Leipzigs Dominik Szoboszlai jubelt mit Yussuf Poulsen nach seinem Treffer gegen Werder Bremen

Bittere Niederlage für Bremen Sechste Minute der Nachspielzeit - Szoboszlai lässt Leipzig jubeln

Stand: 15.05.2023 00:03 Uhr

Gegen Werder Bremen lag RB Leipzig in der Fußball-Bundesliga am Sonntag (14.05.2023) bis weit in die Schlussphase zurück - und gewann doch noch.

Als Dominik Szoboszlai den Siegtreffer für Leipzig erzielte, lief bereits die sechste Minute der Nachspielzeit. Zuvor hatte Leonardo Bittencourt Werder Bremen in Führung gebracht (70.), ehe Willi Orban kurz vor Ende der regulären Spielzeit den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte (87.).

Durch den Last-Minute-Erfolg zog Leipzig mit nun 60 Punkten in der Tabelle am 1. FC Union Berlin (59) vorbei auf Rang drei.

Bremen durfte zwischenzeitlich gar vom vorzeitigen Klassenerhalt träumen, ein Sieg hätte den Bundesliga-Verbleib für die Hanseaten klar gemacht. Am Ende aber nahm Werder nicht drei Punkte mit aus Leipzig, sondern keine. "Es ist frustrierend, wenn du es nicht schaffst, sowas über die Zeit zu bringen", sagte Bremens Trainer Ole Werner dem ARD-Hörfunk.

Mit 35 Punkten hat Werder Bremen weiter gute Chancen auf den Klassenerhalt. Der Vorsprung auf Schalke 04 auf Rang 16 beträgt fünf Punkte - plus die deutlich besser Tor-Differenz. Für die rechnerische Sicherheit fehlt aber noch mindestens ein Punkt.

Leipzigs Szoboszlai schießt eine Ecke - und trifft den Pfosten

Die erste Hälfte in Leipzig war eine, in der RB fußballerisch überlegen war - ohne dabei zu glänzen. Die Mannschaft von Marco Rose hatte mehr Ballbesitz, gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe und schoss insgesamt siebenmal aufs Tor. Aber ein Tor gelang Leipzig nicht - auch wenn in zwei Szenen nicht viel fehlte.

Einmal, es lief die 20. Minute, flankte Szoboszlai auf Timo Werner. Und Werner nahm den Ball mit und schoss, es war eine fließende Bewegung. Es fehlten Zentimeter zur Führung.

Als es kurz vor der Pause noch einmal aufregend wurde, war wieder Szoboszlai beteiligt. Nur diesmal nicht als Vorlagengeber. Eine Ecke zog er direkt auf das kurze Eck, Bremens Torhüter Jiri Pavlenka sah einigermaßen überrascht aus. Und er hatte Glück, dass der Schuss an den Pfosten prallte und von dort ins Aus (42.).

Schmid, Ducksch, Bittencourt - Bremen tastet sich heran

Den Gästen aus Bremen hingegen mangelte es im Offensivspiel lange an Ideen. Die erste Torchance für Werder hatte Romano Schmid in der 55. Minute. An der Strafraumgrenze legte Jens Stage für Schmid ab, dessen Schuss rauschte ganz knapp am Tor vorbei. Leipzigs Torhüter Janis Blaswich wäre da ohne Abwehrchance gewesen.

Es folgte die beste Phase von Werder Bremen. Erst spielte Mitchell Weiser Marvin Ducksch frei, doch dessen Schuss parierte Blaswich stark. Das war in der 64. Minute. Keine sechzig Sekunden später zog Leonardo Bittencourt von links Richtung Strafraum, schlenzte den Ball aber knapp am langen Eck vorbei. Wenige Minuten später machte Bittencourt es besser.

Stage auf Bittencourt - Führung Werder

Nach einer Hereingabe von Stage von der rechten Seite stand Bittencourt im Rücken von Leipzigs Abwehr frei. Er nahm den Ball direkt, das war nicht ohne Risiko, aber der Plan ging auf. Sein Schuss landete im Tor, diesmal war Blaswich geschlagen.

Tor von Nkunku aberkannt - Leipzig hadert

Leipzigs Trainer Marco Rose sah an der Seitenlinie einigermaßen unzufrieden aus. Es ging ihm sicher um die Abwehrleistung seiner Mannschaft. Es ging ihm aber wahrscheinlich auch um eine Entscheidung des Schiedsrichters Florian Badstübner. Es lief die 66. Minute, als Christopher Nkunku den Ball nach Vorarbeit von Konrad Laimer und Werner im Tor unterbrachte. Doch der Jubel von RB währte nur kurz.

Denn Badstübner bekam ein Signal des VAR aufs Ohr und schaute sich eine Szene in der Entstehung des Treffers noch einmal an. Und tatsächlich: Mohamed Simakan hatte Bittencourt leicht gestoßen. Aber war das auch ein Foul? Schiedsrichter Badstübner sah das nach Studium der Videobilder so, er revidierte seine Entscheidung. Statt 1:0 stand es kurz darauf 0:1.

Zwei Tore in weniger als zehn Minuten - Leipzig dreht das Spiel

Als Schiedsrichter Badstübner die Begegnung eine knappe halbe Stunde später abpfiff, war die Stimmung des Leipziger Trainers Rose allerdings eine andere. Dem ARD-Hörfunk sagte er: "Mit dem Spielverlauf das Spiel hintenraus noch zu drehen: großes Kompliment an die Mannschaft."

In der Schlussphase hatte seine Mannschaft aus einem 0:1 doch noch ein 2:1 gemacht. Erst traf Orban nach einer Flanke von Nkunku per Kopf. Dann, es lief bereits die letzte Minute der Nachspielzeit, gab Nkunku noch einmal den Vorarbeiter. Seine Hereingabe musste Szoboszlai nur noch über die Linie drücken.

Leipzig beim Rekordmeister

Am kommenden Wochenende muss Leipzig beim FC Bayern München zum Topspiel antreten (Samstag, 20.05.2023 um 18.30 Uhr). Bremen empfängt drei Stunden zuvor den 1. FC Köln.