Wirtz-Hattrick gegen Bremen Leverkusen krönt historische Saison mit Titel
Mit dem höchsten Sieg seiner unglaublichen Bundesligasaison sichert sich Bayer Leverkusen gegen Werder Bremen den vorzeitigen Meistertitel - und spart dabei sogar Kräfte.
Nie mehr "Vizekusen": Mit einem furiosen 5:0 (1:0) gegen Werder Bremen hat sich Bayer Leverkusen bereits fünf Spieltage vor Saisonende den lang ersehnten ersten Meistertitel der Klubgeschichte gesichert. Durch die Tore von Victor Boniface (25., Foulelfmeter), Granit Xhaka (60.) und durch einen lupenreinen Hattrick von Florian Wirtz (68., 83., 90.) hielt Bayer den Vorsprung auf den FC Bayern bei nun uneinholbaren 16 Punkten.
"Das ist der größte Titel der Vereinsgeschichte - deshalb sind wir ziemlich stolz, dass unsere Mannschaft das geschafft hat", sagte der einmal mehr überragende Wirtz der Sportschau. Seine drei Tore wolle er in den Hintergrund stellen. "Heute ging es einfach nur darum, dass wir das Spiel gewinnen, das haben wir sehr souverän gemacht."
Fernando Carro: "Sehe die Gier der Mannschaft"
Meistertrainer Xabi Alonso sagte, er brauche wohl noch etwas Zeit um zu begreifen, was der Titel bedeute. "Wir müssen das genießen. Es war ein intensives Jahr. Es ist noch nicht vorbei, aber gerade ist der Moment, ein bisschen zu feiern." Lukas Hradecky hat sich dafür offenbar einiges vorgenommen: "Heute schlafe ich im Stadion, das ist schon mal sicher."
Geschäftsführer Fernando Carro traut dem Team nun auch das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Europa League zu. "Ich sehe die Gier der Mannschaft, die Gier des Trainers, des Trainerteams, des ganzen Vereins", sagte Carro in der Sportschau am Sonntag.
Historisch ist auch die Serie, die Bayer durch den erneuten Sieg ausbaute: Seit 43 Pflichtspielen ist die Werkself nun unbesiegt - das hat in Europa bisher nur Juventus Turin in der Saison 2011/12 geschafft.
Bayer startet ohne Wirtz und Grimaldo
Für sein Meisterstück hatte Bayer-Trainer Xabi Alonso nicht einmal seine beste Elf aufbieten müssen. Überraschend ließ er mit Blick auf den vollen Spielplan sogar die beiden herausragenden Stammspieler Wirtz und Alejandro Grimaldo zunächst auf der Bank. Im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen West Ham am Donnerstag nahm Alonso gleich sieben Wechsel vor.
Bremens Keita sorgt für Eklat
Während Alonso guten Gewissens rotieren konnte, war Bremens Kader wegen Sperren und Verletzungen stark ausgedünnt. Naby Keita, vermeintlicher Königstransfer des vergangenen Sommers, vergrößerte das Personalproblem noch. Weil er nicht für die Startelf vorgesehen war, stieg er gar nicht erst in den Bus Richtung Leverkusen - so hatten die Bremer nur sieben statt der möglichen neun Ersatzspieler auf der Bank.
Dementsprechend war Werder klarer Außenseiter und hatte direkt in der 8. Minute Glück, als Leverkusens Piero Hincapie aus kurzer Distanz an Zetterer scheiterte. Nur anfangs unterliefen den Bayer-Profis mit der historischen Chance vor Augen einige Fehler, aber spätestens nach dem Führungstreffer durch Boniface war alle Nervosität passé. Julian Malatini hatte Jonas Hofmann am Fünfmeterraum gefoult, Boniface verwandelte den Foulelfmeter sicher ins rechte Eck.
Xhaka und Wirtz aus der Distanz
Im Anschluss war Leverkusen mehrfach kurz davor nachzulegen, vor allem beim Lattenschuss von Amine Adli (38.). Aber erst nach der Pause erhöhten Xhaka und der zur Halbzeit eingewechselte Wirtz mit wunderschönen Distanzschüssen. Das 4:1 besorgte erneut Wirtz frei vor Zetterer - und sorgte damit für kuriose Szenen.
Fans von Bayer Leverkusen feiern auf dem Rasen
Viele Leverkusener Fans, die schon zuvor die Barrieren überwunden hatten, stürmten das Feld und verursachten so eine Unterbrechung. Im roten Rauch von Pyrotechnik spielten beide Teams die letzten Minuten zu Ende, bevor nach Wirtz' drittem Treffer endgültig alle Dämme brachen.
"Wir sind nicht Meister geworden, weil ein anderer schwächelt, sondern weil wir einfach top waren, die beste Mannschaft in diesem Jahr", sagte Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport, der Sportschau. "Wir haben Vizekusen nicht nur beendet, sondern pulverisiert."