Pius Paschke nach dem Sprung in Oberstdorf

Vierschanzentournee Pius Paschke verpasst Podest in Oberstdorf

Stand: 30.12.2024 07:51 Uhr

Stefan Kraft hat das Auftaktspringen der 73. Vierschanzentournee gewonnen. Der Österreicher siegte am Sonntag (29.12.2024) vor seinen Landsleuten Jan Hörl und Daniel Tschofenig. Pius Paschke war als Vierter gut dabei. Damit lebt die Hoffnung auf den ersten deutschen Tourneesieg seit 23 Jahren.

Auf der Schattenbergschanze lag Paschke (Kiefersfelden) nach dem ersten Durchgang nur knapp hinter den Österreichern Kraft und Hörl auf einem Podestplatz. Im Finale sprang Paschke vor mehr als 25.000 Zuschauern auf 133,5 Meter. Das reichte nicht zum dritten Platz, weil sich Daniel Tschofenig mit einem Traumsprung auf 140,5 Meter vom siebten Platz auf das Treppchen schob und Hörl und Kraft nicht patzten.

Edgar Endres, Sportschau, 29.12.2024 18:53 Uhr

"Es war ein guter Wettkampf von mir. Der zweite Sprung war oben am Limit und sehr scharf", sagte Paschke am ARD-Mikrofon und ergänzte: "Man wird sehen, was die Tournee noch bringt." In der Gesamtwertung liegt Paschke 13,8 Punkte hinter Kraft. Bundestrainer Stefan Horngacher zog ein positives Fazit: "Pius ist auf Schlagdistanz und hat einen guten Job gemacht. Auch der zweite Sprung von Karl war sehr gut. Jetzt freuen wir uns auf das Springen in Garmisch." Dann werden vier weitere Springer der nationalen Gruppe dabei sein - unter anderem Markus Eisenbichler.

Martin Thiel, Sportschau, 29.12.2024 18:58 Uhr

Drei Deutsche ausgeschieden

Paschke war in Oberstdorf der einzige Deutsche, der ganz vorn mitmischen konnte. Nur drei der sechs gestarteten DSV-Springer qualifizierten sich überhaupt für das Finale. Stephan Leyhe, Philipp Raimund und Adrian Tittel schieden aus. Karl Geiger und Andreas Wellinger hatten schon nach dem ersten Durchgang keine Chance auf eine Podest-Platzierung.

Geiger steigert sich gewaltig

Geiger verlor im ersten Durchgang zwar sein Duell gegen den Polen Pawel Wasek (137 Meter), schaffte es mit 135 Metern aber über die Lucky Loser als 18. in das Finale und präsentierte sich dort angriffslustig.

"Da geht noch was", hatte Geiger angekündigt und wenig später geliefert: Mit 137 Metern gelang ihm ein Satz wie aus dem Lehrbuch. Der Lohn: Der Oberstdorfer verbesserte sich um sagenhafte zehn Plätze und bleibt mit dem Top-Ten-Platz im Rennen um den Tourneesieg. Geiger in der ARD: "Ich hatte Gänsehaut, ich war voll auf Adrenalin. Die Hütte hat gebrannt. Es ist ein Privileg, so etwas erleben zu dürfen." Und mit Blick auf die Gesamtwertung: "Es ist schon ein kleines Stück Abstand, aber sag niemals nie." Geiger hat 35,1 Punkte Rückstand auf Kraft.

Martin Thiel, Sportschau, 29.12.2024 18:52 Uhr

Wellinger solide, aber nicht weit genug

Für Andreas Wellinger begann die Tournee mit einer deftigen Enttäuschung. Der 29-Jährige, der im Vorjahr in Oberstdorf mit seinem Sieg für Furore gesorgt hatte, verpatzte seinen ersten Sprung, war zu spät am Tisch, landete schon bei 129 Metern und lag nur auf dem 23. Platz.

Mit 132,5 Metern ging es zwar ein Stück weiter und auch in der Endabrechnung (Platz 20) nach vorn, überzeugend war seine Vorstellung aber nicht. Der Sieg beim Schanzenspektakel in vier Akten ist aber für Wellinger schon nach der ersten Station verschwindend gering. "Es sind Kleinigkeiten. Ich bekomme es nicht ganz hin, die Energie aus den Beinen von der Kante mitzunehmen", ärgerte sich Wellinger.

Raimund scheidet aus

Einen Tag zum Vergessen erlebte Philipp Raimund. Der gebürtige Oberstdorfer konnte dem Druck in seinem Wohnzimmer nicht standhalten. Mit 119,5 Metern verabschiedete sich Raimund, dem der große Durchbruch noch nicht gelang, schon nach dem ersten Durchgang. Allerdings hatte er auch Pech mit dem Wind. Als Raimund an der Stelle war, wehte der Wind von hinten, Raimund fiel förmlich vom Himmel und schüttelte enttäuscht den Kopf.

Leyhe spricht von "Totalabsturz"

Auch Stephan Leyhe vermasselte seinen ersten Sprung, kämpfte mit Rückenwind und verlor mit nur 114,5 Metern sein direktes Duell gegen Benjamin Oestvold aus Norwegen (131,5 m). Auch über die Lucky Loser reichte es für den Routinier aus Willingen, dem die Oberstdorfer Schanze sowieso noch nie besonders lag, nicht für den zweiten Durchgang. Für Leyhe, dem das Selbstvertrauen nach einer durchwachsenen Saison flöten gegangen ist, kann es nur besser werden. "Ich werde wieder fest und dann ist es ein Totalabsturz", sagte er kritisch.

Auch Tittel raus

Das gleiche Schicksal ereilte Youngster Adrian Tittel, der die unfassbare Stimmung nur einmal genießen durfte. Mit 119,5 Metern verlor der junge Sachse nicht nur das direkte Duell gegen Paschke, sondern sprang sich auch ins Aus und war im Finale nur Zuschauer.

Norweger plötzlich wieder da

Für die Norweger lief es in der Saison bisher nicht rund, doch pünktlich zum ersten Saison-Höhepunkt zündeten die Skandinavier- Im Gegensatz zu den Deutschen schafften alle sechs Springer in Oberstdorf den Sprung ins Finale. Dort überzeugte nicht nur André Johann Forfang (140 m/136 m), sondern auch Kristoffer Eriksen Sundal (134 m/135,5 m), die sich für den Tourneesieg in Stellung brachten. Halvor Elgner Granerud (127 m) konnte zwar nicht an seine Leistung vom ersten Durchgang (136 m) anknüpfen, war trotzdem eine der positiven Überraschungen.

Kraft nun der Gejagte

Weiter geht es nun mit dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen (13.30 Uhr, Live-Stream bei sportschau.de) sowie den beiden Events in Innsbruck (3. Januar) und Bischofshofen (6. Januar). Dann wird Stefan Kraft der Gejagte sein. Der Österreicher ist pünktlich zum ersten Saison-Höhepunkt in Top-Form und feierte seinen ersten Saisonsieg.