
Packende Schlussphase Frankfurt bejubelt umkämpften Sieg in Bochum
50 Minuten Verspätung, sehenswerte Tore und eine packende Schlussphase: Eintracht Frankfurt hat in einem unterhaltsamen Spiel der Fußball-Bundesliga am Sonntag drei Punkte beim VfL Bochum mitgenommen. Die SGE siegte letztlich verdient mit 3:1 (2:0).
Die schön herausgespielten Tore von Rasmus Kristensen (27. Spielminute und Jean-Mattéo Bahoya (32.) brachten den ersten Frankfurter Sieg nach zuletzt drei verlorenen Bundesliga-Spielen auf den Weg. Gerrit Holtmanns Anschlusstor (73.) sorgte in der Schlussphase allerdings für ordentlich Spannung im Ruhrstadion, ehe Michy Batshuayi für Frankfurt den Deckel draufsetzte (90.+6).
In der Europa League hatte die Eintracht unter der Woche Ajax Amsterdam überzeugend geschlagen und war ins Viertelfinale eingezogen - ähnlich spielstark und erfrischend präsentierte sich die SGE zumindest im ersten Durchgang in Bochum. Der Auswärtssieg lässt die Frankfurter wieder an die drittplatzierten Mainzer heranrücken, einzig wegen des Torverhältnisses bleibt die SGE Vierter. Bochum steckt weiterhin im Tabellenkeller fest, konnte nicht wie in der Vorwoche beim Sieg in München gegen einen Favoriten überraschen.
Frankfurt braucht Glück am Ende
"Ich glaube, dass wir verdient gewonnen haben. Wir hätten das Spiel einfach in der zweiten Halbzeit früher zumachen müssen", sagte SGE-Trainer Dino Toppmüller nach dem Spiel im Sportschau-Interview. "Und dann kam der Anschluss. Dann haben wir es mit Glück und Geschick geschafft, dass wir kein Tor mehr bekommen haben."
Spiel verspätet angepfiffen, Bochum startet gut
Bei bestem Fußballwetter standen die Mannschaften um 15.30 Uhr parat zum Anpfiff, Fußball gab es aber zunächst nicht zu sehen. Fanbanner im Gästeblock hingen vor einem Flucht- und Rettungstor, aus Sicherheitsgründen konnte die Partie nicht angpfiffen werden. Erst nach 50 Minuten und mehreren Aufrufen durch den Stadionsprecher wurden die Banner entfernt, sodass Schiedsrichter Felix Zwayer letztlich anpfeifen konnte.
"Das Ruhrstadion ist das älteste Stadion der Liga. Das ist Fußballkultur", erklärte Bochumgsgeschäftsführer Ilja Kaenzig nach Abpfiff im Sportschau-Interview. "Wenn wir das beibehalten wollen, dann braucht es Kooperationsbereitschaft der Fanszenen. Baulich ist das nicht zu korrigieren."
Bochum startet besser ins Spiel
Die Verzögerung verkrafteten die Bochumer zunächst besser, die druckvoll und mutig agierten und auch die erste Großchance verzeichneten. Maximilian Wittek bediente Matus Bero im Strafraum, der frei vor Eintracht-Torwart Kaua Santos auftauchte, an diesem aber scheiterte (6.). Kaua Santos vertrat wie schon in der Europa League den am Schienbein verletzten Stammkeeper Kevin Trapp.
Frankfurt brauchte ein wenig, um in die Partie zu finden. Hugo Ekitiké war es, der seine Schnelligkeit nutzte und erstmals auf der rechten Seite durchbrach, vor dem Tor aber zu überhastet agierte und am Tor vorbeilupfte, anstatt den besser postierten Bahoya einzusetzen.
Frankfurt zeigt spielerische Klasse
Ein Doppelschlag inmitten des ersten Durchgangs brachte die Frankfurter dann auf die Siegerstraße. Zunächst spielte sich die Eintracht auf der linken Seite sehenswert durch, am Ende des sehenswerten Angriffs behielt Skhiri die Übersicht und setzte Kristensen ein. Der Däne schloss direkt ab und scheiterte an Bochums Torwart Timo Horn, mit etwas Glück kam Kristensen aber erneut an den Ball und traf zur Gäste-Führung.

Tor nach schönem Zusammenspiel: Rasmus Kristensen (l.) und Ellyes Skhiri
Kurz darauf kombinierten die Frankfurter erneut stark. Mario Götze schaltete schnell und setzte Ekitiké auf der linken Seite ein, der den Überblick behielt und in den Strafraum querlegte. Sein französischer Landsmann Bahoya vollendete aus sieben Metern zum 2:0. Bochum zeigte sich kaum geschockt, kam zu mehreren guten Ansätzen. Für Felix Passlack sprang eine gute Chance zum Anschlusstor heraus, Kaua Santos war im kurzen Eck jedoch zur Stelle.
Frankfurt verpasst das 3:0, Bochum ist da
Die Bochumer waren im zweiten Durchgang gefordert - und sie kamen mit viel Intensität aus der Kabine. Spielerisch war es kein Leckerbissen, was die Hecking-Elf anbot, doch mit viel Mentalität und Wille gelang es dem VfL, sich Feldvorteile zu erspielen. Einen gefährlichen Abschluss von Georgios Masouras parierte Kaua Santos stark (61.), auch Philipp Hofmanns Kopfball hielt der Brasilianer überragend (66.).
Gerade als Frankfurt infolge von Kontern mehrfach am entscheidenden 3:0 schnupperte, überwand der VfL den starken Frankfurter Torwart erstmals. Holtmanns Hereingabe flog in Richtung Hofmann und landete wohl ohne Berührung des Stürmers im langen Eck - und es waren noch knapp 20 Minuten zu spielen.
Dramatische Schlussphase
Bochum war jetzt voll da, drängte mit der Unterstützung des Anhangs im Ruhrstadion auf den Ausgleich. Auf der Gegenseite boten sich Frankfurt weiterhin gute Kontermöglichkeiten, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Holtmann versuchte es zu Beginn der Nachspielzeit, sein Schuss landete aber über dem Tor.
In der dritten Minute der Nachspielzeit bot sich dem eingewechselten Moritz Broschinski die Riesenchance auf den Ausgleich, der Stürmer verfehlte das Tor aber knapp. Batshuayi sorgte dann mit der letzten Aktion der Partie auf Vorarbeit von Ansgar Knauff für die endgültige Entscheidung.