Acht Punkte auf Leverkusen FC Bayern erlebt in Bochum einen "Horrorfilm"
Der VfL Bochum hat dem FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga mit hohem kämpferischen Aufwand die nächste Niederlage beigebracht. Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel hat damit die dritte Pflichtspielpleite in Folge kassiert.
Der Jubel war ohrenbetäubend, Spieler und Fans des VfL Bochum konnten ihr Glück kaum fassen. Der Ruhrgebietsklub gewann am Sonntagabend (18.2.2024) nach großem Kampf gegen den FC Bayern München mit 3:2 (2:1). Damit dürfte die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel nach der dritten Pflichstpielpleite in Folge in eine veritable Krise geschlittert sein.
Die Bochumer Spieler jubeln
Während die Bochumer unerwartete Punkte im Abstiegskampf für sich verbuchen konnten, hat sich der Abstand des FCB auf Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen auf nun acht Zähler vergrößert.
Bayerns Goretzka: "Wie im Horrorfilm"
"Es war ein sehr intensives Spiel. Ein enorm geiles Spiel. Wir stehen hier mit drei Punkten. Ganz Bochum ist stolz auf uns", sagte VfL-Mittelfeldspieler Kevin Stöger der Sportschau. "In der Hinrunde haben wir eine richtige Rutsche bekommen. Das war vielleicht so etwas wie eine Wiedergutmachung", sagte VfL-Verteidiger Keven Schlotterbeck.
Die Münchner waren extrem enttäuscht. "Wir haben die Bochumer das machen lassen, was sie wollten. Wir haben einfach nicht die richtigen Antworten gehabt auf dem Platz", sagte Bayern-Mittelfeldspieler Leon Goretzka. "Es fühlt sich an wie ein Horrorfilm momentan. Es läuft alles gegen uns. Die nächsten Tage werden unruhig."
Trainer Thomas Tuchel wirkte ernüchtert. "Heute empfinde ich die Niederlage extrem ungerecht. Es ist alles schiefgegangen was schiefgehen konnte", sagte der 50-Jährige der Sportschau. Angesprochen auf die Diskussionen um seine Person erwiderte Tuchel: "Ich bin Fußballtrainer, ich fürchte mich vor gar nichts."
Dreesen: Tuchel "selbstverständlich" gegen RB auf der Bank
Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen gab unmittelbar nach der Niederlage ein Bekenntnis zum stark unter Druck geratenen Tuchel ab. Die Frage nach einem Trainerwechsel stelle sich nicht, sagte Dreesen. "Ich halte nichts von diesen monströsen Trainer-Unterstützungsbekundungen. Ich weiß ja, was sie hören wollen, aber diese Treueschwüre sind ja nach einer Woche schon wieder vorbei. Deswegen sage ich es auf meine Art und Weise. Das ist aktuell kein Thema, mit dem wir uns beschäftigen. Wir müssen uns auf die nächsten Spiele konzentrieren."
Auf die Frage, ob Tuchel auch im nächsten Spiel gegen RB Leipzig auf der Bank sitzen werde, antwortete er mit "selbstverständlich".
Musiala erzielt die Bayern-Führung
Die Bochumer begannen gegen die verunsicherten Bayern selbstbewusst. Die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch ging aggressiv in die Zweikämpfe und versuchte sich durch erste Offensivaktionen Respekt zu verschaffen. Die Bayern, die zunächst ohne Leroy Sané (Knie) und Shootingstar Aleksandar Pavlovic (Hüfte) antraten, brauchten einige Minuten, um sich zurecht und zu einem geordneten Spiel zu finden.
So entwickelte sich zunächst eine Partie auf Augenhöhe, bei der die Münchner mit zunehmender Dauer allerdings immer dominanter wurden. Und nach einer Mehrfachchance erzielte Jamal Musiala nach 14 Minuten die Führung des FCB. Aus sieben Metern kam der Offensivspieler an den Ball und hämmerte die Kugel unhaltbar in die Maschen des VfL-Tores.
Proteste gegen die Deutsche Fußball Liga
Nur vier Minuten später hätte das Tuchel-Team den zweiten Treffen erzielen müssen, aber Angreifer Harry Kane vergab völlig alleine vor Bochum-Torhüter Manuel Riemann geradezu kläglich - anstatt auf den mitgelaufenen Thomas Müller zu passen.
Im Anschluss flogen Tennisbälle von den Rängen auf den Bochumer Rasen. Die Fan-Proteste gegen einen Invstoreneinstieg der Deutschen Fußball Liga (DFL) dauerten rund 13 Minuten, in denen die Partie unterbrochen werden musste.
Bochum dreht die Partie
Die Bochumer kamen nach der unfreiwilligen Pause allerdings erst so richtig in Schwung - und drehten die Partie. Nach einem Konter verwandelte VfL-Angreifer Takuma Asano aus elf Metern mit einem platzierten Flachschuss von Halbrechts ins lange Eck zum 1:1 (38.).
Und damit nicht genug. Der VfL setzte entschlossen nach und war erneut erfolgreich. Nach einem von Kevin Stöger getretenen Eckball köpfte Keven Schlotterbeck zum 2:1 (44.) ein. In der Folge wurden die VfL-Spieler von dieser Energie getragen und stellten das Tuchel-Team mit viel Einsatz und Laufarbeit vor Probleme.
Konzentrierte Abwehrarbeit der Bochumer
Nach der Pause ging es so beherzt weiter beim Ruhrgebietsklub. Bayern-Verteidiger Kim konnte Asano gerade noch im letzten Moment, unmittelbar vor FCB-Torhüter Manuel Neuer stoppen.
Die Bayern versuchten sich dem VfL-Tor ebenfalls gefährlich zu nähern, scheiterten aber an der konzentrierten Abwehrarbeit der Bochumer. Dann flogen erneut Tennisbälle, wieder wurde die Partie für ein drei Minuten unterbrochen. Dieses Mal ließen sich die Münchner allerdings nicht überrumpeln und erhöhten ihrerseits das Tempo.
Kane erzielt den Anschlusstreffer für die Bayern
Die Bayern versuchten alles, um den Ausgleichstreffer zu erzielen, doch die Bochumer warfen sich mit letztem Einsatz in jeden Schuss - und waren ihrerseits erfolgreich. Nach einem Eckball hatte Dayot Upamecano seinen Ellenbogen ins Gesicht von Schlotterbeck geschlagen. Schiedsrichter Daniel Schlager entschied zu Recht auf Elfmeter und zeigte dem Bayern-Verteidiger zudem Gelb-Rot. Stöger verwandelte vom Punkt zum 3:1 (78.).
Die Bayern wollten sich allerdings nicht mit dieser Niederlage abfinden und rannten auch in Unterzahl nochmal an. Den ersten Versuch vom eingewechselten Sané konnte VfL-Torhüter Manuel Riemann noch abwehren, beim nächsten Angriff stand Harry Kane richtig und staubte zum 2:3 ab. Zu mehr reichte es für die Bayern aber nicht mehr.