Sieg in Köln Auswärtsspiele sind gerade so ein Bremer Ding
Dritter Auswärtssieg nacheinander: Werder Bremen hat in der Fußball-Bundesliga am Freitagabend (16.02.2024) beim 1. FC Köln gewonnen. Den Unterschied machte ein Bremer Joker.
Als Justin Njinmah in der 70. Minute den 1:0 (0:0)-Siegtreffer für Werder Bremen erzielte, war er noch keine vier Minuten auf dem Feld. Für Njinmah war es das fünfte Saisontor. "Das haben mir die Trainer mit auf den Weg gegeben: Wenn ich reinkomme, soll ich das Spiel entscheiden," sagte Njinmah dem ARD-Hörfunk. "Dass das so gut geklappt hat, ist natürlich geil."
In der Tabelle klettert Bremen mit nun 29 Punkten zumindest für eine Nacht auf Platz sieben. Das hat auch mit Spielen zu tun, die nicht in Bremen stattfinden. Auswärtsspiele sind gerade so ein Bremer Ding. Gegen Köln gewannen sie zum dritten Mal nacheinander ein Bundesliga-Spiel auswärts, das war Werder Bremen zuletzt vor 42 Jahren unter Otto Rehhagel gelungen.
Für den 1. FC Köln war es hingegen das Ende einer kleinen Serie. Zuvor war die Mannschaft von Timo Schultz dreimal ohne Niederlage geblieben. "Es war kein gutes Bundesligaspiel", sagte Schultz dem ARD-Hörfunk. Was dem Spiel seiner Mannschaft an diesem Abend fehlte, war ihm auch aufgefallen: "Ein bisschen mehr Überzeugung, mehr Risiko, mehr Kreativität." Nach der zwölften Saison-Niederlage bleibt der FC auf Relegationsrang 16.
Beim Schuss von Bremens Ducksch fehlen Zentimeter
Den besseren Start in das Auftaktspiel des 22. Spieltags erwischten die Gäste aus Bremen. Es waren erst wenige Sekunden gespielt, als Werders Torjäger Marvin Ducksch am Strafraumrand aus der Drehung abzog und das Kölner Tor knapp verfehlte.
Den anschließenden Abstoß führte der FC kurz aus - und das hätte sich beinahe gerächt, weil Max Finkgräfe den Ball verlor. Davon profitierte Ducksch, der diesmal aber genau auf Torhüter Marvin Schwäbe zielte (1. Minute).
Köln und Werder fällt wenig ein mit dem Ball
Die Kölner hatten in diesen ersten Szenen des Spiels oft das Nachsehen. Das änderte sich anschließend, das Spiel war nun ein ausgeglichenes - allerdings war es kein gutes Fußballspiel. Es häuften sich die Zweikämpfe, es häuften sich aber auch die Ballverluste und andere Unzulänglichkeiten.
Torchancen erspielten sich beide Mannschaften kaum einmal. Werder Bremen hatte immerhin die beiden Ducksch-Abschlüsse, vom FC wird höchstens ein Schuss von Jan Thielmann in Erinnerung bleiben. Thielmann, der wieder als zentrale Spitze spielte, schoss von der Strafraumgrenze rechts am Tor vorbei (33.).
Proteste auch in Köln: "Lassen uns nicht fernsteuern"
Als Schiedsrichter Daniel Siebert das Spiel in der 55. Minute unterbrach, weil Teile der Kölner Fanszene gegen die Investorenpläne der DFL protestierten, war ihr Anliegen ein ernstes. Ihr Protest aber war kreativ. Sie warfen nicht nur Tennisbälle, sie ließen auch ferngesteuerte Spielzeugautos durch den Kölner Strafraum fahren. Dazu entrollten sie ein Banner, auf dem auch stand: "Wir lassen uns nicht fernsteuern."
Anschließend wurde wieder Fußball gespielt, auch wenn die wenigen Torchancen nur selten wirklich herausgespielt waren. Sie entstanden oft eher zufällig, wie in der 61. Minute, als Werders Ducksch eine Ecke in den Strafraum flankte, wo Kölns Timo Hüber den Ball beinahe ins eigene Tor befördert hätte.
Ducksch brachte auch die folgende Ecke herein, diesmal rutschte sie quer durch den Sechzehner. Am Elfmeterpunkt stand Jens Stage, er nahm den Ball nicht an, sondern verarbeitete ihn per Dropkick. Das war anspruchsvoll. Er verfehlte das Tor um gut einen Meter.
Bei Köln stimmt die Zuordnung nicht, Bremens Njinmah bedankt sich
Als dann doch ein Tor fiel, passte die Entstehung zu diesem Spiel. Bremens Mitchell Weiser hatte auf der rechten Seite viel Zeit, niemand störte ihn bei seiner Flanke. In der Mitte verließ Kölns Torhüter Schwäbe die Torlinie und verpasste den Ball. So stand Njinmah völlig frei, er hat schon schwierigere Tore erzielt.
Bremens Friedl rettet auf der Linie
Und plötzlich war es kein langweiliges Spiel mehr, es war nun ein offenes Spiel. Köln ging deutlich mehr Risiko und wäre dafür beinahe belohnt worden, als der eingewechselte Justin Diehl eine Ecke auf den zweiten Pfosten zog, wo Weiser unfreiwillig auf das eigene Tor köpfte. Das wäre wahrscheinlich der Ausgleich geworden, wenn nicht Werders Kapitän Marco Friedl den Ball noch auf der Linie gerettet hätte.
Kurz vor Ende, es lief die 87. Minute, kam es nach einem Kölner Freistoß noch einmal zu einer strittigen Szene. Bremens Torhüter Michael Zetterer sprang hoch, traf dabei aber Kölns Luca Kilian mit dem Knie im Rücken. Der FC hätte gerne einen Strafstoß bekommen, bekam ihn aber nicht. Schiedsrichter Siebert hatte kein Foulspiel erkannt, auch vom VAR gab es offenbar keinen Widerspruch.
Köln beim VfB, Werder gegen Darmstadt
Für den 1. FC Köln geht es am 23. Spieltag am Samstag (24.02.2024) mit einem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart weiter. Gleichzeitig ist Werder Bremen im Heimspiel gegen Darmstadt 98 gefordert.