Grifo trifft für Freiburg Bochum hadert nach Niederlage mit dem Schiedsrichter
In der Fußball-Bundesliga hat der SC Freiburg gegen Bochum gewonnen - allerdings ärgerte sich der VfL hinterher ziemlich.
Am Samstag (21.10.2023) behielten die Breisgauer im heimischen Stadion gegen Bochum mit 2:1 (2:1) die Oberhand. Goncalo Paciencia brachte den VfL zunächst mit einer traumhaften Direktabnahme in Führung (15. Minute).
Doch dann legte Kapitän Vincenzo Grifo erst auf für Ritsu Doan zum Ausgleich (26.) und traf dann noch selbst per Handelfmeter (45.+2) - zuvor hatte Grifo mit einem üblen Foul die Gemüter erhitzt. Nach der Attacke auf Christian Gamboa sah er allerdings nur Gelb.
Aufregung beim VfL Bochum: "Das ist ein Witz"
"Das ist ein Witz, ich habe dafür kein Verständnis", sagte Bochums Sportchef Patrick Fabian an die Adresse von Schiedsrichter Tobias Reichel gerichtet. VfL-Trainer Thomas Letsch erklärte: "Ich frage mich, ob er ihm den Fuß erst brechen muss, damit es Rot gibt? Das muss mir mal einer erklären."
Das Foul bewertete am Sonntag auch Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, im Gespräch mit dem "Kicker" ähnlich. Das Einsteigen Grifos hätte mit einer Roten Karte hätte geahndet werden müssen. "Wenn wir von einer klaren und nachvollziehbaren Regelauslegung sprechen, dann ist das ein Foul, welches die Gesundheit des Gegners gefährdet. Dafür ist ein Feldverweis vorgesehen."
Schiri-Chef Fröhlich: "Zu einer klaren Linie zurückkehren"
Fröhlich räumte zwar keine Fehlentscheidung von Tobias Reichel ein, sagte aber: "Was die Bewertung von Fouls angeht, die die Gesundheit des Gegners betreffen, müssen wir schnellstmöglich wieder zu einer klaren Linie zurückkehren. Die Gesundheit des Gegners muss das übergeordnete Kriterium bleiben."
Durch den Sieg hat der SC Freiburg nun 13 Punkte auf dem Konto und belegt Tabellenrang acht. Der VfL Bochum ist weiterhin sieglos und liegt auf Relegationsplatz 16 (vier Zähler).
Bochums Umschaltspiel-Plan geht zunächst auf
Es war eine weitestgehend ereignislose Anfangsphase. Freiburg wurde von den Bochumern schon zu Beginn mit der Aufgabe der Spielgestaltung betraut. Der VfL attackierte erst ab der Mittellinie, die Breisgauer hatten zwischenzeitlich in Hälfte eins fast 70 Prozent der Ballbesitzanteile.
Allerdings machte der VfL Bochum aus den eigenen Ballbesitzphasen zunächst mehr als der SC. Denn trotz der optischen Überlegenheit kam Freiburg selten zum Torschuss. Bochum hingegen baute in Umschaltmomenten auf die schnellen Offensivspieler Christopher Antwi-Adjej und Takuma Asano, um Freiburg zu überrennen.
Das gelang dann auch nach einem Ballverlust von Maximilian Eggestein: Asano spielte nach der Eroberung einen hohen Diagonalpass in den Lauf von Paciencia, dessen Direktabnahme traumhaft im Tor einschlug. Beinahe hätte Paciencia wenig später schon wieder jubeln können, aber Matthias Ginter rettete in höchster Not (18.).
Freiburg dreht Partie dank Antreiber Grifo
Aber dann kam auch Freiburg in Fahrt. Vor allem dank Grifo. Der italienische Nationalspieler setzte erst eine feine Flanke auf den Kopf von Doan, der am zweiten Pfosten höher als Bochums Danilo Soares sprang - der Ausgleich. Doan hätte sogar beinahe nach einem herrlichen Heber von Philipp Lienhart über die VfL-Abwehr per Volley das Spiel im Alleingang gedreht. Doch sein Schuss war zu unplatziert (41.).
Und dann kam auch Pech für Bochum dazu. Denn Bernardo wurde aus ganz kurzer Distanz im Strafraum der Ball an die Hand geschossen, die er bereits eigentlich ziemlich nah am Körper hatte. Doch Schiedsrichter Tobias Reichel zeigte auf den Punkt - eine zumindest harte, aber auch keine klare Fehlentscheidung. Grifo verwandelte den Strafstoß.
Dass Grifo noch selbst antreten konnte, war durchaus glücklich. Denn nach seinem überzogenen Einsteigen gegen Gamboa hätte er auch schon draußen sein können.
Auch Torwart Atubolu mit Anteil am SC-Sieg
Zwar gehörte Freiburg auch nach dem Wiederbeginn die erste hochkarätige Chance, doch Lienhart verzog nach Freistoß von Doan nur knapp (53.). Auch Eggestein war mit seinem Abschluss nah dran am dritten Freiburger Tor (55.).
Aber Bochum presste nun weiter vorne und zwang die Gastgeber zu Fehlern. Das Konterspiel des VfL brachte wieder Gefahr, Freiburg bot dem Ruhrpottklub viel zu viele Räume an: Antwi-Adjej war auf einmal nach einem perfekten Steilpass durch, scheiterte aber frei vor Freiburgs Torwart Noah Atubolu (58.), der für seine Rettungstat von den SC-Fans großen Applaus erntete.
Der VfL bemühte sich, weiter Druck auszuüben, aber Freiburg überstand diese Phase der Unsicherheit unbeschadet. Gegen Ende der Partie schlug Bochums Torhüter Manuel Riemann den Ball immer häufiger als Spieleröffnung nach vorne, doch es gab kein Durchkommen mehr. Zumal auch Freiburg die ein oder andere vielversprechende Angriffssituation für die Entscheidung hätte nutzen können.
Bochum gegen Mainz, Freiburg bei Bayer
Der VfL Bochum eröffnet den 9. Spieltag zu Hause gegen den 1. FSV Mainz 05 (Freitag, 27.10.2023, 20.30 Uhr). Freiburg will zwei Tage später um 17.30 Uhr auswärts gegen Top-Team Bayer 04 Leverkusen punkten.