Torhüter als Erfolgsgarant Gregor Kobel - Der BVB-Stabilisator
Gregor Kobel ist einer der Erfolgsgaranten bei Borussia Dortmund. Der Torhüter fällt immer wieder durch spektakuläre Paraden auf. Der 25-Jährige ist aber auch vor haarsträubenden Fehltritten nicht gefeit.
Es stellt sich für einen Bundesligaklub stets die Frage, ob es ein gutes Zeichen ist, wenn sich ein Verein aus der Premier League für einen seiner Spieler interessiert. Auch die Verantwortlichen von Borussia Dortmund dürften hin- und hergerissen sein, ob sie das offenbare Interesse von Manchester United an Gregor Kobel nun als Ärgernis oder eher als freudige Botschaft wahrnehmen.
Zum einen bedeutet dies ja, dass sie einen Torhüter beschäftigen, der mit seinen besonderen Leistungen bei einem der renommiertesten und finanzkräftigsten Vereine auf diesem Planeten Interesse weckt. Zum anderen, dass der Verein nach Saisonende wieder auf der Suche nach einem Ersatz für den Schweizer sein könnte, wenn dieser den Avancen von der britischen Insel unterliegt.
Kobels Vertrag in Dortmund ist bis zum Sommer 2026 datiert, was dem BVB bei einem vorzeitigen Wechsel immerhin eine stattliche Ablösesumme einbringen würde.
Zahlen sprechen für Kobel
Unbestritten ist, dass der 25-Jährige einer der tragenden Rollen in der bisherigen Dortmunder Erfolgsstory dieser Saison einnimmt. Die Experten dürften sich einig sein: Ohne Kobel im BVB-Tor hätte die Mannschaft vor dem letzten Spieltag wohl eher keine Chance gehabt, nach dem Titel zu greifen. Die in der Vergangenheit oftmals lautstark geführten Diskussionen um die Torwart-Position in Dortmund sind nahezu abrupt verstummt, als Kobel im Jahr 2021 für 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart verpflichtet wurde. Gerade Kobels Vorgänger Roman Bürki oder auch Marvin Hitz blieben zu häufig den Beweis schuldig, dass sie den Unterschied für ihre Mannschaft ausmachen konnten.
Elf Spiele ohne Gegentor hat Kobel in dieser Spielzeit absolviert. Und das bei nur 26 Partien, bei denen er im Tor stand. Seine Paradenquote liegt bei über 74 Prozent, was den zweitbesten Wert bei den regelmäßig eingesetzten Keepern hinter Frederik Rönnow von Union Berlin (77,1 Prozent) ausmacht. Vor allem Kobels Reflexe auf der Linie und seine starke Präsenz in Eins-gegen-eins-Situationen haben schon so manchen gegnerischen Angreifer verzweifeln lassen. Kobel gibt der zur Wankelmütigkeit neigenden Defensive die nötige Stabilität.
Zwei schwere Patzer
Aber auch der Schweizer ist natürlich nicht fehlerlos. In der Partie bei Union Berlin etwa leitete er mit seinem folgenschweren Ausrutscher die 0:2-Pleite ein. Und auch gegen den FC Bayern im Spitzenspiel patzte Kobel schwer, als er den Ball nicht traf und Bayerns Leroy Sané nur noch einschieben musste. Die Meisterschaft schien nach diesem Spiel (2:4) damals, Anfang April, bereits so gut wie vorentschieden zugunsten des FCB. "Ich bin zweimal nach Verletzungen zurückgekommen und habe zweimal große Fehler gemacht“, sagte Kobel selbstkritisch.
Gregor Kobel in Aktion
"Greg ist der Grund, warum wir da stehen, wo wir jetzt stehen. Greg ist einer der konstantesten Spieler diese Saison für uns und unbestritten einer der besten Torhüter aktuell im europäischen Fußball. Das habe ich ihm alles noch mal gesagt und ihm auch vor der Mannschaft gesagt", sagte BVB-Trainer Edin Terzic nach der Bayern-Pleite.
Vorwürfe? Fehlanzeige. Zu überzeugend waren die übrigen Spiele, als dass Terzic überhaupt eine neue Torhüter-Diskussion aufkommen lassen wollte.
"Müssen unseren Job erledigen"
Terzics Erkenntnisse und sicher auch sein Bauchgefühl haben ihn nicht getäuscht. Kobels Fähigkeiten waren und sind deutlich wertvoller als die Auswirkungen dieser beiden Rückschläge. Zuletzt gegen den VfL Wolfsburg als auch gegen den FC Augsburg rettete er sein Team wieder spektakulär vor weiteren Gegentreffern. Nun steht der BVB-Torhüter mit seinem Team davor, diese außergewöhnliche Spielzeit zu krönen.
Zwei Punkte Vorsprung haben die Dortmunder auf den FC Bayern. Mit einem Heimsieg gegen Mainz 05 kann der BVB die Münchner Dominanz in der Bundesliga nach zehn Jahren brechen. "Wir sind jetzt in der Pole Position. Es wird sicherlich sehr viel Druck da sein. Daher müssen wir alles so simpel wie möglich gestalten. Wir müssen einfach unseren Job erledigen", sagte Kobel nach dem jüngsten Sieg gegen Augsburg. Auch auf ihn wird es gegen Mainz wieder besonders ankommen.