainz gab es zwei Siege gegen Wolfsburg und Hoffenheim. Und ein dritter Dreier könnte folgen, denn Gegner Heidenheim ist auf Augenhöhe (am 24.02. ab 15.20 Uhr in der Radio-Reportage und im Live-Ticker in der Sportschau).
Union hat die Tugenden zurückgewonnen
Bjelica ist es gelungen, Unions Kernkompetenz wieder hervorzuholen. Und das ist im Fußball vor allem auch zu arbeiten. So ist die Defensive wesentlich stabiler geworden. Schon dreimal in der Rückrunde gab es kein Gegentor. Dass die "Eisernen" dabei enorm minimalistisch daherkommen, wird ihnen herzlich egal sein. In den sieben Union-Spielen im Jahr 2024 fielen in der Summe nur acht Treffer (Torverhältnis von 4:4). Mit den vier erzielten Toren sammelte Union elf Punkte. Und die Heimstärke ist zurück. Unter Bjelica hat Union alle vier Partien im Stadion An der Alten Försterei gewonnen.
Da verwundert es nicht, dass beim 1. FC Union die Brust wieder breiter ist. "Ich glaube nicht, dass die Welt ganz in Ordnung ist. Die Stimmung ist aber deutlich besser als in den Monaten davor. Man spürt, dass die Mannschaft mehr Selbstbewusstsein hat", sagt Angreifer Benedict Hollerbach: "Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben einige Union-Tugenden wieder zurückgewonnen. Wir verteidigen kollegial zusammen. Man merkt, dass die Mannschaft zusammengerückt ist."
Platz | Team | Punkte |
---|---|---|
1 | Bayer Leverkusen | 13 |
2 | VfB Stuttgart | 12 |
3 | Werder Bremen | 12 |
4 | Borussia Dortmund | 11 |
5 | Union Berlin | 10 |
6 | VfL Bochum | 8 |
Bochum feiert, doch Letsch warnt
Der VfL Bochum schwebt nach dem 3:2-Sieg gegen den FC Bayern München auf "Wolke sieben" und ist wild entschlossen, bei Borussia Mönchengladbach jetzt nachzulegen (am 24.02. ab 15.20 Uhr in der Radio-Reportage und im Live-Ticker in der Sportschau). Vor allem kämpferisch und läuferisch überzeugte das Team gegen den Rekordmeister auf ganzer Linie. Erst einmal hat das Team von Trainer Thomas Letsch in diesem Kalenderjahr verloren. Das war bei Borussia Dortmund. Neun Punkte dick ist das Polster auf den Relegationsplatz, zehn Zähler sind es auf Platz 17.
Und die Chancen auf einen weiteren Sieg stehen nicht schlecht, denn Gegner Mönchengladbach ist in der Rückrundentabelle Letzter. Ein Problem ist allerdings die Bochumer Auswärtsschwäche. Der VfL gewann in dieser Saison erst ein einziges Auswärtsspiel, das war das 2:1 in Darmstadt am 10. Spieltag. Anschließend blieben die Westdeutschen fünfmal in Folge ohne Auswärtssieg, holten aus diesen Partien nur zwei von 15 möglichen Punkten. So bleibt auch Trainer Letsch gewohnt nüchtern: "Wir haben ein gewisses Polster, aber es ist noch nichts erreicht. Wir müssen das Ding bis zum Ende durchziehen."