Glück gegen Heidenheim Bochums Schlotterbeck trifft hinten und vorne
Beim Debüt von Interimstrainer Heiko Butscher erkämpft sich der VfL Bochum gegen den 1. FC Heidenheim einen Punkt. Die Sorgen im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga werden allerdings nicht kleiner. Nach dem 1:1 (0:0) am Samstag (13.04.2024) gegen Aufsteiger 1. FC Heidenheim beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz nur noch einen Punkt.
Im ersten Spiel nach der Entlassung von Trainer Thomas Letsch lieferte Bochum eine beherzte Partie und hatte in Keven Schlotterbeck den Protagonisten für einen irren Plot. Zunächst traf Schlotterbeck (81.) mit einem unglücklichen Querschläger zum 0:1 ins eigene Tor. Dann machte er den Fauxpas mit dem Ausgleich in der Schlussminute wieder gut (90.) und bewahrte den VfL vor der sechsten Niederlage aus den jüngsten sieben Spielen.
Heidenheim punktete nach dem Sieg gegen Bayern München auch in Bochum und liegt mit 34 Zählern sicher im Mittelfeld der Tabelle.
"Was im Vergleich zu früher anders war, ist, dass wir nach Rückstand noch einen Punkt geholt haben", sagte der neue Bochumer Trainer Heiko Butscher, "und wir haben Moral bewiesen. So einen Eigentor bekommt man einmal in zehn Jahren. Da noch einmal zurückzukommen: 'Hut ab' vor der Mannschaft!" "Wir hätten vor der Halbzeit in Führung gehen müssen", sagte HDH-Trainer Frank Schmidt, "und dann wussten wir schon was kommt: Bochum spielt auf seine Fans, greift leidenschaftlich an. Und wir haben leidenschaftlich verteidigt. Das musst du dann auch, weil es sonst gegen Bochum nicht reicht."
Bochum mit Schwung, aber ohne Chancen
Bochum begann vor lautstarker heimischer Kulisse mit viel Schwung und Energie. Vor allem über Kevin Stöger und Takuma Asano erspielten sich die Gastgeber schnell Feldvorteile und bauten Druck auf - ohne allerdings zu richtig großen Chancen zu kommen.
Bis die VfL-Fans mal die Luft anhielten, dauerte es. In der 32. Minute zielte Stöger mit einem Linksschuss von halblinks haarscharf am linken Winkel vorbei. Heidenheim lauerte kompakt auf Konter und hatte seine starken Moment in den letzten Minuten vor der Pause.
Drei dicke Möglichkeiten für Heidenheim
Zunächst setzte Tim Kleindienst einen Kopfball genau auf Bochums Schlussmann Manuel Riemann (40.). Dann scheiterte Kevin Sessa von halblinks frei vor dem Keeper (41.). Kurz darauf jubelten die Heidenheimer, als Jan-Niklas Beste einen langen Flankenball von links vom rechten Fünfereck einschoss (43.). Aber der Heidenheimer Nationalspieler hatte bei der Ballannahme die Hand im Spiel gehabt. So ging es torlos in die Pause.
Bochums Asano zum ersten, zweiten, dritten und vierten
Auch in Halbzeit zwei legte Bochum gut los. Asano gab schon nach knapp drei Minuten einen Warnschuss ab, traf aber mit Erhan Masovic aus elf Metern nur einen Mitspieler (48.). Und auch bei zwei weiteren dicken VfL-Chancen hatte der Japaner seine Füße im Spiel. Asanos Drehschuss aus kurzer Distanz entschärfte Heidenheims Keeper Kevin Müller per Fußabwehr (57.). Wenig später traf Asano nach einem Stöger-Freistoß im Nachsetzen nur die Latte (61.).
Und als Bochums Angreifer den Ball dann nach einem langen Einwurf von links tatsächlich im Tor unterbrachte (62.), gab Schiedsrichter Patrick Ittrich den Treffer nicht. Anthony Losilla hatte im Luftduell zuvor den Ellbogen eingesetzt. Aber Bochum war jetzt am Drücker.
Eigentor Schlotterbeck, Ausgleich Schlotterbeck
Angetrieben von den Fans spielte der VfL mit viel Aufwand weiter nach vorn und wie schon in Halbzeit eins wurden erst gegen Ende die Heidenheimer Versuche ernsthafter. Und dann machte sich der VfL den Nachmittag fast selbst kaputt, als sich Schlotterbeck bei einem Klärungsversuch selbst anschoss und der Ball ins eigene Netz ging.
Verzweiflung machte sich breit in Bochum. Der VfL lag virtuell auf dem Relegationsplatz. Aber die Gastgeber kämpften sich noch einmal zurück. Nach einem Eckball war Schlotterbeck zur Stelle und köpfte den Ball aus fünf Metern zum erlösenden 1:1 ins Tor. Der Schlusspunkt für eine verrückte Schlussphase.
Bochum nach Wolfsburg, Heidenheim gegen Leipzig
Bochums Kampf um den Klassenerhalt geht am 30. Spieltag mit dem extrem wichtigen Auswärtsspiel beim direkten Tabellenachbarn VfL Wolfsburg weiter (Samstag, 20.04.2024, 15.30 Uhr). Heidenheim hat dann parallel mit RB Leipzig einen Champions-League-Anwärter zu Gast und könnte dem nächsten Top-Team ein Bein stellen.