
Erster Bundesliga-Sieg unter Kovac Vier Mal Guirassy - BVB gelingt der Befreiungsschlag
Borussia Dortmund scheint langsam wieder in Schwung zu kommen. Nach dem Erfolg in der Champions League legte das Kovac-Team in der Bundesliga gegen Union Berlin nach und gewann am Samstagabend mit 6:0 (2:0). Serhou Guirassy schnürte dabei einen Viererpack. Damit kletterte der BVB in der Tabelle schon mal wieder auf Rang zehn.
Zehn Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz. "Das ist derzeit ganz weit weg für mich. Wir müssen uns erst einmal auf die Basics konzentrieren: Zweikämpfe gewinnen, gute Pässe spielen und ein Bundesligaspiel gewinnen", so präsentierte sich BVB-Trainer Niko Kovac vor der Partie.
Nach dem souveränen Achtelfinal-Einzug in der laufenden Champions-League-Runde unter der Woche gegen Sporting Lissabon war für Schwarz-Gelb also wieder Bundesliga-Alltag angesagt. Mit einer schwungvollen Leistung die schwachen Vorwochen so allmählich aus den Köpfen vertreiben - dies das Ziel der gebeutelten Dortmunder gegen den Tabellen-13. Union Berlin. Und nach dem Kantersieg konnte Kovac gegenüber der Sportschau zufrieden feststellen: "Nach 15 Minuten haben wir es kontrolliert und zwangsläufig viele Chance kreiert. Pfosten, Latte, viele Tore, viele tolle Momente - das war schöner Fußball."
BVB-Arbeit am Offensivspiel
Vor ausverkauftem Haus - über 81.000 Fans veranstalteten schon vor der Partie eine Riesen-Show - versuchte der BVB von Beginn an Druck zu machen. Nach sechs Minuten verpasste Pascal Groß nur knapp nach einer scharfen Hereingabe von Julian Ryerson. "Wir müssen wieder dahin kommen, uns mehr Chancen zu erspielen", hatte Kovac gefordert.
Sein neues Team arbeitete dran: Emre Can und Nico Schlotterbeck bemühten sich von hinten heraus um scharfe, genaue Bälle im Aufbau, Pascal Groß auf links und Karim Adeyemi auf rechts versuchten mit Tempo Druck auf die Berliner Abwehrreihe auszuüben.
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Nico Schlotterbeck (r.)im Zweikampf gegen Jeong Woo-yeong.
Eigentor bringt Dortmund in Führung
So war Tempo in der Partie, weil auch Union mutig genug war, den Weg nach vorn zu suchen. Rani Khedira setzte sich nach 20 Minuten über rechts gut gegen Ramy Bensebaini durch, konnte aus spitzem Winkel Gregor Kobel aber nicht überwinden.
Nach 25 Minuten die Dortmunder Führung: Ein Querschläger landete auf halbrechts bei Ryerson, der die Kugel gleich wieder mit Wucht vors Tor schlug. Und der unglückliche Berliner Diogo Leite rutschte in diesen Ball und fälschte ihn unhaltbar für seinen Keeper Frederik Rönnow in den eigenen Kasten ab. Vier Minuten später beinahe das 2:0, als Maximilian Beier nach Adeyemis Vorarbeit den Fuß hinhielt, aber nur den Querbalken des Berliner Tores traf.
BVB macht Druck und stresst Union
Das Dortmunder Bemühen um Tempo und Rasanz blieb unübersehbar. Auch wenn hin und wieder die Genauigkeit fehlte, blieben die Aktionen doch druckvoll. Das Ganze stresste Union und führte weiter zu Torraumszenen. In der 39. Minute das 2:0: Groß hatte auf links Zeit zum flanken und sein Ball traf punktgenau den Kopf des eingelaufenen Serhou Guirassy - der Guineer vollendete sicher zum zweiten Dortmunder Treffer.
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Die BVB-Spieler feiern den Heimsieg gegen Union Berlin.
Auch ohne den verletzt fehlenden Julian Brandt zeigte sich der BVB im Spiel nach vorn so stark verbessert, dass Union gar keine rechte Luft gelassen wurde, um selbst konstruktiv nach vorn zu spielen. Der BVB erdrückte den Gegner mit seiner Vehemenz einfach.
Guirassy trifft wie er will
Schon gegen Sporting Lissabon unter der Woche hatte der BVB bewiesen, dass er eine Führung mittlerweile souverän verteidigen kann. Das schaffte das Team nun auch problemlos gegen die harmlosen Gäste aus der Hauptstadt. Nach rund einer Stunde nahmen die Dortmunder wieder Tempo auf.
Und es gab Torchancen: Erst scheiterte Adeyemi noch mit einem Schuss am Pfosten (74.), eine Minute später machte es Guirassy besser: Aus spitzem Winkel donnerte der Mittelstürmer die Kugel in den linken Winkel zum 3:0 (75.). In der 81. Minute schnürte der Guineer seinen Dreierpack: Nach Beiers Vorarbeit brauchte er nur noch die Fußspitze hinhalten und es stand 4:0.
Union geht unter
Und damit nicht genug: Sieben Minuten vor Spielschluss flankte Groß noch einmal gefühlvoll in Richtung Guirassy. Der bedankte sich per Kopf mit seinem vierten Treffer zum 5:0. Und dann durfte gegen mittlerweile wehrlose Unioner auch Beier nochmal ran. Nach Salih Özcans Flanke durfte er völlig freistehend zum 6:0 verwandeln.
Für Union-Trainer Steffen Baumgart kam es etwas zu dicke. "Ich hadere mit dem Ergebnis", sagte er im Sportschau-Gespräch: "Ich hadere mit der letzten Viertelstunde extrem. Ich glaube, ein 3:0 kannst du erklären, aber mit einem 6:0 ist schwer umzugehen." Der BVB konnte konstatieren: Auch in der Bundesliga scheint der erste Schritt zurück in die Erfolgsspur gemacht zu sein.

Steffen Baumgart: "Ich hadere mit dem Ergebnis."
Dortmund in Hamburg, Union gegen Kiel
Dortmund muss kommendes Wochenende in Hamburg beim FC St. Pauli ran (01.03.2025, 15.30 Uhr). Den Tag darauf ist Union Berlin zuhause gegen Kiel gefragt (15.30 Uhr).