Skispringen, Raw Air Geiger krönt Aufholjagd am Holmenkollen mit Platz drei
Skispringer Karl Geiger hat dank einer tollen Aufholjagd einen gelungenen Auftakt in die Raw-Air-Tour gefeiert. Einzig Anze Lanisek aus Slowenien und der Österreicher Stefan Kraft sprangen am Samstag (11.03.2023) in Oslo weiter. Für Markus Eisenbichler lief der Wettkampf enttäuschend.
Lanisek flog auf 133 und 139,5 Meter und holte sich mit 5,8 Punkten Vorsprung den Sieg vor dem zur Halbzeit noch führenden Kraft (129,5/128,5 Meter). Geiger schaffte es dank eines fabelhaften Sprungs im zweiten Durchgang (137,5 Meter) auf Rang drei und krönte damit seine Aufholjagd. Nach dem ersten Durchgang hatte er noch auf Platz 13 gelegen.
Geiger hat "Spaß" - Wellinger "unglaublich zufrieden"
"Das ist heute unglaublich gut gelaufen. Der zweite war richtig gut, und dann geht es richtig weit runter. Das hat Spaß gemacht. Ich hoffe, dass es so weiter geht", sagte Geiger nach dem Springen. In der Tour-Gesamtwertung belegt er nun Rang sieben. Das Klassement führt Lanisek nach drei von 18 Wertungssprüngen vor Kraft an.
Andreas Wellinger, der sich zuletzt mit einem Infekt rumgeplagt hatte, rundete das starke deutsche Ergebnis mit Rang fünf ab (127/127 Meter). "Ich bin unglaublich zufrieden. Die Qualifikation gestern war eine Qual. Technisch habe ich es heute echt gut hingekriegt", freute sich Wellinger im Anschluss im ZDF. In der Qualifikation am Freitag hatte er noch Rang 19 belegt.
Geiger trumpft im zweiten Durchgang auf
Geiger, der mit Rang 13 in der Qualifikation am Vortag ebenfalls nicht zufrieden war, hatte im ersten Durchgang zunächst richtig Pech mit dem Wind, sodass er kaum Höhe aufbauen konnte. Mit seinen 119 Metern holte er dennoch das Beste aus den widrigen Bedigungen heraus. Im Finale war ihm der Wind dann wohlgesonnen. Der Absprung gelang perfekt und Geiger segelte auf starke 137,5 Meter. Nach der Landung schwang der Oberstdorfer jubelnd die Faust und konnte im Anschluss mit einem Dauerlächeln im Gesicht auf die Reaktion der Konkurrenz warten. Einzig Lanisek und Kraft konnten ihn im zweiten Durchgang noch überflügeln.
Auch Wellinger zeigte sich im Gegensatz zum Vortag stark verbessert. Schon im ersten Durchgang hatte sich der WM-Zweite von der Normalschanze mit 127 Metern auf Rang sechs in Stellung gebracht. Die identische Weite setzte er auch im Finale trotz schwieriger Bedingungen in den Schnee und machte in der Endabrechnung sogar noch einen Platz gut.
Andreas Wellinger in Aktion
Leyhe und Schmid fallen zurück
Stephan Leyhe blickte nach seinem ersten Sprung auf 123,5 Meter noch optimistisch drein. Zur Halbzeit lag er auf Rang 18. Doch im zweiten Durchgang änderte sich seine Miene, denn mit 114,5 Metern fiel er noch einige Plätze zurück und wurde 25..
Constantin Schmid hatte es mit 118 Metern als 26. noch knapp in den zweiten Durchgang geschafft. Dort landete er allerdings nach einem völlig verkorksten Absprung schon nach 105 Metern und fiel noch auf Platz 30 zurück. "Der Holmenkollen ist schwierig und kommt meinem Sprungstil nicht entgegen", meinte Schmid im Anschluss. Am Sonntag will er sich an Ort und Stelle verbessern: "Es geht Schritt für Schritt weiter."
Eisenbichler verpasst zweiten Durchgang
So gar nicht lief es für Markus Eisenbichler, der den zweiten Durchgang verpasst hatte. Sein Körperschwerpunkt war am Schanzentisch zu weit vorne, der Absprung geriet zu flach. Das Resultat: enttäuschende 114 Meter und kein Platz im Finale für den Siegsdorfer. Damit verbaute er sich auch schon früh jede Chance auf eine Top-Platzierung in der Gesamtwertung der norwegischen "Drei-Schanzen-Tournee".
Auch Raimund, der nach starken Ergebnissen in der ersten Saisonhälfte aktuell um seine Form kämpft, konnte mit 115,5 Metern und Punktabzügen bei der Landung nicht den erhofften Befreiungsschlag landen. Mit Platz 37 verpasste er ebenfalls den Sprung unter die besten 30. Justin Lisso ereilte als 39. das gleiche Schicksal.
Raw Air: Volles Programm an zehn Tagen
Die Raw-Air-Serie ist das skandinavische Gegenstück zur Vierschanzentournee. In Oslo, Lillehammer und auf der Skiflugschanze von Vikersund stehen für die Männer an zehn Tagen elf Springen auf dem Programm. Anders als bei der Tournee fließen auch die in der Qualifikation erzielten Punkte in die Gesamtwertung ein. Titelverteidiger der Raw-Air-Tour ist Stefan Kraft. Karl Geiger wurde im vergangenen Jahr Zweiter.