Erstmals deutscher Meister Bayer Leverkusens richtig gutes Meisterstück
Ein neuer Meister ist gut für die Bundesliga. Ein Wettbewerb mit immer demselben Sieger ist einfach keiner. Darüber sollte sich Fußball-Deutschland freuen. Ganz vorbehaltlos und einfach ist das aber offenbar nicht.
Bayer Leverkusen hat eine Sonderrolle im deutschen Fußball. Für Wolfsburg, Hoffenheim und Leverkusen gelten umstrittene Ausnahmen von der 50+1-Regel, die eigentlich den Einfluss von Investoren begrenzen soll.
Dem Bayer-Konzern wird aus der Tradition der engen Verquickung zum Klub heraus ein maßgeblicher Anteil an Entscheidungen zugestanden – finanziell bedeutet das für die Werkself im Gegenzug große Sicherheit und einen Wettbewerbsvorteil.
Die meisten Fans, die kürzlich noch durch Tennisbälle den Einstieg von Investoren in die Deutsche Fußball Liga verhinderten, haben mit einem Deutschen Meister Bayer Leverkusen genau deshalb ein Problem.
Das ist verständlich.
Man nenne es pragmatisch und unromantisch, wenn ich aufgrund der lange währenden Kommerzialisierung des Fußballs mit dem Fall Bayer Leverkusen gut klarkomme.
Fantastischer Kader
Natürlich können die Verantwortlichen in Leverkusen aufgrund der Nähe zum Weltkonzern speziell wirtschaften.
Andererseits wäre es einigen anderen Klubs auch möglich gewesen, den Kader ähnlich zusammenzustellen, wie dem neuen deutschen Meister.
Xabi Alonso kam als Trainer-Rookie - Flanken- und Freistoßgott Alejandro Grimaldo war als Neuzugang nur Fachleuten bekannt - Jonathan Tah galt als zeitweise instabiler Abwehrbaumeister.
Es ist ein großer Verdienst von Trainer Alonso und den Klub-Bossen, ein Team gebaut und entwickelt zu haben, das mit seinem Fußball begeistert und den strauchelnden Serienmeister Bayern zu Fall brachte.
Es hat in dieser Saison immer Spaß gemacht, die Strategie von Granit Xhaka zu beobachten, das Tempo von Jeremie Frimpong zu sehen und Florian Wirtz' Pirouetten zu verfolgen.
Bayer Leverkusen ist deutscher Meister - und das ist gut so.