Leipziger Spieler jubeln

Drei Tore in acht Minuten Xavi Simons macht den Unterschied - Leipzig zu clever für Köln

Stand: 30.10.2023 00:00 Uhr

RB Leipzig hat in der Fußball-Bundesliga am Samstagabend (28.10.2023) deutlich gegen den 1. FC Köln gewonnen, das lag auch an einer ganz starken Phase unmittelbar vor der Pause.

Für den ersten Treffer beim 6:0 (4:0) der Leipziger sorgte Timo Werner, er verwandelte einen Strafstoß zur Führung (15. Minute). Lois Openda war anschließend zweimal erfolgreich (40., 45.+3), David Raum einmal (43.). Kurz vor Spielende traf dann zunächst Joker Benjamin Sesko (88.), ehe in der Nachspielzeit der ebenfalls eingewechselte Christoph Baumgartner für den Schlusspunkt sorgte (90.+1).

Für den FC war es die siebte Niederlage im neunten Bundesligaspiel der Saison, macht Platz 17. Von Kölner Euphorie nach dem Derbysieg gegen Gladbach am vergangenen Wochenende war in Leipzig nichts zu spüren. Das lag am Auftritt der Mannschaft, es lag aber auch an einer Leipziger Mannschaft, die clever spielte und in den richtigen Momenten zauberte.

"Wir haben es den Leipzigern relativ einfach gemacht", sagte Kölns Torhüter Marvin Schwäbe im Interview mit dem ARD-Hörfunk. Er sprach über "35 gute Minuten", aber dann, so sah Schwäbe das, war es "nicht mehr gut."

Kölns Waldschmidt im Pech

Tatsächlich begann Köln nicht schlecht, aber Leipzig begann besser. Nach einer Viertelstunde jubelte RB Leipzig, nachdem Werner einen Strafstoß verwandelt hatte. Zuvor hatte Kölns Eric Martel Gegenspieler Amadou Haidara gefoult.

In der 34. Minute hatten dann die Gäste aus Köln ihre beste Torchance, aber sie hatten auch Pech: Linton Maina setzte sich auf rechts durch und bediente Luca Waldschmidt, dessen Direktabnahme an den rechten Innenpfosten flog.

Die Szene hätte ein Weckruf für Steffen Baumgarts Kölner werden können, aber das Gegenteil war der Fall. Es folgten acht Minuten vor der Pause, in denen der FC in der Defensive zu sorglos agierte und drei Gegentore kassierte.

Leipzigs Xavi Simons und Openda zaubern

Erst spielte Xavi einen Steckpass auf Openda, der aus halbrechter Position im Strafraum genau unter die Latte traf. In dieser Szene nahm Openda den rechten Fuß - als acht Minuten später wieder Xavi zu ihm passte, nahm er den linken. Das Ergebnis war dasselbe: Tor für Leipzig. Bei seinem zweiten Treffer hatte der Torschütze mit einem Haken Gegenspieler Julian Chabot ins Leere laufen lassen, dann traf er mit einem Flachschuss rechts ins Eck.

Für Openda waren es im neunten Bundesligaspiel die Tore sieben und acht, er ist nicht nur deshalb eine Verstärkung für die Mannschaft von Trainer Marco Rose. Als Doppeltorschütze stand er natürlich auch gegen Köln im Fokus, aber der überragende Spieler war ein anderer Leipziger.

Wo Xavi, 20, an diesem Abend war, war immer auch Zauber. So war das in dieser Saison schon manchmal gewesen. Allein die Vorlage vor Opendas zweitem Treffer: Wie Xavi mit einem Tunnel und einem Dribbling drei Kölner austanzte und dann mit viel Gefühl seinen Mitspieler fand, das war schon beeindruckend. "Er hat heute viele gute Entscheidungen getroffen", sagte Rose.

