Torreiches Topspiel Union bezwingt Freiburg, Streich räumt Fehler bei Aufstellung ein
Der 1. FC Union Berlin hat in der Fußball-Bundesliga einen großen Schritt Richtung historischer Champions-League-Teilnahme getan. Freiburgs Trainer Christian Streich sagt, er hätte Lukas Kübler besser nicht aufstellen sollen.
Dank einer starken Chancenverwertung in der ersten Hälfte und mit einem überragenden Sheraldo Becker bezwang Union den SC Freiburg am Samstag (13.05.2023) mit 4:2 (3:0). Kevin Behrens (5.) und ein Doppelschlag von Becker (36., 38.) sorgten bereits früh für eine scheinbar komfortable Führung.
Manuel Gulde (56.) per Kopf und Vincenzo Grifo (70.) per Foulelfmeter machten die Partie noch einmal spannend und Freiburg hatte weitere gute Chancen. Aber das Tor trafen nur noch die Berliner in Person von Aissa Laidouni (80.) nach einem Konter.
"Jeder war sehr fokussiert auf dieses Spiel", sagte Unions Doppeltorschütze Becker im Sportschau-Interview. "Wir wussten, dass wir sie zu Hause schlagen können und haben eine sehr gute erste Hälfte gespielt."
Freiburgs Trainer Christian Streich erklärte den deutlichen Pausenrückstand so: "Union war besser, hat die wichtigen Zweikämpfe gewonnen und wir haben die zweiten Bälle schlecht verteidigt. Ich habe Lukas Kübler aufgestellt und damit einen großen Fehler gemacht, weil er unter der Woche krank war. So haben wir mit einem Mann weniger gespielt, er hat Kreislaufprobleme gekriegt."
Union: 22. Liga-Heimspiel ohne Niederlage
Nach dem 22. Liga-Heimspiel ohne Niederlage übernahm das Überraschungsteam aus Berlin (59 Punkte) zumindest vorübergehend Platz drei und hat beste Chancen auf die erste Champions-League-Teilnahme der Klubgeschichte. Der Vorsprung auf Freiburg (56) auf Platz fünf beträgt drei Punkte und acht Tore. Auf Rang vier, der ebenfalls die direkte Champions-League-Qualifikation bringt, liegt RB Leipzig (57), das am Sonntag um 17.30 Uhr noch Werder Bremen empfängt.
Unions Trainer Urs Fischer hob hervor, dass Union die Europa-League-Qualifikation schon sicher hat. "Wahnsinn, das muss man zuerst sacken lassen und verarbeiten." Im vierten Bundesliga-Jahr schafft Union damit zum dritten Mal den Sprung in den internationalen Wettbewerb. Zum Spiel sagte Fischer der Sportschau: "Die Mannschaft hat wirklich eine tolle erste Halbzeit gespielt. Wir wollten eigentlich in der zweiten Hälfte anknüpfen an die erste, das ist uns nicht gelungen. Dann wurde es noch einmal richtig eng und wir haben zum richtigen Zeitpunkt das 4:2 erzielt. Über 90 Minuten gesehen war es ein verdienter Sieg, eine tolle Leistung."
Berlins Behrens trifft zur Führung
Das typische Union-Rezept griff am Samstag gegen Freiburg nach umkämpften ersten Minuten, in denen die beiden Fünferketten solide standen, auffallend schnell. Einen langen Ball aus der Berliner Hälfte verlängerte Behrens per Kopf zunächst auf Becker, der erneut auf seinen Sturmpartner querlegte - Behrens vollstreckte eiskalt mit links. Die Försterei explodierte zum ersten Mal, "FC Union International" sangen die Fans.
In der Folge blieb Union giftig und profitierte von Freiburger Ballverlusten. Obwohl der SC um Spielkontrolle bemüht war, lief offensiv im ersten Durchgang wenig zusammen. Ein Kopfball von Lukas Kübler (28.) nach einer Ecke, den Union-Torwart Frederik Rönnow über das Tor lenkte, war die erste vernünftige Freiburger Chance.
Sheraldo Becker mit Doppelpack und Maske
Doch dann drehte Union so richtig auf. Erst schob der starke Becker nach Doppelpass mit Robin Knoche ein und jubelte mit Spiderman-Maske, ehe er nur drei Minuten später aus der Ferne traf. Zum Spiderman-Jubel sagte Becker: "Ich hatte die Maske schon sehr lange und mein Sohn und meine Freundin haben gesagt, dass ich es machen soll. Ich habe gesagt: Wartet auf den richtigen Moment, auf ein wichtiges Spiel. Und das war heute."
Freiburgs Grifo mit frechem Elfmeter
Nach der Pause feierten die Fans der Unioner bereits: "So 'ne Scheiße - Champions League", hallte es von der Waldseite. Doch Freiburg steigerte sich, rannte an und machte die Partie noch einmal spannend. Innenverteidiger Gulde köpfte einen Eckball von Grifo humorlos ein, der italienische Nationalspieler verwandelte später per frechem Chipball einen Strafstoß nach einem Foul von Danilho Doekhi an Roland Sallai.
Nach einem Konter schlug Berlin aber nochmals zu, Becker legte quer zu Laidouni und sammelte damit seinen vierten Scorerpunkt des Tages.
Erwähnenswert sind noch zwei Jubiläen: Rechtsverteidiger Christopher Trimmel machte sein 300. Pflichtspiel für Union und Nationalspieler Christian Günter absolvierte sein 300. Bundesliga-Spiel für die Freiburger - diese Marke hatte in der Geschichte des Sport-Clubs noch kein Spieler geknackt.
Freiburg eröffnet gegen Wolfsburg
Zum Auftakt des 33. Spieltags empfängt Freiburg den VfL Wolfsburg (Freitag, 19.05.2023 um 20.30 Uhr). Einen Tag später ist Union in Sinsheim bei der TSG 1899 Hoffenheim gefordert (15.30 Uhr).
Am letzten Spieltag empfängt Berlin Werder Bremen, während Freiburg bei Eintracht Frankfurt antritt (beides am Samstag, 27. Mai, 15.30 Uhr).