Nach 0:2-Rückstand Heidenheim blamiert die Bayern
Noch zur Pause sah der FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga beim 1. FC Heidenheim wie der sichere Sieger aus. Doch dann schockte der Aufsteiger die wieder einmal nachlässigen Münchner.
Harry Kane brachte die Bayern vor 15.000 Zuschauern in der 38. Minute mit 1:0 in Führung, Serge Gnabry erhöhte noch vor der Halbzeit (45.). Doch nach der Pause kippte die Partie. Kevin Sessa (50.) markierte den Anschlusstreffer, Tim Kleindienst (51.) konnte zunächst ausgleichen und besorgte dann den Siegtreffer (79.).
Heidenheims Trainer Frank Schmidt war entsprechend froh bei der Pressekonferenz nach dem Spiel, dass seine Halbzeit-Ansprache offenbar gefruchtet hatte: "Mir ging es um den Mut, den wir haben vermissen lassen. Und das mussten wir deutlich ansprechen."
Er habe damit gerechnet, dass Heidenheim die Spielweise verändert, sagte Bayerns Trainer Thomas Tuchel: "Das haben wir in der Pause angesprochen, dass sie gradliniger spielen werden. Wir hatten es im Hinspiel erlaubt, von 0:2 auf 2:2. Trotzdem ist es für uns offenbar extrem schwer, ein Verbissenheits-Level zu halten. Ich kann es beschreiben, aber ich kann es nicht erklären."
Herber Rückschlag für Bayern, Leverkusen siegt parallel
Die Heidenheimer verbesserten sich mit jetzt 33 Zählern auf Platz zehn. Für die Bayern ist die Niederlage ein weiterer herber Rückschlag. Der Rückstand des Tabellenzweiten auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen vergrößerte sich auf 16 Zähler. Leverkusen siegte mit 1:0 bei Union Berlin.
Zudem konnte das Team von Trainer Tuchel kein Selbstbewusstsein für den Auftritt im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League am Dienstag beim FC Arsenal sammeln. Dass Tuchel auf Kapitän Manuel Neuer, Leroy Sane, Kingsley Coman, Aleksandar Pavlovic und Noussair Mazraoui verzichten musste, darf dabei keine Entschuldigung für die völlig desolate zweite Hälfte sein.
Tuchel soll auch am Mittwoch auf der Münchner Trainerbank sitzen
Einen kurzfristigen Trainerwechsel wird es aber nicht geben. Tuchel wird auch in London auf der Bank sitzen. Das erklärten Sportdirektor Christoph Freund und Sportvorstand Max Eberl. "Ja, hundert Prozent, da muss sich jeder an die eigene Nase fassen", sagte Freund. Ob Tuchel wie geplant bis zum Saisonende Trainer bleibt, ließ Eberl aber offen. "Es geht auf jeden Fall in die nächsten Wochen", sagte Eberl.
Eine Trennung noch vor dem Spiel am Dienstag in London kommt aber auch für Eberl nicht infrage. Für die kommende Bundesliga-Partie am kommenden Samstag gegen den 1. FC Köln ist Tuchel aber gesperrt. Der 50-Jährige sah seine vierte Gelbe Karte in dieser Saison.
Bayern dominiert in der ersten Halbzeit
Noch zur Pause sah alles nach einem klaren Sieg für die Bayern aus. Die Münchner dominierten die Partie fast nach Belieben, Heidenheim war vor allem in der Offensive harmlos. Allerdings verteidigte der Aufsteiger geschickt, weshalb die Bayern ein wenig Geduld brauchten.
Die Tore fielen dann aber doch. In Minute 38 kam der Ball über Müller und Gnabry zu Kane, der sich frei vor dem Tor die Chance nicht nehmen ließ. Wenig später traf Gnabry per Kopf nach einer Flanke von Alphonso Davies.
Schiedsrichter-Wechsel in der Halbzeit
Kuriose Situation dann nach der Pause: Weil Schiedsrichter Robert Schröder mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte, musste mit Beginn der zweiten Hälfte der Vierte Offizielle Patrick Alt für ihn einspringen.
Für den 39 Jahre alten Wirtschaftsinformatiker aus Illingen im Saarland war es nach 83 Spielen in der 2. Liga die Premiere im Oberhaus. Nach der Pause kippte die Partie dann aber in nur wenigen Minuten.
Heidenheim schockt die Münchner
Einen weiten Abschlag von Torwart Kevin Müller verlängerte Tim Kleindienst mit dem Kopf zu Marvin Pieringer, der sehenswert mit der Hacke für Sessa durchsteckte. Der Joker behielt die Nerven und schob ein. Wenig später schlug Jan-Niklas Beste den Ball aus dem linken Halbfeld perfekt in den Rücken der FCB-Defensive. Kleindienst löste sich im Rücken von Kim und drosch den Ball unhaltbar ins Tor.
Die Bayern reagierten, doch Mathys Tel scheiterte an Müller und Kane verfehlte das Tor nur knapp. Doch mitten in die Münchner Drangphase konterte Heidenheim den Rekordmeister dann eiskalt aus. Omar Traoré ging auf der rechten Seite auf und davon und bediente dann Pieringer. Der Angreifer behielt im Strafraum den Überblick und legte quer auf Kleindienst, der zum Siegtreffer einschob.
Bayerns Müller setzt Meilenstein in Heidenheim
Thomas Müller erreichte in Heidenheim in seiner erfolgreichen Karriere einen weiteren Meilenstein. Der 34-Jährige absolvierte sein 700. Pflichtspiel für den FC Bayern. Auf mehr Pflichtspieleinsätze für die Münchner kommt Vereinsangaben zufolge nur noch Torwart-Ikone Sepp Maier mit 709 Spielen. Müller hatte sein Pflichtspieldebüt im August 2008 gefeiert.
Bayern gegen Köln, Heidenheim in Bochum
Die Bayern erwarten am nächsten Spieltag am Samstag (13.04.2024, 15.30 Uhr) den 1. FC Köln, Heidenheim muss gleichzeitig beim VfL Bochum ran.