Von Schwäbes Hüfte rollt der Ball ins Tor

Kölns Defensive waren in beiden Szenen nur staunende Beobachter, auch beim zwischenzeitlichen 3:0 fanden sie sich in dieser Rolle wieder. Nur kam dann auch noch Pech hinzu: Flanke Benjamin Henrichs, Kopfball Raum, Parade Marvin Schwäbe. Kölns Torhüter lenkte den Abschluss an den Innenpfosten, doch von dort prallte der Ball nicht ins Aus, er sprang Schwäbe an die Hüfte und rollte dann über die Torlinie. Gewertet wurde das aber nicht als Eigentor, als Torschütze wird Raum geführt.

Kölns Selke hat die Riesenchance - und vergibt

Als die zweite Halbzeit begann, war die Partie also so gut wie entschieden. Der 1. FC Köln hätte schon ein kleines Fußballwunder benötigt, um doch noch einen Punkt zu holen. Einmal hatte Davie Selke eine große Chance, um zumindest ein Tor zu erzielen, aber er scheiterte. Nach einer Hereingabe von Dejan Ljubicic wartete Selke am zweiten Pfosten, er kam auch an den Ball, schoss aber nicht ins Tor. Er schoss Torhüter Janis Blaswich an (53.).

Leipzigs Joker treffen spät

Sonst lief wenig zusammen beim FC, das mit Mathias Olesen passte da irgendwie. In der Schlussphase hatte Baumgart ihn eingewechselt. Olesen war drei Minuten auf dem Platz, als er Gelb sah. Sieben Minuten später sah er nochmal Gelb, für ihn war das Spiel damit schon wieder vorbei.

Kurz vor Ende des Spiels war Leipzig dann noch zweimal erfolgreich, es trafen zwei Joker. Erst vollendete Sesko freistehend unten rechts ins Eck, dann traf Baumgartner mit einem Schlenzer aus knapp 20 Metern.

"Wir konnten viel von dem, was wir eigentlich machen können, nicht umsetzen", sagte ein bedienter FC-Coach. Dies habe auch an Leipzigs Qualität gelegen, aber man habe den Gegner auch eingeladen, so Baumgart. Er bat um Verständnis, dass er kurz nach dem Spiel keine Antwort hatte, "warum Sachen passiert oder nicht passiert sind". Seine Mannschaft könne sich bei Torwart Schwäbe bedanken, der noch weitere Gegentore verhindert habe. "Das gilt es aufzuarbeiten."

Steffen Baumgart – "Gilt es aufzuarbeiten"

Sportschau

Olmo mit Schulterverletzung - wieder Pause

Bei Leipzig trübten die Sorgen um Dani Olmo die Festtags-Stimmung. Nach gut einer Stunde kam Olmo ins Spiel, sieben Minuten später musste er wieder ausgewechselt werden. Nach einem Foul von Luca Kilian war Olmo auf die Schulter gefallen.

Olmo musste zuvor bereits wegen einer Knieverletzung passen. Er hatte erst am vergangenen Wochenende sein Comeback gefeiert. "Den Jungen heute hier zu verlieren, nachdem wir ihn viele Wochen nicht hatten, das ist schon richtig bitter", sagte Rose. Die erneute Verletzung Olmos sei ein "ganz großer Wermutstropfen". Roses dunkle Vorahnung, die sich leider bestätigte: "Er wird uns sicher wieder einige Wochen fehlen."

Der Spanier zog sich eine Schultereckgelenksprengung zu, wie die Leipziger am Sonntagabend nach Untersuchungen mitteilten. Eine Fraktur der linken Schulter könne ausgeschlossen werden, Olmo fehle dennoch mehrere Wochen. Eine genaue Ausfallzeit machten die Leipziger nicht.

Leipzig in Mainz, Köln gegen Augsburg

Am 10. Spieltag trifft RB Leipzig auswärts auf Mainz 05 (Samstag, 04.11.2923 um 15.30 Uhr). Die Kölner empfangen gleichzeitig zu Hause den FC Augsburg.