Florian Kainz

Zwei Elfmeter-Tore für den FC Kölns Kainz bestraft Gladbach im Derby

Stand: 23.10.2023 00:00 Uhr

Der 1. FC Köln hat am Sonntag (22.10.2023) das rheinische Derby gegen Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga hochverdient gewonnen und den letzten Tabellenplatz verlassen. Florian Kainz war beim 3:1 (1:0)-Sieg der Matchwinner, der beste Spieler Luca Waldschmidt.

"Es war schon Druck auf dem Kessel", gab Thomas Kessler, Leiter Lizenzfußball beim FC, anschließend zu: "Deshalb war es sehr, sehr wichtig, dass wir den Derbysieg gefeiert haben. Es sind trotzdem nur drei Punkte, aber wir waren uns immer sicher, dass wir mit dieser Mannschaft unsere Ziele erreichen werden."

Kainz resümierte am Sportschau-Mikrofon: "Wir waren in der ersten Hälfte die klar bessere Mannschaft. Anfang der zweiten Hälfte hat Gladbach etwas mehr Druck gemacht, aber am Ende waren wir froh, dass wir uns mal belohnt haben." Wenn man als verdienter Derbysieger vom Platz gehe, sei das "immer geil".

Mönchengladbachs Weigl: "In allen Belangen zu wenig"

Gladbachs Kapitän Julian Weigl gab zu: "Das war in allen Belangen zu wenig von uns. Wir haben eine schreckliche erste Halbzeit gespielt. Dann haben wir uns noch mal zusammengerauft, aber die Rote Karte hat uns den Stecker gezogen."

Seine Mannschaft habe den Derbycharakter nicht angenommen, sagte Gladbachs Trainer Gerardo Seoane: "Köln war klar besser als wir, über die gesamte Strecke der verdiente Sieger."

Früher Handelfmeter für den 1. FC Köln

Etwas überraschend in die Gladbacher Startelf zurückgekehrt war Manu Koné, der den Vorzug vor dem zuletzt starken Rocco Reitz erhielt. Koné führte sich aber gleich ziemlich unglücklich ein.

Einen Distanzschuss von Waldschmidt blockte der Franzose mit dem abgespreizten Arm ab, Schiedsrichter Deniz Aytekin gab Freistoß an der Strafraumgrenze.

Nach Intervention des Kölner Kellers war dann aber zügig klar, dass der Tatort auf der Linie des Sechszehners war - Florian Kainz ließ bei seinem Handelfmeter zur 1:0-Führung (9.) Moritz Nicolas keine Chance.

Köln in allen Statistiken klar besser

Mit diesem Treffer hatten die Kölner den letzten Tabellenplatz verlassen, wie ein Schlusslicht traten sie aber ohnehin nicht auf: klar überlegen in der Zweikampfführung, viel durchdachter im Spiel nach vorne und auch beim Ballbesitz total dominant. Nach einer halben Stunde fiel die Statistik für die Gäste vernichtend aus: nur 43 Prozent gewonnene Duelle, 41 Prozent Ballbesitz und 1:11 Torschüsse.

Einziges Manko aus FC-Sicht: Köln hätten konsequenter nachlegen können. In der 13. Minute traf Julian Chabot per Kopf nur die Latte, fünf Minuten später klärte Maximilian Wöber in höchster Not bei einem Schuss von Dejan Llubicic, den Nicolas wohl kaum gehalten hätte. In der 40. Minute rettete zum zweiten Mal das Aluminium für die Gäste: Einen Kracher von Waldschmidt lenkte Nicolas mit den Fingerspitzen noch an den Innenpfosten.

Leart Pacarada (1. FC Koeln, 17), Florian Neuhaus (Borussia Moenchengladbach, 10)

Kölns Leart Pacarada (l.) gegen Florian Neuhaus

Fehlpassfestival der Gladbach-Offensive

Gladbachs Offensivspiel war dagegen ein Fehlpassfestival: Franck Honorat, Tomas Cvancara und Alassane Pléa verloren vorne einen Ball nach dem anderen, auch Florian Neuhaus bekam keine Struktur in die Angriffsbemühungen.

In der Pause reagierte VfL-Trainer Gerardo Seoane und wechselte gleich zweimal. Mit Reitz und Joe Scally anstelle von Luca Netz und Florian Neuhaus steigerte sich dann zwar die Aktivität, herausgespielte Torchancen gab es aber weiterhin keine.

Elvedi trifft nach Honorat-Ecke

Aus dem absoluten Nichts fiel dann aber der Ausgleich, bezeichnenderweise nach einem Standard. Honorat schlug in der 62. Minute einen scharfen Eckball, beim FC schlief Eric Martel und auch Davie Selke kam nicht in den Zweikampf - Nico Elvedi köpfte aus sechs Metern unhaltbar für Marvin Schwäbe zum 1:1 ins Tor (62.).

Dass das Momentum dadurch nicht auf Gladbacher Seite kippte, verursachten die Borussen durch zwei rüde Foulspiele selbst. In der 72. Minute traf Koné mit den Stollen oberhalb des Knöchels. Aytekin gab zunächst Gelb, wurd wie schon beim Handelfmeter vom VAR an den Bildschirm gerufen: Gelb wurde gelöscht, Koné bekam Rot.

Kölns Kainz trifft im zweiten Anlauf

Sekunden später stand Aytekin schon wieder im Mittelpunkt. Bei einer Flanke von Faride Alidou verschätze sich Nicolas, boxte am Ball vorbei und traf Waldschmidt hart am Kopf: Elfmeter für Köln. Kainz scheiterte aber mit einem ziemlich kläglichen Lupferversuch genau in die Tormitte am Gladbach-Keeper, doch auf Intervention des Linienrichters ließ Aytekin wiederholen: Nicolas hatte sich um wenige Zentimeter von der Torlinie wegbewegt - im zweiten Anlauf traf Kainz dann zur 2:1-Führung (76.).

In Unterzahl kam danach von den Borussen nicht mehr viel nach vorne, der FC arbeitete daran, die Führung noch ausbauen können. Waldschmidt scheiterte in der 85. Minute aus der Distanz aber an Nicolas, fünf Minuten später belohnte er sich für seine überragende Leistung aus 18 Metern mit dem 3:1 - es war sein insgesamt achter Torschuss.

Die Kölner springen mit ihrem ersten Saisonerfolg auf Rang 16 und liegen nun nur noch zwei Zähler hinter den komplett enttäuschenden Gladbachern. "Wer die letzten Wochen mitbekommen hat, der weiß, wie gut das tut. Über die gesamte Distanz war es ein verdienter Derbysieg", sagte Kölns Trainer Steffen Baumgart.

Köln in Leipzig, Gladbach empfängt Aufsteiger Heidenheim

Am 9. Spieltag treffen die Fohlen zu Hause auf Heidenheim (Samstag, 28.10.2023 um 15.30 Uhr). Die Kölner sind beim Topspiel in Leipzig gefordert (18.30 Uhr).