Sieg nach Rückstand Gladbach schickt Wolfsburg in den Abstiegskampf
Die Heimpremiere von Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl in der Fußball-Bundesliga ist misslungen: Die Gäste aus Mönchengladbach drehten am Sonntag (07.04.2024) trotz einer sehr defensiven Ausrichtung die Partie nach einem 0:1-Pausenrückstand noch zum 3:1-Sieg und stürzten die "Wölfe" damit in den Abstiegskampf.
Ridle Baku (7. Minute) hatte den VfL Wolfsburg in Führung gebracht, im zweiten Durchgang waren dann nur noch die Gäste durch Ko Itakura (53.), Nathan Ngoumou (57.) und Rocco Reitz (88.) erfolgreich.
Gladbachs Seoane mahnt zur Bescheidenheit
Gladbachs Coach Gerardo Seoane sagte der Sportschau: "Der Schlüssel war, dass wir nach dem 0:1, aber auch nach der 2:1-Führung nicht aufgehört haben. Und wir haben cleverer verteidigt als zuletzt und bis zum Schluss alles reingeworfen. Das gibt Selbstvertrauen, aber wir müssen bescheiden bleiben und Konstanz reinbekommen."
"Es freut mich am meisten, dass wir uns für den Aufwand belohnt haben und unser Plan aufgegangen ist", sagte Gladbachs Reitz bei "DAZN". "Der Sieg war definitiv für die Jungs und Mädels in der Kurve."
Maximilian Wöber gab zu: "Es waren harte Wochen, das war jetzt ein Schritt in die richtige Richtung. Wir haben die Ergebnisse vom Samstag gesehen und gewusst, es ist ein Must-Win-Spiel."
Wolfsburgs Arnold sauer: "Wir sind kopflos geworden"
"Es ist nicht so leicht, wenn ein neuer Trainer kommt, dass man gleich die Abläufe drin hat", sagte Wolfsburgs Patrick Wimmer: "Natürlich sind wir mittendrin im Abstiegskampf."
Hasenhüttl analysierte gegenüber der Sportschau: "Nach dem ersten Gegentor war bei uns die Ordnung weg, da sind wir noch nicht so stabil wie wir sein sollten. In der ersten Halbzeit hat man gesehen, wie wir spielen wollen, danach haben wir Gladbach zu Toren eingeladen. Das war einfach nicht genug in der zweiten Halbzeit."
Kapitän Maximilian Arnold monierte: "Nach dem Ausgleich sind wir kopflos geworden. Ich will einfach so schnell wie möglich so viel Punkte wie möglich holen und diese Kack-Saison abhaken."
Seoane mit Sicherheits-Aufstellung
Die Gladbacher waren nach der Gegentorflut im bisherigen Saisonverlauf mit einer extrem vorsichtigen Aufstellung in die Partie gestartet. Vor einer Fünferabwehrkette hatte Gäste-Trainer Seoane neben Julian Weigl auch noch den bisher stets als Innenverteidiger eingesetzten Japaner Ko Itakura aufgeboten. Damit bestand die Offensivabteilung nur noch aus drei Spielern, darunter auch Startelf-Rückkehrer Alassane Plea.
Wolfsburgs Ridle Baku mit der frühen Führung
Doch schon beim ersten Sicherheits-Check fielen die Gladbacher durch. Wolfsburgs Tiago Tomás hatte auf dem rechten Flügel erstaunlich viel Freiraum und bekam den Ball perfekt von Mattias Svanberg in den Lauf gespielt. Mit einem cleveren Rückpass an den Elfmeterpunkt fand Tomás den mitgelaufenen Baku, der Jonas Omlin keine Abwehrchance ließ.
Die Wolfsburger blieben danach optisch überlegen, verpassten aber, das zweite Tor nachzulegen. Durch einen Standard hätten die Gladbacher dann nach 20 Minuten beinahe ausgeglichen, doch Maximilian Wöber köpfte völlig freistehend am Pfosten vorbei.
Neutralität im Mittelfeld
Bis zur Pause entwickelte sich anschließend ein verteiltes Spiel, das aber weitgehend im Mittelfeld stattfand. Torchancen ergaben sich praktisch gar nicht mehr, stattdessen gingen beide Teams in den Zweikämpfen durchaus kernig zur Sache.
Trotz des Rückstands blieb Seoane zur Pause bei seiner Taktik - und wurde mit etwas Glück dafür belohnt. In der 53. Minute traute sich Itakura mal einen Distanzschuss zu, der aber nicht weiter für Aufsehen gesorgt hätte. Doch Wolfsburgs Verteidiger Moritz Jenz fälschte die Kugel beim Klärungsversuch so unglücklich mit dem Knie ab, dass Keeper Pavao Pervan auf dem falschen Fuß erwischt wurde - das 1:1 aus dem Nichts.
Wolfsburgs Hasenhüttl wechselt in der Offensive
Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl reagierte bei seiner Heimpremiere umgehend auf die neue Ausgangslage und brachte mit Lovro Majer und Amin Sarr zwei frische Kräfte für den Angriff. Doch das nächste Ausrufezeichen in der Offensive setzten wieder die Gäste - mit ihrer "French Connection".
Pléa bediente auf der halblinken Seite Franck Honorat, der mit dem Ball am Fuß nach innen zog und perfekt für Ngoumou auflegte. Ngoumou war in dieser Szene von seiner linken auf die rechte Seite gewechselt und schob die Kugel ziemlich unaufgeregt zum 2:1 am erneut chancenlosen Pervan vorbei (57.).
Gladbachs Hack trifft Aluminium
Diese etwas überraschende Führung verdienten sich die Borussen nachträglich. Aus der Defensive heraus wurde zunehmend sicher kombiniert, Wolfsburg fand im Spiel nach vorne kaum noch Räume. In der 74. Minute verpassten die Gäste nur knapp die Vorentscheidung: Der eingewechselte Robin Hack köpfte eine Hereingabe des mit ihm in die Partie gekommenen Rocco Reitz an die Latte.
Wolfsburg hätte anschließend beinahe durch ein Tor des Monats ausgeglichen, doch der spektakuläre Fallrückzieher von Joakim Mähle ging um Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Stattdessen machte Reitz dann in der 88. Minute den Deckel drauf: Einen Rückpass von Tomas Cvancara an den Elfmeterpunkt vollendete der Gladbacher Shootingstar der Saison mit perfekter Schusstechnik zu seinem bereits sechsten Saisontor. In der Nachspielzeit hatten die Wölfe dann noch eine gute Kopfballchance, doch Omlin parierte stark gegen Kevin Behrens.
Gladbach gegen den BVB, Wolfsburg in Leipzig
Für die Gladbacher geht es jetzt am kommenden Samstag (13.04.2024) mit dem Borussen-Duell gegen Dortmund weiter. Die Wolfsburger treten gleichzeitig bei RB Leipzig an.