Sechs Tore gegen Schalke FC Bayern setzt dickes Ausrufezeichen im Titelrennen
Der FC Bayern München hat am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga den FC Schalke 04 mit 6:0 besiegt und im Fernduell um den Titel gegen Borussia Dortmund die Tabellenführung verteidigt. Schalke rutschte nach dem Debakel auf den Relegationsplatz 16 ab.
Der starke Thomas Müller, neben Leroy Sané zurück in der Startelf, krönte eine stürmische Münchner Anfangsphase mit dem Führungstor (20.). Joshua Kimmich erhöhte nach einer knappen halben Stunde (29.) vom Elfmeterpunkt, nachdem Cedric Brunner den Sololauf von Jamal Musiala mit einem Schlag gegen den Hals des Nationalspielers beendet hatte.
Serge Gnabry sorgte mit dem 3:0 kurz nach dem Seitenwechsel (50.) schon für die Vorentscheidung und legte auch den vierten Treffer (65.) nach. Der eingewechselte Mathys Tel (80.) und Noussair Mazraoui (90.+2) machten die Packung für Schalke perfekt.
Die "Königsblauen", die sich nach dem 3:2-Sieg in der Vorwoche gegen Mainz schon auf dem Weg Richtung Klassenerhalt sahen, stehen als Sechzehnter nun wieder am Abgrund. "Wir wissen, dass Bayern spielerisch überlegen ist", sagte Coach Thomas Reis am Sportschau-Mikrofon. "Was mich am meisten gestört hat heute, dass sie auch aggressiver in den Zweikämpfen waren. Dann kommt so ein Ergebnis zustande."
Tuchel bringt Müller und Sané - und mehr Offensive
Trainer Thomas Tuchel hatte mit der Hereinnahme von Thomas Müller, um dessen Zukunft in München diskutiert wird, ein Zeichen für mehr Offensive gesetzt. Dafür verzichtete er auf einen zweiten Sechser neben Joshua Kimmich und brachte auch Leroy Sané zurück in die Startelf.
Dies zahlte sich gegen überforderte Schalker von Beginn an aus: Die Bayern um den brandgefährlichen Neuner Gnabry, der viele Bälle tief im Mittelfeld empfing, und Müller, der sofort für Alarm sorgte, kamen schnell zu einer ganzen Reihe von Gelegenheiten. Die beste vergab Kingsley Coman nach einem Alleingang von Müller - Sepp van den Bergh klärte vor der Linie (10.).
Die Führung leitete Müller selbst ein. Seine Hereingabe klärte Alex Kral zu zögerlich, Sane legte zurück auf Müller, der überlegt in die lange Ecke einschob. Und es kam bald noch schlimmer für S04: Nach Brunners Schlag im Strafraum gegen Musiala meldete sich der Videoassistent; Kimmich verwandelte den fälligen Elfer sicher.
Gnabry-Doppelpack nach der Pause
Schalke, das neben Abwehrchef Moritz Jenz kurzfristig auch auf Henning Matriciani verzichten musste, wollte laut Reis trotz aller Vorsicht "mutig sein", doch die Hausherren erstickten die meisten Vorstöße der Gäste im Keim. Gnabry (44.) hatte per Kopf noch vor der Pause die Gelegenheit zum 3:0. Seine nächste nutzte er kurz nach dem Seitenwechsel auf Zuspiel von Joao Cancelo mit dem linken Fuß. Nach einer guten Stunde änderte Tuchel die Statik, als er mit Ryan Gravenberch für Kingsley Coman einen Kimmich-Partner brachte.
An der offensiven Wucht änderte dies nichts. Gnabry erzielte bei einem Konter seinen vierten Treffer in den jüngsten drei Ligaspielen. Kurz darauf wurde der Nationalspieler unter Applaus ausgewechselt. Die Tore von Tel und Mazraoui gaben den Münchnern nach schwierigen Wochen einen Extra-Schub Selbstvertrauen für die zwei ausstehenden Partien im Titeltrennen.
Tuchel: "Nächste Woche geht es wieder bei null los"
Thomas Tuchel wollte nach dem Torfestival nicht von einer Ansage sprechen: "Natürlich gibt uns das viel Selbstvertrauen. Aber ob 1:0 oder 6:0, das ist nachrangig. Wichtig ist, dass wir uns den Sieg verdient haben", sagte der Bayern-Coach am Sportschau-Mikrofon. "Wir dürfen jetzt in der Endphase nicht nachlassen, nächste Woche geht es wieder bei null los."
Müller über Gespräch mit Kahn: "Rückendeckung vom Verein"
Für Thomas Müller gab es vom Bayern-Coach in der Pressekonferenz noch ein Extra-Lob. "Es ist mein Job, in der Offensive für Gefahr zu sorgen, Chaos zu stiften. Sonst wäre ich nicht seit 15 Jahren hier. Das erwarte ich von mir", sagte Thomas Müller nach seinem gelungenen Startelf-Comeback am Sportschau-Mikrofon.
Das Gespräch mit dem Vorstand über einen möglichen Abgang, das für zahlreiche Spekulationen gesorgt hatte, bewertete das Klub-Urgestein vor allem als "Rückendeckung", die ihm der Verein gegeben habe. Die Berichte, wonach er "schon irgendwo am Verhandlungstisch sitzen" würde, seien reine Spekulationen, so Müller.
Bayern jetzt gegen Leipzig, Schalke gegen Frankfurt
Am 33. Spieltag kann der Tabellenführer im Fernduell mit dem BVB erneut vorlegen, die Münchner empfangen im Topspiel am kommenden Samstag (20.05.2023, 18.30 Uhr) RB Leipzig. Schalke spielt schon um 15.30 Uhr zu Hause gegen Frankfurt und hofft dann auf die dringend benötigten Punkte für den Klassenerhalt.